Viele westliche Frauen fragen sich regelmäßig: Wie schaffen es Japanerinnen, auch im Alter von 40 Jahren auszusehen wie so manche Frau hierzulande mit 20? Und auch ist es vielen ein Rätsel, wie die Menschen in Japan es schaffen so schlank zu bleiben – wo sich dort eigentlich alles um leckeres Essen dreht und regelmäßige Restaurantbesuche auf der Tagesordnung stehen. Japan ist sogar das Land mit der niedrigsten Fettleibigkeitsrate aller Industrienationen. Und in der Tat gibt es große Unterschiede im Essverhalten z Deutschen und Japanern, vor allem die Zutaten und Portionen machen einiges aus.

Maki-Sushi with Crabmeat, Scrambled Egg and Tuna (Bild: Hartmut Kiefer)

Erstaunliche Zahlen und Fakten - Deutschland und Japan im Vergleich

Wenn man sich offizielle Zahlen und Studienergebnisse anschaut, macht sich der Unterschied noch bemerkbarer. Weltweit sind Millionen Menschen von Fettleibigkeit bedroht oder leiden bereits darunter, in Japan sind es allerdings nur um die drei Prozent aller Frauen, die ein zu hohes Gewicht aufweisen. Das sind sieben Mal weniger fettleibige Frauen als in Deutschland. Des Weiteren haben Japaner die höchste Lebenserwartung weltweit mit durchschnittlich 82 Jahren, während Deutsche im Durchschnitt nur 79 Jahre alt werden. Ein weiterer erstaunlicher Vergleich sind die allgemeinen Gesundheitskosten: Deutsche geben durchschnittlich um die 2900 Euro jährlich für Arztbesuche, Medikamente und ähnliches aus, in Japan sind es nur circa 2100 Euro.

Schlank bleiben trotz regelmäßiger Restaurantbesuche - wie machen Japaner das nur?

Läuft man durch die Straßen Tokios oder anderer japanischer Metropolen, sieht man deutlich mehr Restaurants und Werbungen für Lebensmittel als hierzulande. Es ist dort üblich, nahezu jeden Tag außerhalb zu essen, vor allem Singles besuchen tagtäglich mit Arbeitskollegen oder Freunden  Restaurants. Das liegt unter anderem daran, dass die Wohnungen in den Großstädten kleiner sind und die Küchen größtenteils nur aus einem Schrank, einer Herdplatte oder Mikrowelle und einem winzigen Kühlschrank bestehen. Viel Platz zum Zubereiten von komplizierteren Gerichten bleibt dort nicht.

Close-Up of Sushi Rolls with a Bowl of Rice and Chopsticks (Bild: 7149717)

 

Durch die Vielzahl an Restaurants sind die Preise anders als in Deutschland, für einen Restaurantbesuch zahlt man einiges weniger als hier. Dadurch essen Japaner größtenteils qualitativ hochwertige Produkte. Doch auch in den Supermärkten sieht es anders aus: Tiefkühlprodukte und Nahrungsmittel aus Dosen sind kaum existent oder werden so gut wie nie konsumiert. Und auch in japanischen Fast-Food-Restaurants erlebt man Überraschungen. Selbst dort werden die Nahrungsmittel frisch zubereitet, und anstelle von Hamburgern werden Nudelsuppen oder schnelle Reisgerichte serviert.

Komplett andere Esskultur und Zubereitungsarten

Die japanische Küche besteht vor allem aus den Grundlagen Reis, Soja, Fisch und Gemüse und in Gerichten werden hauptsächlich saisonale Produkte verwendet. In älteren und traditionellen Häusern findet man oftmals sogar keinen Herd, denn das Braten von Nahrungsmitteln ist in Japan noch nicht lange Bestandteil der alltäglichen Küche. Vielmehr werden die Gerichte gedünstet, gedampft oder gegrillt. Dadurch werden weniger Öle und Fett verwendet und die Gerichte haben weniger Kalorien. Im Durschnitt nimmt jeder Deutsche um die 3496 Kalorien täglich zu sich, in Japan sind es nur um die 2761.

Ein weiterer erheblicher Unterschied ist die Art, wie die zubereiteten Gerichte serviert werden. Während in Deutschland oftmals alle Zutaten auf einem großen Teller portioniert werden, werden die verschiedensten Einzelgerichte in Japan auf diversen kleinen Tellern und Schalen schmuckvoll in Szene gesetzt und jeder kann sich das herauspicken, worauf er gerade Lust hat. Es ist nahezu ein Ritual, in Japan essen zu gehen – nicht selten verbringt man Stunden damit, sich durch die verschiedenen Gerichte durchzuprobieren und isst insgesamt langsamer. Dadurch gibt man dem Körper deutlich mehr Zeit, die Nahrung zu verdauen und das Hungergefühl tritt nicht erst dann ein, wenn man eigentlich schon zu viel gegessen hat. Doch denken Sie nicht, dass Japaner komplett auf kleine Sünden verzichten: Desserts wie Schokoladenkuchen oder Erdbeertörtchen werden mit einer solchen Sorgfalt zubereitet und serviert, dass sie fast schon zu schade zum Essen sind. Doch auch bei Süßspeisen sind die Portionen deutlich kleiner, was den Genuss jedoch nicht mindert.

Auch im Alltag pflegen Japaner den gesunden Lebensstil

Sportliche Betätigung ist in Japan kein Fremdwort, das Gegenteil ist der Fall. In ihren Mittagspausen besuchen die meisten Büroarbeiter Fitnessstudios, die es dort an jeder Ecke gibt, und auch firmeninterne Fitnesskurse sind keine Seltenheit. An unzähligen öffentlichen Plätzen, beispielsweise an Bahnhöfen, kann man sich außerdem kostengünstig Fahrräder ausleihen und sich auf sportliche Art und Weise durch den Großstadtdschungel kämpfen.

Im Gegensatz zu vielen Deutschen, die Ihre Wochenenden am liebsten auf dem heimischen Sofa verbringen, zieht es die meisten Japaner an ihren freien Tagen in die Natur oder in die örtlichen Parks, in denen nicht nur zu Sommermonaten viele öffentliche Feste und Veranstaltungen stattfinden.

Steigerung des Wohlbefindens mit japanischen Tricks

Die statistischen Zahlen und kulturellen Begebenheiten mögen zwar unterschiedlich sein – doch die gesündere Lebensart kann man auch problemlos in unser alltägliches Leben einbringen. Indem man lediglich einige Zutaten beim Kochen verändert und dabei vielleicht die Japaner als Vorbild sieht, die Portionen verkleinert und sich mehr Zeit für die Nahrungsaufnahme nimmt, kann man sein Gewicht und das allgemeine Gesundheitsbefinden bereits deutlich verbessern. Auch regelmäßige sportliche Betätigung und frische Luft erzeugen nicht nur in Japan eine Steigerung des Wohlbefindens.

Meriji Shrin, Shichigosan Festival, Harajuku, Tokyo, Japan (Bild: Rob Tilley)

Autor seit 12 Jahren
13 Seiten
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