Der Boa entkommt niemand

Sobald die Anakonda ein am Ufer befindliches Tier registriert, schnappt sie blitzschnell zu. Die Beute hat keine Chance zu entrinnen – selbst die meisten Raubtiere nicht -, denn mit festem Biss zerrt die Schlange jenes Opfer sofort ins Wasser und windet sich um dieses. Dabei presst sie sich mit jedem Ausatmen der Beute immer mehr um jene, bis keine Atmung mehr vorhanden ist. Erst wenn das riesige Schuppenkriechtier sicher ist, dass ihr umschlungenes Opfer tot ist, beginnt sie, es zu verschlingen. Dabei nimmt sie sich immer zuerst den Kopf vor, denn bei umgekehrter Variante würde ihr die entgegengesetzte Fellrichtung der Beute das Schlucken erschweren.

Die Anakonda kann ihre Nahrung nur in einem Stück aufnehmen, da sie nicht fähig ist zu kauen. Während des Verschlingens kann das durchschnittlich 7,50 bis 8 m lange Tier ihr Maul bis zu einem Meter weit auftun. Möglich ist dies, weil ihr Kiefer nur mit Sehnen mit dem Schädel verbunden ist.

Die längste Anakonda, welche wissenschaftlich dokumentiert ist, misst 8,90 m. Berichtet wurde jedoch auch schon von 9,60 m langen Exemplaren. Aufgrund dieser Größe kann das in ganz Brasilien anzutreffende Tier auch für den Menschen eine Gefahr darstellen.

Strapazen der Anakonda beim Verdauen

Nachdem die Boaschlange die Nahrung mit Hilfe von Wellenbewegungen ihres Körpers in Magen und Darm positioniert hat, setzt der Zersetzungsprozess ein, was mit Salzsäure und anderen Enzymen geschieht. Etwa eine Woche dauert die Verdauung und ist für die Anakonda ein enormer Kraftakt. Atem- und Herzfrequenz sind extrem hoch – etwa 40-mal heftiger als üblich. Ohne ihre in die Länge gestreckte Lunge könnte sie diese Anstrengung nicht überleben, da sie sonst aufgrund des Gewichtes der Beute ersticken würde – zumal sie Nahrung aufnehmen kann, die viel schwerer ist als sie selbst.

Innerhalb dieser einen Woche muss die Eunectes sich zuvor jedoch in Sicherheit gebracht haben, da sie vollkommen kampfunfähig ist. Dafür geht sie ins Wasser, was auch vorteilhaft ist, um ihr nun erhöhtes Gewicht besser ertragen zu können.

Bis zu 5 Mahlzeiten benötigt die Große Anakonda pro Jahr. Aber ihre Beute muss groß genug sein, um auch tatsächlich gesättigt zu sein. Im Extremfall kann der lebende Muskelstrang auch ein Jahr lang ohne Nahrungsaufnahme klarkommen.

Die Paarung der Anakonda

Ebenfalls im Wasser, findet die Paarung statt, die im wahrsten Sinne des Wortes für Verwirrung sorgt, denn gleich mehrere Männchen – etwa 10 bis 13 -, die gewöhnlich etwas kleiner sind, umringen das Weibchen, sodass ein regelrechter Knäuel entsteht. Die Begattung in dieser Form dauert oft mehrere Wochen, wobei der Wissenschaft bisher unklar ist, ob sich dabei letztendlich nur ein einziges Männchen durchsetzen konnte. Nach etwa einem halben Jahr kommen dann 60 bis 80 Junge zur Welt, die knapp 1 Meter Länge messen. Bei Anakondas werden die Eier bereits im Körper des Muttertiers gebrütet.

write-x, am 03.12.2013
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Bildquelle:
a.sansone (Kapern - Woher sie kommen, wie sie aussehen und wo sie besonders gu...)
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone (Rosen und die Frage: Dorn oder Stachel?)

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