Die Hindenburgstraße in Mönchengladbach wird zu einem Ort der Begegnung
Erinnerungen an die Sechzigerjahre und das Shoppen in der Hindenburgstraße. Eine Visualisierung, die die geplante Quartierplanung in Mönchengladbach zeigt.Erinnerung ans Shoppen in früherer Zeit
Ich erinnere mich, wie sich ein Einkaufsbummel mit meiner Mutter gewöhnlich abspielte. Lange geplant die ganze Tour von Rheydt, mit dem 6er O-Bus nach Hardterbroich, dann weiter vom ZOB zum Alter Markt, um schließlich durch unsere Lieblingsgeschäfte die Hindenburgstraße hinunterzuschlendern. Das dauerte gewöhnlich einige Stunden.
Dazu die gemeinschaftlichen Überlegungen, ob das Mittagsessen in der obersten Etage eines Kaufhauses oder in einer Nebenstraße, in einem kleinen Lokal, (manchmal Frühlingssuppe als Vorspeise, danach Schnitzel mit Pommes und Salat und als Nachtisch Vanilleeis mit heißer Himbeersoße), eingenommen werden sollte.
Für mich als etwa zehnjährige Tochter stand an diesem Tag das Gefühl im Vordergrund mal etwas Außergewöhnliches, alleine mit Mama, mitzumachen. Sich über die neueste Mode zu informieren, vielleicht zu erleben, dass meine Mutter Freunde und Bekannte traf und mit ihnen unsere Tagesplanung über den Haufen warf. (Kam alles vor)
Auf jeden Fall endete die Tour stets mit einem Besuch im Lux-Kino unten am ZOB. ( Ich erinnere mich an Indiana Jones Filme, an 1984 von Orwell, Dick und Doof und Modern Times in denen Charles Chaplin die Hauptrolle spielte) Dort überbrückten wir die Wartezeit, um mit dem Bus, mit brennenden Füßen, wieder Richtung Rheydt, bis vor unsere Haustüre in der Dohlerstraße,zu fahren.
Wie sich die Hindenburgstraße veränderte
Alles Erinnerungen.
- Kein kleiner Muck als Weihnachtsaufführung im Stadttheater mehr, keine Rodelpartie die Hindenburgstraße hinunter.
Jetzt ist eine neue Zeit. Die Verhältnisse in der Stadt haben sich denen in anderen Städten angeglichen.
Betriebsschließungen und in der Folge Arbeitslosigkeit und später eine verzweifelte Suche nach Facharbeitern waren an der Tagesordnung. Es änderten sich die Bedürfnisse der Menschen nach allgemeinem Konsum, den Käufen des täglichen Bedarfs. Einer Kommunikation, Freizeitspaß und einem intakten Vereinsleben.
Wie auch immer, von dem ehemals lebendigen, quirligen Geschehen in der Hindenburgstraße war in den Folgejahren keine Rede mehr.
Kritische Auseinandersetzung mit dem Namensgeber der Hindenburgstraße
Wer im Sommer 2025 die Hindenburgstraße, vom Vituscenter bis hin zur Höhe Kapuzinerstraße, entlang bummelt, hat sie bemerkt: Die fünf Stelen des Informationspfades Hindenburgstraße.
Diese sollen, so Oberbürgermeister Felix Heinrichs und die Beigeordneten für Bildung, Kultur und Sport Christiane Schüßler, ein Beitrag zur kritischen Auseinandersetzung mit der Mönchengladbacher Geschichte leisten.
Es wurde mit ihm, für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt ein Ort der Erinnerung und des Lernens geschaffen, der zum Nachdenken über die Benennung der Straße anregt.
Bei der Eröffnung des Pfades wurde von Oberbürgermeister Felix Heinrichs betont, dass man sich in Mönchengladbach kritisch mit belasteten Straßennamen innerhalb der Stadt auseinander setze. Es gelte letztlich individuell zu schauen, wie mit der jeweiligen Straße und ihrem Namen verfahren werden könne, um ein mahnendes Gedenken und eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte zu gewährleisten.
Wie alles anfing:
Als Beispiel einer gelungenen Kombination zwischen Gedenken und Auflärung in Punkto Straßennamen diente ein Konzept der Stadt Wunstorf/ Niedersachsen. Deren Stadtarchiv stimmte einer Nachahmung der dortigen Stelen in Gladbach zu.
Am 11. Dezember 2024 beschloss der Rat der Stadt Mönchengladbach die Installation eines Informationspfades auf der Hindenburgstraße.
Die jetzt ausgeschilderten Texte wurden speziell auf die historische Entwicklung Mönchengladbachs zugeschnitten.
Die Hoffung der Verantwortlichen in Mönchengladbach ist:
Das die Installationen die ein oder andere Diskussion ausgelöse und Prozesse, die nicht nur in Sachen Geschichtsverständnis, sondern auch für unsere heutige Demokratie von Bedeutung sei.
Die Inhalte der Stelen:
Die erste Stele zeichnet den Prozess der Straßenbenennung nach Hindenburg nach und stellt lokale Bezüge her.
Die weiteren Stelen stellen Hindenburgs Werdegang vom Kriegshelden über die Weimarer Republik bis in die NS-Zeit chronologisch dar. Dabei wird auch auf seine Rolle im Kontext der deutschen Geschichte eingegangen.
Außerdem werden konkrete Beispiele dafür geliefert, wie Hindenburg in Mönchengladbach wahrgenommen wurde. Hinzu kommt eine kritische Betrachtung von Hindenburgs Wirken aus heutiger Sicht.
Um sich umfassend zu informieren muss der Informationspfad nicht vollständig abgegangen werden.
Für Interessierte mit wenig Zeit gibt es neben historischen Fotografien, QR-Codes, Hinweise auf eine entsprechende Internetseite. Die Inhalte aller Stelen sind zusätzlich über einen Link zugänglich.
Foto: Der Fachbereichsleiter Stadtbibliothek und Stadtarchiv Yilmaz Holtz-Ersahin, die Beigeordnete für Bildung, Kultur und Sport Christiane Schüßler sowie Oberbürgermeister Felix Heinrichs bei der offiziellen Eröffnung des Informationspfads Hindenburgstraße. ©Stadt MG
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Neues vom Abteiberg
Vor Ort und online: Beteiligung/Tunnel Heinrich-Sturm-Straße
Die Stadt Mönchengladbach. lädt Bürgerinnen und Bürger ein, sich an der geplanten Neugestaltung des Tunnels an der Heinrich‑Sturm‑Straße zu beteiligen. Seit der Umgestaltung des Platzes der Republik ist der Tunnel für den Autoverkehr gesperrt, gilt für Fußgänger und Radfahrende jedoch weiterhin als unattraktiv. Im Rahmen des Landesprogramms "Schöner Ankommen in NRW" soll der Durchgang künftig heller und freundlicher gestaltet werden.
Für die weitere Planung sammelt die Stadtverwaltung nun Anregungen aus der Bevölkerung.
Am Mittwoch, 10. Dezember, findet von 12 bis 15 Uhr eine Vor‑Ort‑Beteiligung im Tunnel und seinem Umfeld statt. Passantinnen und Passanten können dort ihre Eindrücke und Wünsche äußern; die Rückmeldungen werden auf großformatigen Plakaten dokumentiert.
Parallel startet am selben Tag eine Online‑Befragung.
Der Fragebogen ist ab dem 10. Dezember über die Website des Quartiersmanagements Gladbach und Westen abrufbar:
Bürgerinnen und Bürger können Chatbot ausprobieren
Die Stadt Mönchengladbach erweitert ihr digitales Serviceangebot: Ein datenschutzkonformer Chatbot soll ab Frühjahr 2026 rund 15.000 Nutzer:innen täglich durch Informationen und Dienstleistungen auf der städtischen Webseite und im ServicePortal lotsen.
Um den digitalen Assistenten vorab zu testen, lädt das Team eGovernment gemeinsam mit dem stadtlabor.mg Mitte Dezember zu zwei lockeren Nutzer:innen-Testessen ein.
Am 15. und 16. Dezember, jeweils von 17:30 bis 20:00 Uhr, können Interessierte in der Zentralbibliothek Carl Brandts Haus (Hilde-Sherman-Zander-Straße 6, Treffpunkt Wandelsaal) den Chatbot ausprobieren – begleitet von Pizza und entspannter Atmosphäre. Laptops und Tablets stehen bereit, eigene Geräte können ebenfalls genutzt werden.
Eine Anmeldung ist erforderlich und erfolgt über das Beteiligungsportal unter stadt.mg/chatbot-testessen.
Mit diesem Projekt setzt Mönchengladbach seine Rolle als Modellkommune im Förderwettbewerb "Smart Cities" des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen fort. Ziel ist es, digitale Strategien für das Stadtleben der Zukunft zu entwickeln und Erfahrungen mit anderen Kommunen zu teilen.
Glücksfall für Mönchengladbacher Familien
Dank einer millionenschweren Schenkung eines anonym bleiben wollenden Wohltäters, können im neuen Shangri-la Zentrum, an der Krefelder Straße, sozial prägende Maßstäbe in der vorbeugenden Arbeit des Jugendamtes Mönchengladbach, mit Familien gesetzt werden.
Der Neubau an der Krefelder Straße, wird durch ein zweites Gebäude mit einem stationären Angebot ergänzt.
Mit Shangri-la wird ein mythischen Ort der Harmonie und des Friedens in Tibet bezeichnet und das soll das Gebäude für Mönchengladbacher Familien, die das Zentrum mit Leben füllen sollen, sein.
Für Klaus Röttgen, dem Leiter des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familie bei der Stadt Mönchengladbach ist das Projekt eine Herzensangelegenheit.
Demnach steht das schön gestaltete Haus allen offen, hier werden niedrigschwellige und praktische Angebote gemacht, mit denen, im Sinn der gestalterischen Vorbeugung, Neuland betreten wird.
Wie sieht das Shangri-la Zentrum aus?
Röttgen beschreibt es so: "Das Gebäude ist großzügig angelegt, hell und lichtdurchflutet. Schon beim Betreten spürt man die einladende und warme Atmosphäre, das wird uns auch immer wieder von den Familien widergespiegelt."
Welche Bereiche hat es?
Damit die Zusammenarbeit der Jugend- und Familienhilfe erleichtert wird, und keine Schwellenängste aufkommen, hat das Haus vier Bereiche:
Im Erdgeschoss gibt es flexibel aufteilbare Gruppenräume, in denen beispielsweise Angebote zum Erlernen der Säuglingspflege gemacht werden, Seminare für hochstrittige Paare oder Erziehungskurse stattfinden können.
Es gibt eine moderne Küche, in der Kochkurse angeboten werden, die nicht nur Tipps zur gesunden Ernährung geben, sondern auch eine Möglichkeit eröffnet, beim Kochen locker miteinander ins Gespräch zu kommen.
Mittags wird die Küche für die 15 Kinder der Freizeit- und Lernhilfe der nahegelegenen Grundschule Zeppelinstraße genutzt, die in den Räumlichkeiten ihre Hausaufgaben machen, aber auch die großzügigen Grünflächen rund um das Zentrum zum Toben und Spielen nutzen können. Dieses Angebot ist kostenfrei und steht allen teilnahmeberechtigten Kindern offen.
Die frühen Hilfen, die vorbeugenden Angebote für junge Eltern anbieten, sind nun ebenfalls im neuen Zentrum zu finden und bieten hier Aktionen wie "Fit in die Schule" oder gemeinsames Schultütenbasteln an.
Zukünftig werden hier vielfältige Maßnahmen der Gesundheits- und Jugendhilfe stattfinden.
Die Erziehungsberatung ist ebenfalls eingezogen und nutzt die freundlichen und ansprechenden Räume für ihre niedrigschwelligen Beratungsangebote oder dem psychologischen Clearing. Noch mehr Mönchengladbacher Familien können nun direkt und praktisch bei der Erziehung ihrer Kinder mit einer psychologischen Expertise unterstützt werden.
Als vierte Abteilung des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familie ist der Pflegekinderdienst im Zentrum für Familie untergebracht. In Mönchengladbach leben rund 450 Kinder, Tendenz steigend, in Pflegefamilien.
Um bei Bedarf, schnell handeln zu können und Nähe zu erleichtern, ist es für den Pflegekinderdienst wichtig, eng mit der Erziehungsberatung und den abgebenden Familien zusammenzuarbeiten.
Für die Kinder, die in Pflege gegeben werden, ist es wichtig, dass die leiblichen Eltern mit der Pflegefamilie positiv zusammenwirken.
Welche weiteren Angebote sind geplant?
Neben den bereits existierenden Angeboten, die nun im Shangri-la Zentrum für Familie zu finden sind, haben sich die Mitarbeitenden des Fachbereichs zum Ziel gesetzt, weitere innovative Angebote zu entwickeln.
In den kommenden Jahren sollen interaktive Eltern-Kind-Workshops,
digitale Beratungsformate und spezialisierte Unterstützungsprogramme für Alleinerziehende und Pflegefamilien etabliert werden.
Damit wird das Angebot kontinuierlich erweitert.
Das Zentrum bleibt ein dynamischer Ort der Begegnung und Unterstützung.
"Wir wollen neue Antworten auf die Frage finden, was wir für Familien, tun können", erklärt Klaus Röttgen.
Ergänzend zu den offenen Angeboten im Shangri-la Zentrum für Familie gibt es auf dem Gelände noch ein zweites Gebäude, das Haus Aira, in dem ein für Mönchengladbach neues und innovatives stationäres Angebot an den Start geht.
Hier erhalten Mütter und Väter die Möglichkeit, in einem geschützten Rahmen den Umgang mit ihren Kindern, die in Obhut genommen wurden, zu zu erlernen und zu entwickeln. Eine Möglichkeit, im geschützten Raum, Erziehung zu trainieren. Dieses Angebot hilft langfristig, Familien zu stabilisieren, die Bindung zwischen Eltern und Kindern zu stärken und die Chancen auf eine erfolgreiche Eingliederung in die Gesellschaft zu erhöhen. Die enge Verzahnung von ambulanten und stationären Angeboten ist ein ungewöhnlicher, innovativer und erfolgversprechender Ansatz.
Foto: Shangri-la Zentrum für Familie (Copyright: Stadt MG)
*Begriffserklärung IHEK
Das Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzept IHEK wird von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen vorgegeben und ist eine verbindliche schriftliche Verabredung, die beinhaltet, was der Quartiersrat in den nächsten zwei Jahren erreichen will. Vereinfacht beschrieben ist es so etwas wie eine Kompassnadel für die Arbeit des Quartiersmanagements und eine Voraussetzung dafür, dass Fördergelder ins Quartier fließen dürfen.
Das Quartiersmanagement wird nach § 171e des Baugesetzbuches eingerichtet. Der Paragraf erlaubt städtebauliche Maßnahmen zur Stabilisierung und eine Aufwertung von Ortsteilen, die durch soziale Missstände benachteiligt sind. Der Satz 4 des Paragrafen verlangt, dass ein Entwicklungskonzept unter Beteiligung der Betroffenen. Aufgestellt werden muss.
Insgesamt sind fünf Handlungsfelder vorgegeben, die von jedem Quartiersmanagement für sein Gebiet berücksichtigt werden können:
- Die Bildung, Ausbildung und Jugend
- Die Arbeit und Wirtschaft
- Die Nachbarschaft, das Gemeinwesen und die Integration
- Der öffentliche Raum
- Die Beteiligung, Vernetzung und Einbindung von Partnern
Die Broschüre zur Zukunft der Hindenburgstraße ist hier abrufbar. (PDF-Datei)
Bildquelle:
Postkarte vom Rathaus Rheydt im Bau 189
(So war das Rheydter Rathaus vor 125 Jahren)



