Die Lebenserwartung einer Katze...

Allgemein ist man der Auffassung, dass ein Katzenjahr circa vier Menschenjahren entspricht. Manche vermuten sogar sieben. Doch da Katzen eine ganz andere Spezies sind als der Mensch und auch anders altern, sollten Katzenbesitzer diese Theorie über Bord werfen.

Das Altern beginnt bei Katzen ganz individuell; manche sind bereits mit 9 Jahren Greise, andere halten sich bis über zwanzig Jahre fit. Die Mieze von Comedian Ralf Schmitz ist sogar 26 Jahre. Dass Freigänger eine kürzere Lebenserwartung haben als solche, die ausschließlich im Haus gehalten werden, kann ich als Besitzerin eines 21-jährigen, ehemaligen Freigängers nicht unterstreichen.

Allerdings bestätigen die Ausnahmen wohl die Regel, denn mein Joschi war immer sehr vorsichtig im Freien, ebenso wie mein leider verschollener Columbus. Auch Impfungen waren nicht nötig - höchstens mal eine Vitaminspritze. Tierarztbesuche gehörten für unsere beiden nicht zu einer lästigen Pflicht - wir gingen hin, wenn es eindeutig war, dass einer von ihnen verletzt war oder sie sich nicht wohlfühlten. Denn Routine wurde das Autofahren und der anschließende Stress im vollbesetzten Wartezimmer nie.

Katzen bleiben länger als Menschen gleich alt. In ihrer Lebensmitte ist eine gesunde Katze nachtaktiv, schläft etwa 14 Stunden am Tag und besitzt einen ausgeprägten Spieltrieb, große Neugier und einen scharfen Jagdinstinkt. Letzterer richtet sich jedoch nicht auf Vögel, Meerschweinchen oder Kaninchen, wenn diese völlig gesund sind. Gesunden gefiederten Gesellen und Nagern (außer Mäusen) hinterherzujagen, wäre einer Katze viel zu anstrengend. Ihr Spieltrieb lässt sie zuweilen grausam erscheinen, doch ist zu bedenken, dass die Natur es nun einmal so eingerichtet hat. Schließlich war das Erjagen eines Hirsches vor Tausenden von Jahren für uns Menschen sicherlich auch kein opulenter Augenschmaus, geschweige denn die Gewährleistung eines schnellen, gnädigen Todes der Beute.

Altern der Katze und die Merkmale - Veränderungen für Mensch und Tier.

Lange Zeit war mein Joschi sehr unternehmungslustig, spielte und ärgerte sich über Neckereien und am-Schwanz-ziehen oder am Näschen stupsen. Ich muss sagen, dass er glücklicherweise immer noch recht gut beieinander ist, ordentlich frisst und keine innere Erkrankung ihn beeinträchtigt. Was mir sehr leid tut, ist, dass er aufgrund einer Bindehautentzündung, die nun abgeheilt ist, kaum mehr die Augen aufmacht und an Möbel oder gegen Beine stößt. Er verabscheut die tägliche Pflege von unserer Seite aus und verleiht dem deutlich Ausdruck. Doch im großen und ganzen geht es ihm gut.

Alterserscheinungen wie der Reißzahnverlust (einen hat er noch) kompensiert er mit Krallenwetzen draußen im Garten.

Seiner Körperpflege geht er noch emsig nach; das Fell ist dennoch ein wenig struppig geworden. Obwohl es sich noch sehr weich anfühlt, sträubt es sich häufiger. Er genießt es, mit einer Fellbürste massiert zu werden.

Bei alten Katzen lässt die Elastizität der Wirbelsäule nach, Zahnfleischschwund und steife Gelenke sind ebenfalls nicht selten. Joschi bewältigt noch die Treppe, verlangt jedoch danach, dass man ihn trägt, sofern jemand in der Nähe ist.

Eine Art Vergesslichkeit lässt sich bei alten Katzen nicht leugnen. Ähnlich wie der Mensch, werden sie schusselig und zuweilen sogar grantig. Es hat den Anschein, als würden sie sich über ihre physischen und geistigen Einbußen tatsächlich ärgern. Zumindest mein Joschi ist noch nicht wirklich bereit, sich mit den Veränderungen zu arrangieren. Überhaupt: Veränderungen sind Katzen im Allgemeinen und alten Katzen im Besonderen nicht geheuer und wecken ihren Unmut.

Man sollte darauf achten, dass der Lieblingsplatz der Katze nicht zu weit vom Katzenklo entfernt ist und sie auch ihr Fressen regelmäßig bekommt, nach dem sie im Alter häufig und oft auch herrisch ruft. Wo man kann, sollte man es seinem Stubentiger gemütlich und bequem machen, und vor allem nicht schimpfen, wenn mal das eine oder andere Malheur passiert.

Auch betagte Tiere sind eine Bereicherung - Deshalb bitte nicht weniger lieb haben!

In dem Ratgeber, den ich zur Recherche für diesen Artikel herbeizog, heißt es, dass die alte Katze "erlöst" werden sollte, wenn das Leben mit ihr zu aufwendig und stressig wird, da einem ihr Gemaunze schon sehr auf die Nerven fiele und man ständig auf sie aufpassen müsste. Ich bin entschieden anderer Meinung. Solange ältere Tiere nicht leiden und Schmerzen haben, ist es ihr gutes Recht, ihren Lebensabend zu genießen, auch wenn der Besitzer dafür mit manchen Unannehmlichkeiten zu rechnen hat. Mein Joschi macht mir immer noch viel Freude - vielleicht sogar mehr, weil wir uns im Lauf der Jahre wirklich gut kennen gelernt haben und einander vertrauen. Ein Tier so lange um sich zu haben, ist ein Geschenk, und ich glaube, dass er das spürt und deshalb so alt geworden ist.

 

Wer schläft, sündigt nicht.

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