Lugh und Dechtire – die Geburt von Setanta

Bei der winterlichen Verfolgung einer Vogelschar finden König Conchobar von Ulster, seine Schwester Dechtire und die begleitenden Krieger Unterschlupf in einer Hütte. Der Besitzer bittet Dechtire, seiner Frau bei den Wehen beizustehen. Die Krieger stoßen derweil im Schnee auf ein Paar Fohlen, das sie dem Neugeborenen schenken. Am nächsten Morgen sind sowohl die Hütte und ihre Bewohner als auch die Vögel verschwunden. Nur das Neugeborene ist zurückgeblieben. Die Königsschwester zieht den Jungen auf, er stirbt allerdings nach wenigen Jahren. Dechtire ist voller Trauer. Im Traum erscheint ihr der Besitzer der Hütte. Es ist der Gott Lugh, der ihr erzählt, dass er sie zu sich lockte, um sie zu schwängern. Den Sohn solle sie Setanta nennen und ihm die beiden Fohlen geben.

Ihre Schwangerschaft sorgt für böses Blut in Ulster: Es geht das Gerücht um, ihr eigener Bruder sei der Vater. Conchobar verheiratet sie deshalb mit Sualdam mac Roich. Um ihrem Mann jungfräulich zu begegnen, zerquetscht Dechtire das Ungeborene in ihrem Schoß – ihrem Kind mit Sualdam gibt sie den Namen Setanta.

Cuchulainn als Kind

Dieses stellt früh seine Stärke, seine Wildheit und seinen Mut unter Beweis: Als Cuchulainn bei einem Hockeyspiel in Emain Macha einfach das Spielfeld betritt, stürzen sich die anderen Kinder erbost auf ihn. Setanta schlägt 150 von ihnen nieder, bis sein Onkel ihn bremst. Von nun an stehen die 150 Kinder unter Setantas Schutz. Ein anderes Mal soll er Conchobar zu einem Festmahl des Schmiedes Cualan begleiten. Er kommt zu spät und sieht sich dem Wachhund Cualans gegenüber, den nur neun Männer halten können. Der sechsjährige Knabe zerschmettert das Monstrum an einer Säule. Die Krieger bewundern ihn, doch der Schmied ist nun ohne Schutz.

 

Hund Culains – die Bedeutung des Namens Cuchulainn

Setanta verspricht ihn zu schützen, bis er einen Wachhund ähnlichen Kalibers aufgezogen hat. Cualan ist einverstanden und verleiht ihm den Namen Cuchulainn, was "Hund Culains" bedeutet. Ein Jahr später wohnt Cuchulainn dem Unterricht des Druiden Cathbad bei. Der erzählt, wer an diesem Tag Waffen trage, dem würde ewiger Ruhm zuteil. Sofort eilt der junge Held zu Conchobar und leiht dessen Waffen – zum Entsetzen Cathbads, dessen vollständige Prophezeiung lautete, dass wer an diesem Tag Waffen trüge, ewigen Ruhm erhalten aber eines frühen Todes sterben würde.

Die Jugendjahre bei Scathach und Heirat mit Emer

In Schottland lässt sich der junge Cuchulainn von der Kriegerin Scathach ausbilden – eine Bedingung von Forgall Monach, dessen Tochter Emer er heiraten will. Forgall hofft, dass Cuchulainn dabei den Tod findet. Scathach lehrt ihn unter anderem auf einem fliegenden Speer zu stehen und schenkt ihm den "gae bolg" – einen mit Widerhaken versehenen magischen Wurfspeer. Cuchulainn besiegt die Schwester (Aife) seiner Lehrerin und schwängert sie. Nach seiner Rückkehr verweigert ihm Forgall weiterhin die Hand Emers. Cuchulainn erstürmt darauf seine Festung und raubt ihm die Tochter samt Schatz.

Tödliche Ehre – der Zweikampf mit seinem Sohn Connla

Die Episode in Schottland hat allerdings ein übles Nachspiel: Jahre später schickt Aife auf Cuchulainns einstiges Geheiß den gemeinsamen Sohn nach Irland. Connla weigert sich, seinen Namen zu nennen oder sich Cuchulainn zu ergeben. Obwohl er die Herkunft des Jungen ahnt, zwingt sein Kriegerkodex den Helden zum Zweikampf. Der Vater tötet den Sohn der Ehre halber im Zweikampf – ein Motiv, das ähnlich im deutschen Hildebrandlied anklingt.

Cuchulainn und der Viehraub von Cooley

Von den zahlreichen Erzählungen der Heldensage um Cuchulainn sind zwei besonders berühmt: Der Viehraub von Cooley und der Wettkampf beim Fest des Bricriu. Während die Ulsterkrieger infolge eines Fluchs darniederliegen, fällt Königin Medb von Connacht ein, um sich den berühmten Zuchtbullen von Cooley anzueignen. Cuchulainn fordert zunächst das Recht zum Zweikampf und erschlägt die gegnerischen Recken nacheinander. Als er verwundet rastet, offenbart ihm Lugh im Traum die Vaterschaft und heilt seine Wunden. Erwacht stellt Cuchulainn fest, dass seine einstigen Hockeykameraden im Kampf getötet wurden. Er verfällt in eine furchtbare Raserei und tötet zahlreiche Feinde, bis die restlichen Ulsterkrieger eintreffen und die Schlacht für sich entscheiden.

Cuchulainn und das Fest des Bricriu

Bei anderer Gelegenheit richtet Bricriu Nemthenga ein Fest für Conchobar und die Männer von Ulster aus. Mit der Frage nach dem größten Helden schürt er die Rivalität unter den drei besten Kriegern und spielt schließlich auch noch deren Frauen gegeneinander aus. Loegaire und Conall unterliegen in den Wettbewerben, wollen den Sieg Cuchulainns jedoch nicht anerkennen. König Cù Roi wird eine Schiedsrolle zugeteilt, und er spricht Cuchulainn den Titel des größten Helden zu, nachdem dieser ihn erst in Riesengestalt besiegte und sodann seine Ehre unter Beweis stellte – als Riese forderte der König die Helden nach und nach auf, ihn zu enthaupten und sich anderntags von ihm enthaupten zu lassen. Vor dem ersten Teil schreckte niemand zurück. Der Riese klemmte sich allerdings seinen Kopf unter den Arm und kam am Morgen wieder: nur Cuchulainn erklärte sich bereit, seinen Teil der Vereinbarung zu erfüllen.

Seinen Tod findet der Held durch eine Verschwörung seiner Feinde: Nachdem er Cù Roi als Rivale um eine Frau getötet hat, verwundet ihn dessen Sohn Lugaid mit einem verzauberten Speer. Cuchulainn bindet sich an einen Felsen, um seinen Feinden aufrecht begegnen zu können. Tagelang wagt sich keiner in seine Nähe, bis sich eine Krähe auf die Schulter des Toten setzt.

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