Die Pferde der Indianer
Viele Indianer entwickelten sich binnen kürzester Zeit zu ausgezeichneten Reitern.Wilde Mustangs (Bild: Steppinstars)
Cayuse-Pferde waren zäh, kräftig und schnell
Die Sioux bezeichneten ihre gezähmten Tiere als Mustangs. Die Nez Percés bevorzugten die größere Pferderasse, die bei ihnen "Appaloosa" hieß und die es als besonders teure Rasse noch heute in Amerika gibt. Ganz besonders schätzten sie die Apfelschimmel. Die Apachen liebten gescheckte Pferde: den Schimmel mit kontrastreicher Zeichnung in Rostbraun, schwarz und fahlgelb, der im Spanisch sprechenden Gebiet Neu Mexikos "Pinto" ("der Bunte") genannt wurde.
Darüber hinaus gab es auch noch das Cayuse. Dieser Name bezeichnete ursprünglich einen Indianerstamm, der in den Rocky Mountains im heutigen US-Bundesstaat Oregon lebte. Die Cayuse waren die einzigen Ureinwohner Amerikas, denen es gelang, eine neue, eigene Pferderasse zu züchten. Die Züchtungen anderer Stämme gehen auf europäische, orientalische und asiatische Pferderassen zurück.
Die Indianer vom Stamm der Cayuse machten es sich gezielt zur Aufgabe, die wilden Great Plains-Mustangs zu zähmen und für ihre Zwecke zu dressieren. Aber damit gaben sie sich nicht zurfrieden. Durch Kreuzungen der gefangenen Tiere untereinander züchteten sie im Laufe von Generationen eine neue, eigenständige Pferderasse. Diese neue Züchtung der Cayuse war außerordentlich zäh, kraftstrotzend, schnell und sehr begehrt. Deshalb verkauften es die geschäftstüchtigen Indianer an andere Stämme.
Frauen und Kinder wurden von den Cayuse als Geiseln gehalten
Das Cayuse-Pferd war besonders als wendiges und spurtstarkes Kriegspony begehrt. Um das Blut ihrer von europäischen Züchtungen abstammenden Pferde aufzufrischen, benutzten es auch weiße Rancher für die Zucht. So bürgerte sich allmählich der Name Cayuse für die Art von Pferden ein, die in ihrem Mut, ihrer Stärke und ihrer Ausdauer einmalig waren.
Der Stamm der Cayuse wurde um 1847 durch eine Masernepidemie fast vollständig vernichtet. Nur etwa 400 Indianer überlebten. Im sogenannten "Whitman-Massaker" töteten sie daraufhin den Missionar Marcus Whitman, seine Frau Narcissa und 15 weitere Siedler, weil sie ihnen die Schuld für das Ausbrechen der Krankheit gaben. 54 Frauen und Kinder wurden gefangen genommen und als Geiseln gehalten. Peter Skene Ogdon, ein Händler der Hudson's Bay Company sorgte schließlich für ihre Freilassung, indem er den Indianern im Austausch 63 Baumwollhemden, 62 Decken, 24 Gewehre, 600 Patronen und sieben Pfund Tabak anbot.
Der Angriff auf die Mission war der Beginn langjähriger Auseinandersetzungen zwischen den Cayuse und den Siedlern. Aufgrund der hohen Verluste durch die Masern und durch die Kämpfe mussten die Indianer schließlich einen Friedensvertrag mit den USA unterzeichnen und in die Umatilla-Reservation ziehen. Der Stamm der Cayuse existiert heute nicht mehr. Die Überlebenden gingen in den anderen Stämmen der Reservation auf und gehören nun zu den sogenannten "Umatilla Confederated Tribes".
Bildquelle:
Bernd Teuber
(Die Donnertiere der Sioux-Indianer)
Brigitte Werner
(Cowboy - Der härteste Beruf im Wilden Westen)