Die Rente ab 67 fördert die Altersarmut
Dieser Artikel bechreibt, welche positiven und negativen Auswirkungen die Rente ab 67 bringtIn vielen Berufen sehen die Zahlen jedoch noch viel schlimmer aus, die Abschlagsquote ist nur ein Durchschnittswert. Bei fünf von 39 Berufsgruppen liegt der Wert über 70%, bei 23 von 39 Gruppen über 60%. Hier fallen insbesondere Krankenpfleger, Krankenschwestern und Chemiearbeiter durch das Raster. Sobald die Rente mit 67 voll umgesetzt ist, dann beträgt der Abschlag nicht mehr 7,2%, sondern sogar 14,4%, eine Horrorvorstellung für viele Arbeitnehmer. Doch soweit muss es ja nicht kommen, man muss doch einfach nur bis 67 arbeiten sagen die Initiatoren. Das ist jedoch reine Augenwischerei mit dramatischen Folgen.
Sind wir nicht Klasse
Die Bundesagentur für Arbeit meldete dazu in der vergangenen Woche, dass der Beschäftigtenstand der über 60-jährigen mit knapp 30% so hoch wie noch nie sei. Das ist schön, wenn auch nur die Hälfte der Wahrheit und kein Grund zum Jubeln, schließlich bleiben ja immer noch, selbst wenn man die Zahl als historisch gut betrachtet, 70% übrig, die nicht mehr beschäftigt sind. Immer noch sinken die Beschäftigungsquoten bis zum regulären Renteneintrittsalter jedes Jahr weiter. Und nur, wer mit 64 noch ein festes Beschäftigungsverhältnis hat, hat überhaupt eine Chance, ohne Abschlag den Ruhestand zu begrüßen. Aber auch diese Chance wird immer geringer, und sie sinkt weiter, je näher das Rentenalter heranrückt. Seit Juni 2011 ist die Beschäftigtenquote bei den 64-Jährigen weiter rückläufig, derzeit liegt sie bei mageren 14,2 Prozent.
Altersarmut trifft nahezu jeden
Die Arbeitslosenquote ist dagegen für die Altersgruppe zwischen 60 und 64 Jahren gestiegen. Sie lag mit 8,3% über dem Durchschnitt von 6,7 Prozent aller Beschäftigten. Immer mehr kristallisiert sich heraus, dass es sich um einen wichtigen Schritt im Kampf gegen die Altersarmut handelt, wenn die Rente ab 67 zurückgenommen würde. Wobei das allein noch nicht einmal reichen würde, weitere Schritte wären unabdingbar. Selbst ohne Abschläge sinkt die Rente kontinuierlich seit Jahren. Um die Lohnnebenkosten senken zu können, haben die Grünen und die Sozialdemokraten vor über zehn Jahren die Senkung des Rentenniveaus beschlossen. Riester sollte die Lücke schließen und die Arbeitnehmer sollten zahlen. Dabei ging es, das muss noch mal betont werden, um eine Lücke, die von der damaligen Regierung ohne Not überhaupt erst aufgerissen wurde.
Inzwischen hat es jeder gemerkt: Die Riester-Rente ist ein super Geschäft für die Versicherungen und ein Reinfall für die Versicherten. Während die Arbeitnehmer nur Peanuts an Erträgen erwarten können, ist es für die Versicherungsgesellschaften ein Goldregen. Es wäre daher dringend notwendig, Riester wieder abzubauen und das Rentenniveau anzuheben. Wenn dann noch die Rente ab 67 gestrichen würde und die Beschäftigungslage bei älteren Arbeitnehmern verbessert werden könnte, dann wären wichtige und vorbeugende Schritte gegen die Altersarmut eingeleitet. Das hilft aber all denen, die heute schon arm sind, miese Löhne erhalten oder lange erwerbslos waren nicht weiter. Ihnen hilft nur eine steuerfinanzierte solidarische Mindestrente.
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