Zahlen und Fakten zu den Tafeln in Deutschland

Die inzwischen größte soziale Bewegung der heutigen Zeit für Hilfsbedürftige entstand 1993 durch die Initiativgruppe Berliner Frauen e.V. Vor 20 Jahren setzten engagierte Berlinerinnen ihr Vorhaben in die Tat um, Obdachlosen und sozial Hilfsbedürftigen Hilfe zuteil werden zu lassen und durch das Spenden von Lebensmitteln deren Situation zu verbessern. 1994 gab es sieben Tafeln und 1995 bereits 35 Tafeln in Deutschland. Deren Zahl sprang weiter sprunghaft an. Im Jahre 2000 gab es 260 Tafeln, die sich bis 2005 fast verdoppelten. 2012 waren bereits 906 Tafeln entstanden, die mit rund 50.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und einem täglichen Einsatz von rund 5000 Fahrzeugen überall in Deutschland erfolgreich arbeiten. Die örtlichen und regionalen Tafeln sind im Bundesverband Deutsche Tafel e.V. mit Sitz in Berlin organisiert.

Der Gedanke, Tafeln für Bedürftige einzurichten, greift aus Deutschland heraus weiter um sich: In Österreich entstand die Wiener Tafel, in der Schweiz die Schweizer Tafel, "Feedback" in Kapstadt in Südafrika und die "Foodbank" in Sydney im fernen Australien.

Die Wegwerfgesellschaft...

In Deutschland werfen die Endverbraucher und der Handel jährlich mehrere Millionen Tonnen essbarer und gesunder Lebensmittel im einwandfreien Zustand in den Müll. Es handelt sich um Obst, das nicht mehr ganz so knackig aussieht wie gewünscht, Brot vom Vortag, das etwas trocken aussieht, Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum bald abläuft oder einfach der Rest der Mahlzeit vom Vortag, deren Verzehr – schließlich soll ja ein neues Essen auf den Tisch – "unzumutbar" ist. Alles wandert – oftmals ungeöffnet – in den Müll.

...und die Unterstützer der Tafeln

Hier setzen die Tafeln an, sammeln "überschüssige", aber qualitativ einwandfreie und ohne Bedenken zu verzehrende Lebensmittel in Einzelhandel, Gastronomie und großen Märkten und geben diese an Bedürftige weiter. Besonders große Lebensmittelketten und Discounter wie Metro, Lidl, Aldi, Edeka, Rewe, netto, Spar oder Real und viele andere tun sich bei der Unterstützung der Tafeln hervor und zeigen soziale Verantwortung. Sie helfen den Bedürftigen und sparen ganz nebenbei die Kosten der Entsorgung.

Beladen

Das Beladen des Fahrzeugs (Bild: Foto: Wolfgang Borrs / Bundesverband der Tafeln)

Die Tafeln leben von Sponsoren und Förderern

Die Tafeln kaufen nichts dazu und verteilen ausschließlich gespendete Lebensmittel. Private Förderer und Betriebe als Sponsoren sorgen für die Übernahme von eventuell anfallenden Kosten bei Mieten, beim Transport oder der Lagerhaltung.

Durch deren großzügige Unterstützung können die Tafeln dort helfen, wo es am nötigsten ist: Vor Ort. Mehr als hundert Tafeln betreiben bereits spezielle Kinder- und Jugendprojekte. Hier wird erfolgreich Kontakt mit Kindern und Jugendlichen aufgenommen. Denn die Kinder haben ja nicht die Kinder die Umstände zu verantworten, in denen sie aufwachsen. Hier finden sie Beköstigung und Zuhörer, die zu Hause oft fehlen.

 

Quellen: Bundesverband Deutsche Tafeln e.V., Talk-Show Jauch "Lebensmittel in den Müll – Die Wegwerfgesellschaft" vom 9.10.2011

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