Umdenken in der Hanf-Politik

Erst in den 1990er Jahren setzte aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntisse und Züchtungen von THC-freien Hanfsorten ein Umdenken ein. In einigen Ländern wurden die Anbauverbote für Nutzhanf bereits wieder aufgehoben. In der EU wird der Hanfanbau von nahezu THC-freiem Nutzhanf (weniger als 0,3 Prozent THC) wieder gefördert. In den einzelnen Staaten der EU gibt es jedoch unterschiedliche Regelungen für den Hanfanbau (siehe Grafik).

In Österreich darf Hanf zur Gewinnung von Samen, Öl und Fasern wieder angebaut werden, sofern das Saatgut den Bestimmungen der EU über den THC-Gehalt entspricht. In Deutschland ist der Anbau nur für Landwirte mit Sondergenehmigung und unter strengen Auflagen erlaubt. Aus ökologischen und ökonomischen Gründen öffnen sich heute viele neue Anwendungsgebiete für die traditionelle Nutzpflanze. Die derzeit in Europa angebauten Mengen an Faserhanf können den Marktbedarf nicht decken.

Hanf in der Landwirtschaft

Die Hanfpflanze stellt keine hohen Anforderungen an den Boden oder das Klima. Sie wächst in allen gemäßigten Zonen und einige Besonderheiten machen sie für die ökologische Landwirtschaft besonders interessant. Die einjährige Pflanze ist weitgehend resistent gegen Schädlinge und verdrängt wegen ihres schnellen Wachstums jegliches Unkraut. Der Einsatz von Pestiziden und Herbiziden ist daher kaum notwendig. Die kräftige Pfahlwurzel leistet außerdem einen Beitrag zur Bodenverbesserung auf schwierigen Böden.

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Moderne Argumente für die Nutzung von Hanf

Hanfsamen und das daraus gepresste Öl liefern wertvolle und gesundheitsfördernde Nahrungsmittel. Hanfsamen weisen einen hohen Anteil an hochwertigem, leicht verdaulichem Eiweiß auf und das Öl enthält viele mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Hanföl ist ein guter Lieferant für Gamma-Linolensäure, die bei vielen Erkrankungen nicht im ausreichenden Maß vom Körper selbst produziert werden kann.

Hanf feiert auch in der Textilindustrie ein Comeback als Alternative zur Baumwolle. Im Gegensatz zur Baumwolle ist Hanffaser frei von Pestizid- und Herbizid-Rückständen. Hanftextilien wirken temperaturausgleichend ähnlich wie Seide, laden sich nicht elektrisch auf und fühlen sich auf der Haut weich an.

Die robusten Fasern lassen sich auch als Baumaterial, Faserplatten, Wärmedämmung und für die Papierindustrie einsetzen. Durch neue Verarbeitungsmethoden könnte Hanf einen großen Beitrag zum Schutz der Wälder leisten, da Holz in vielen Bereichen durch den schneller nachwachsenden Rohstoff Hanf ersetzt werden könnte.

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