Nicht allein Kleider machen Leute - Zum Dresscode gehört das gesamte Erscheinungsbild

Dresscode für festliche AnlässeIn der deutschen Sprache wird Dresscode in zwei Kategorien eingeteilt: als soziale Konvention oder berufsbedingte Forderung im Sinne einer Kleiderordnung und als individuelle Selbstdarstellung, die sich im Kleidercode ausdrückt. Ein Rüpel, der sich in einen Smoking wirft, bleibt immer noch ein Rüpel. Wer sich zu einem gesellschaftlichen Anlass entsprechend kleidet, aber sich benimmt wie die Axt im Walde, bricht durch mangelnde Etikette das soziale Zugehörigkeitssymbol eines Dresscode. Das heißt, Kleidung ist nicht alles. Wie bei Eliza Doolittle in "My fair Lady" muss Benehmen, Sprache und Kleidung in Einklang gebracht werden. Wenn das stimmt, ist der Dresscode perfekt im Sinne der sozialen Konvention.
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Casual ist nicht gleich casual - Die unterschiedliche Interpretation der Kleiderordnung

Die Definition des Dresscode ist zuweilen verwirrend. Gerade im Berufsleben eines Mannes sind die Begriffe sehr eng gefasst. Dem Geschäftsmann von Welt bleibt eigentlich wenig Spielraum. "Business Wear" ist nicht dasselbe wie "Business Casual" und schon gar nicht "Smart Casual". "Casual" kommt aus der englischen Sprache und heißt sinngemäß übersetzt "locker und zwanglos". Beim Dresscode sorgt diese Definition für Verwirrung. Casual als Kleiderordnung ist alles andere als ein Outfit mit ausgewaschener Jeans und T-Shirt, sondern elegante Kleidung fürs Büro. Wer im Business auch nach außen signalisieren will, das er (oder sie) seriös ist, wird sich nach dem angesagten Dresscode orientieren.

Beim klassischen Business Look handelt es sich um einen gediegenen dunklen Anzug mit dezenter Krawatte und unauffäligem Hemd - am besten weiß. Der Smart Casual Look als Dresscode lässt etwas mehr Variationsmöglichkeiten. Hier kann der Bürohengst in ein Sakko mit passender Hose schlüpfen und muss sich auch nicht unbedingt einen Kulturfaden um den Hals knüpfen. Selbst ein schickes Polohemd ist erlaubt. Der Business Casual Look ist ein Dresscode für die Freizeit. Er besagt, dass beispielsweise bei einer After-Work-Party die Bürokleidung anbehalten werden kann.

Kleiderordnung bei gesellschaftlichen Anlässen - Das kleine Dresscode-Einmaleins für festliche Anlässe

Bei gesellschaftlichen Anlässen sind die Vorgaben für den Dresscode ziemlich starr, wobei die Herren der Schöpfung deutlich mehr eingeengt werden als ihre zuweilen besseren Hälften. Bestimmend sind der Anlass und die Tageszeit. Für Events, die auf der oberen Skala besonderer Ereignisse angesiedelt sind, wird bereits auf der Einladung angegeben, welcher Dresscode erwünscht ist. Das ist den Gästen gegenüber auch fair. Es ist nämlich alles andere als vergnüglich, wenn man in lässigem Outfit antanzt, während sich die Mehrzahl der übrigen Fest-Teilnehmer in Frack (die Herren) und Ballkleid (die Damen) gezwängt hat.

"Black tie" bedeutet nichts anderes, als dass ein "Smoking" erwünscht ist. Die Ausdrücke "Gesellschaftsanzug" oder "cravate noir" gehören gleichfalls in diese Kategorie. Zum Smoking gehört ein weißes oder cremefarbenes Smokinghemd mit Umschlagmanschetten, weil hier die unentbehrlichen Manschettenknöpfe hineingedreht werden müssen. Eine selbstgebundene schwarze oder rote Schleife ist ein sicheres Zeichen dafür, dass ein Dresscode-Profi im Smoking steckt. Die Fliege darf aber nicht über die Kragenecken hinausragen. Das gibt dann wieder Minuspunkte.

Der Kummerbund muss aus dem gleichen Material gefertigt sein wie die Fliege. Die Falten sollten immer nach oben zeigen. Praktisch ist das außerdem, denn dort kann man Kleingeld oder die sündteuren Opernkarten hineinstecken. Obacht: Den Kummerbund trägt der versierte Herr ausschließlich zum einreihigen Smoking. Eine glasklare Dresscode-Regel beim Smoking: Weg mit jeglichen Gürteln, auch wenn sie aus dem Leder jenes Rindes gegerbt wurden, das man persönlich kannte. Zu einem Smoking trägt man keinen Gürtel – auch wenn die Hose rutscht! Lieber vorsichtshalber attraktive Unterwäsche anziehen, falls die Hose wirklich fallen sollte. Dann haben die Damen in der Umgebung auch etwas davon! Unter der typischen Smokinghose dürfen ausschließlich Lackschuhe ohne Senkel oder feine, glatte Kalbslederschuhe hervorlugen.

Smoking ist übrigens eine Bezeichnung, die nur im deutschsprachigen Raum verwendet wird. In den USA nennt man den Abendanzug "tuxedo" und in Großbritannien "dinner jacket", wobei der ganze Anzug mit Hose und nicht nur die Jacke gemeint ist. Was im deutschen Sprachgebrauch als "Dinnerjacket" bezeichnet wird, heißt in Großbritannien "white dinner jacket".

Beim Dinner nicht die nackte Schulter zeigen - Kleiderregeln für Damen von Welt

Deutlich leichter als die Herren haben es die Frauen bei der Auswahl der Festkleidung. Damen von Welt entscheiden sich als passendes Gegenstück zum Smoking für ein langes Abendkleid. Wer sich gerne auf die Schulter küssen lässt, darf sie während des Abends gerne unbedeckt lassen. Aber sobald Gabeln und Messern klappern, muss eine Stola oder das Nerzjäckchen her, um die entblößte Schulter zu verbergen. Während diniert wird, darf auch die appetitlichste Schulter nicht locken. Ein Schelm, wer dabei vermutet, dass diese Dresscode-Regel zum Schutz der Dame dient, um ihr einen Gabelstich ins Schultergelenk zu ersparen. Ausgeführt, weil die Haut so knusprig erschien und der Hunger so groß war.

Steht auf der Einladung "white tie", "cravate blanche" oder auch "Großer Gesellschaftsanzug", so muss ein Frack getragen werden, das ultimative Kleidungsstück für den Herrn bei Galas und großen Bällen.  Zum Frack gehört eine weiße Schleife aus Baumwollpique. Für die Fußbekleidung wählt man Lackschuhe. Die zum Herrn passende (manchmal auch unpassende) Dame schlüpft dann in das große Ballkleid.

Aber was zieht man an, wenn kein Dresscode auf der Einladung steht? Die Entscheidung für ein entsprechendes Outfit hängt von dem Rahmen ab, der um die Feier gesteckt wurde. Findet die Veranstaltung in einem Gartenhaus statt oder in einer Berghütte, sind das kleine Schwarze und ein Smoking ziemlich fehl am Platz. Grundsätzlich gilt die Regel, dass man sich für Feiern immer einen Tick besser kleidet als im normalen Büroalltag.

Das Thema "Dresscode" ist nahezu unerschöpflich. Sowohl im Beruf als auch in der Freizeit spielen Kleiderregeln eine nicht unwesentliche Rolle. Diese kleine Abhandlung über das richtige Outfit bei festlichen Anlässen wird bestimmt nicht der letzte Beitrag über das Thema "Dresscode" sein.

Krimifreundin, am 09.04.2012
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