E-Learning - Medien zum Lehren und Lernen optimal nutzen
E-Learning ist ein Themengebiet, mit dem sich Forscher aktuell interdisziplinär beschäftigen. Alles zum Thema erfahren Sie in diesem Artikel.Definition von E-Learning
Unter dem Begriff E-Learning versteht man das Lernen und Lehren mithilfe von neuen Medien, welches oftmals auch als technologieunterstütztes Lernen bezeichnet wird. Währenddessen wir im Deutschen eine Unterscheidung zwischen den Begriffen Technologie (=die Wissenschaft zur und über Technik) und Technik (die entsprechenden Geräte) treffen, existiert im Englische für beide lediglich das Wort technologies. Einige der Lerntechnologien, die Ihnen beim Lehren und Lernen unterstützend zur Seite stehen, dürften Ihnen bereits aus Ihrer Schul- oder Studiumszeit bekannt sein. Hierzu zählen Technologien, die bei Präsentationen behilflich sind genauso wie jene, die die Kommunikation erleichtern. Zur Ersteren zählen beispielsweise der Diaprojektor, zur Letzteren dagegen Telefone, Handys und Faxgeräte. Aber auch ohne Computertechnologien, zu welchen der Laptop und der PC gehören und ohne Internettechnologien (Internet und E-Mail) könnte man sich heute keine optimale Bildung mehr vorstellen. Zudem sind die Sensortechnologien GPS oder RFID heutzutage wichtige Bestandteile des Mobiltelefons. Zusammenfassend kommen beim technologiebasierten Lernen also um elektronische sowie digitale Geräte zum Einsatz mit dem Ziel der Informationsweitergabe sowie der Kommunikation zwischen den Beteiligten.
Was sind Medien?
Der Begriff Medien leitet sich vom lateinischen Medium ab und bedeutet übersetzt "in der Mitte" oder "Mittler". Damit bezeichnet man sämtliche Systeme beziehungsweise Kanäle der Informationsspeicherung-, Übertragung oder Vermittlung. Hierzu zählen beispielsweise das Fernsehen, der Radio sowie alle Arten von Printmedien (Zeitungen, Zeitschriften, Bücher). Unter den neuen Medien dagegen versteht man das Internet. Die so genannte Medienwissenschaft beschäftigt sich mit den Fragen, inwiefern neue Medien die Gesellschaft als Ganze gestaltet und umgekehrt. Wenn man sich für das technologieunterstützte Lernen entscheidet, hat man die Wahl zwischen dem mobilen Lernen via Handy oder ähnlichen portablen Geräten, dem online beziehungsweise Fernlernen sowie dem so genannten computerunterstützten kooperativen Lernen (kurz CSCL).
Was bedeutet Lernen eigentlich?
Die Psychologie beschreibt Lernen als eine relativ andauernde Veränderung des Verhaltens. Zwar hängt der Lernprozess ihrer Ansicht nach durchaus von vorangegangenen Erfahrungen ab, auf den Reifezustand ist er jedoch nicht zurückführbar. Unter dem Begriff Lernen versteht die Psychologie nicht nur die positive Veränderung in Richtung Wissensaufbau, sondern auch das Verlernen spielt im Alltag von uns Menschen eine wichtige Rolle. Man denke beispielsweise an die Manipulationsfähigkeit der Medien. Sobald Menschen um diese Tatsache wissen, verlernen sie, sich von den Medien beeinflussen zu lassen und geben beispielsweise weniger Geld aus. Wenn vom technologieunterstützten Lernen die Rede ist, steht nicht irgendeine Verhaltensveränderung im Mittelpunkt, sondern Ziel ist es, dass Wissen gezielt aufgebaut, schlechtes Verhalten verbessert und bereits vorhandene Fähigkeiten erweitert werden. Eine bestmögliche Entwicklung wird angestrebt. In dieser Hinsicht spielen normative Überlegungen eine nicht unbedeutende Rolle. Diese beschäftigen sich mit der Frage, was Schüler wissen müssen – mit den so genannten Schlüsselkompetenzen also. Die Ergebnisse werden anschließend im Lehrplan verfestigt und im Unterricht gelehrt. Selbstgesteuertes und lebenslanges Lernen werden heutzutage immer bedeutender.
Lehren – Was versteht man darunter?
Lehrende sind Menschen, die Kinder, Jugendliche oder Erwachsene beim Lernen Hilfe bieten. Hierzu zählen sowohl Menschen, die in Kindergärten oder an Schulen tätig sind als auch jene, die Erwachsenenbildung tätigen oder in Betrieben sowie an einer Berufsschule unterrichten. Nicht immer bezeichnet man sie als Lehrende. Oftmals fallen in diesem Zusammenhang auch die Bezeichnungen Couch, Tutor, Trainer, Dozent und so fort. Die Didaktik entscheidet, welcher Unterricht gut und welcher dagegen schlecht ist. Dieser Begriff wurde im 17. Jahrhundert von Comenius geprägt. Über die Frage, was guter Unterricht ist, sind sich Wissenschaftler bis heute uneinig. Empfehlungen leiten sie unter anderem aus bekannten Lerntheorien, aus den Forschungen der psychologischen Pädagogik sowie aus bildungstheoretischen Überlegungen ab. Der Einsatz von Technologien im Unterricht hat Auswirkungen sowohl auf die Methodik als auch auf die Didaktik. Dank ihrer Hilfe ist es möglich, den Unterricht mithilfe von Fotos, die auf Diaprojektoren gezeigt werden, anschaulicher zu gestalten. Außerdem bieten sie die Gelegenheit, gemeinsam an der Erstellung eines Textes oder einer Übersetzung zu arbeiten.
Technologien an der Schule – Gründe und Arten
Vor wenigen Jahren verfolgte man noch das Ziel, Lehrkräfte durch Technologien zu ersetzen, weil Lehrermangel herrschte. Damit wurden Lehrpersonen entlastet, da das programmierte Lernen die Aufgabe übernahm, den Lernstoff für Schüler noch einmal zu wiederholen und durch Übungsbeispiele zu veranschaulichen. Heute betrachtet man webbasierte Methoden als Mittel zur Kommunikation sowie Kolloboration. Sowohl Lehrer als auch Schüler profitieren von diesen neuartigen Kommunikationswegen.
Um mit Technologien zu lernen, gibt es mittlerweile die unterschiedlichsten Möglichkeiten. Zum einen kann man auf das Onlinelernen zurückgreifen. Das bedeutet, der gelernte Stoff ist rund um die Uhr im Internet abrufbar und man kann sich in Diskussionsforen mit anderen Schülern über die diversen Inhalte austauschen. Man sitzt sozusagen zwar alleine am PC, kann aber durch Hilfen wie Foren, Facebook und E-Mails mit anderen gemeinsam lernen. Viele Universitäten bieten diese Form des Lernens heutzutage an. Der Vorteil, aber auch ein gravierender Nachteil bestehen in der flexiblen Zeiteinteilung. Einerseits können Schüler und Studenten auf diese Weise lernen, wann und wo sie möchten. Andererseits ist aber auch ihre ständig vorhandene Motivation und Disziplin gefordert. Schließlich kann beim Onlinelernen nur jener gut abschließen, der sich selbst dazu motiviert, sich den zur Verfügung gestellten Lernstoff eigenständig anzueignen. Aus diesem Grund unterscheiden Universitäten oftmals zwischen Vorlesungen, die nicht zwingend besucht werden müssen und deren Inhalte sich online angeeignet werden können und zwischen Pflichtterminen, an denen Anwesenheit besteht und bei denen man sich die Inhalte gemeinsam erarbeitet. Wenn diese Kombination vorherrscht, spricht man von Blended Learning beziehungsweise vom gemischten Lernen. In der Praxis kommt es nur selten vor, dass sich Lehrende für nur eine der beiden Möglichkeiten entscheiden. An der Tagesordnung stehen eher Mischformen, die sich aus beidem zusammensetzen. So zum Beispiel werden in der Schule trotz Anwesenheit Internetrecherchen durchgeführt, um sich in ausgewählten Lerninhalten zu vertiefen. Ob nun eher das Onlinelernen oder das Präsenzlernen bevorzugt wird, ist individuell unterschiedlich.
Das Web 2.0 und seine Auswirkungen auf das Internet
Das Web 2.0 wurde im Jahr 2003 von einem gewissen Scott Dietzen erfunden und schaffte bereits ein Jahr später seinen internationalen Durchbruch. Seit dieser Erfindung ist es nicht mehr notwendig, dass Lernende über HTML-Kenntnisse verfügen, um Inhalte im Internet modifizieren zu können. Jeder kann seit diesem Zeitpunkt selbst Fotos und Filme Onlinestellen und das Internet dadurch mitgestalten. Von daher kommt auch die alternative Bezeichnung "Mitmach-Web". Außerdem ist nun der Austausch untereinander in sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und Co. möglich. Dadurch ist es ein Leichtes, die kollektive Intelligenz (die Weisheit der Vielen) nutzen. Das Web 2.0 machte es möglich, dass alle Menschen – gleichgültig, an welchem Ort sie gerade leben – alle möglichen Inhalte miteinander teilen können.
Typische Anwendungen des Web 2.0
a) Wikis:
Darunter versteht man Content Management-Systeme bestehend aus Internetseiten, die mehrere Nutzer gemeinsam, aber nicht zur gleichen Zeit bearbeiten können.
b) Weblogs:
Hierbei handelt es sich um Webseiten, auf denen regelmäßig neuer Content zu einem selbst gewählten Thema eingepflegt wird. Der Weblog ordnet Einträge automatisch nach chronologischer Rangfolge, sodass stets die neuesten Beiträge ganz oben eingesehen werden können.
c) Podcasts:
Dabei handelt es sich um video- beziehungsweise audiobasierte Dateien, die man mithilfe des RSS-Feeds abonnieren und auf einem Mobiltelefon oder anderem Gerät abspielen kann.
d) Soziale Netzwerke:
Hierzu zählen beispielsweise Facebook, LinkedIn sowie StudiVZ. Dort können Mitglieder mit Bekannten und Freunden sowohl öffentlich als auch per Privatnachricht in Kontakt treten.
e) Medienplattformen:
Auf diesen Webseiten kann man die Chance nutzen und selbst erstellte Multimediadateien veröffentlichen und sie den Menschen aus aller Welt verfügbar machen. Wer Videos veröffentlichen will, kann beispielsweise die bekannte Plattform Youtube nutzen. Wer lieber Fotos teilt, nutzt am besten Flickr und für Präsentationen aller Arten gibt es die Plattform Slideshare.com. Bedeutende und beliebte Links gibt es auf der Seite Delicious.com.
Was kann und ist E-Learning 2.0?
Das Modell E-Learning 2.0 wurde von Stephen Downs im Jahr 2005 entwickelt. E-Learning ermöglicht jedem Nutzer das eigenständige Erstellen von Wikis, Weblogs, sozialen Netzwerken und Co. Dadurch können viele Zielgruppen auf Inhalte zugreifen und nicht nur die einigen wenigen Schüler einer bestimmten Lehrperson. Für die Lernenden ist dies mit Konsequenzen verbunden. Lernen bezeichnet seit der Einführung des E-Learning 2.0 nicht mehr eine private Angelegenheit, die ständig in einem geschützten Raum stattfindet, sondern wird zu etwas Öffentlichem, das vermehrt Selbststeuerung und Organisationstalent von Lernenden erfordert. Aber auch das Rollenverständnis von Lehrkräften definiert sich neu. Sie sind nicht mehr Experten, die mithilfe des Frontalunterrichts versuchen, ihren Schülern den Stoff nahezubringen, sondern sie müssen sich in die Rolle des Lernbegleiters einfinden.
Fazit und Ausblick
Das Themengebiet technikunterstütztes Lernen wird aktuell interdisziplinär erforscht und es existieren sogar bereits eigene Studiengänge beispielsweise in Krems und Augsburg. Obwohl sich mehrere Disziplinen wie beispielsweise die Psychologie, die Pädagogik, die Informatik sowie die Betriebswirtschaftslehre – mit dem webbasierten Lernen auseinandersetzen, arbeiten sie aktuell noch nicht eng genug zusammen. So zum Beispiel fehlt es der Pädagogik an Know How über technische Elemente der Thematik. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich die diversen Fachdisziplinen in Zukunft einander annähern werden. Des Weiteren ist eine Entwicklung in Richtung noch mehr Möglichkeiten und noch mehr Lernmaterialien im Internet hervorsagbar.
Schüler und Studenten müssen sich darauf vorbereiten, künftig viel Engagement, Motivation und Selbstdisziplin auszubringen, um die neuen Anforderungen bewältigen zu können. Nur wer diese Voraussetzungen mitbringt, wird künftig einen erfolgreichen Lernprozess erleben und am Arbeitsmarkt mithalten können. Außerdem muss man über die Fähigkeit verfügen, bedeutende Informationen von unwichtigen zu unterscheiden und sich für die Vertiefung jener Themengebiete zu entscheiden, die für den eigenen Lebenslauf eine Rolle spielen. Lehrpersonen haben die Aufgabe, Schüler und Studenten bei der Bewältigung dieser schwierigen Aufgabe unterstützend zur Seite zu stehen.
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Quelle der Bilder
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Reisefieber
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