Effizient bei der Gartenarbeit und effektiv in der Selbstversorgung
Gartenabfälle werden oft per Auto zu Werthöfen gebracht - wo dann häufig noch Geld für die Abgabe der Abfälle kassiert wird. Derartige Wege & Kosten kann man sich mit kontrollierter Effizienz sparen.Effizienz wird in Krisenzeiten immer wichtiger
Effizient zu handeln oder zu arbeiten bedeutet, dass man wirksam und wirtschaftlich agiert. Das heißt vereinfacht gesagt, dass wir bei all unserem Tun keine Zeit und kein Geld vergeuden. Man könnte auch sagen ich versuche immer mehr zeit- und geldsparend zu arbeiten. Und natürlich habe ich mir viele Gedanken über die Selbstversorgung gemacht, weil sie immer wichtiger wird. Noch bin ich kein echter 'Preppie' wie zum Beispiel der Stefan von 'Outdoor Chiemgau' (den wohl inzwischen jeder kennt), aber ich arbeite daran. Es ist ja immer auch diese finanzielle Frage, wieviel Geld jeden Monat in Vorräte und 'Ausrüstung' investiert wird oder werden kann.
Allerdings denke ich, das wir alle die Wichtigkeit der Bevorratung und Selbstversogung inzwischen längst durch diverse Krisen - auch in naher Vergangenheit - gelernt haben. Oder etwa nicht? Alle sogenannten Baby-Boomer (oder neuerdings auch nur noch 'Boomer' genannten) kennen, wie ich, die Vorratshaltung in allen Dingen. Dabei ging es in unserer Kindheit - und ebenso heute - nicht nur um Lebensmittel, sondern z. B. auch um Heizmaterial (egal ob Öl, Gas oder Feuerholz), Lichtersatz bei Stromausfall (also Kerzen, Spiritus, Öllampen und genügend Streichhölzer), Ersatzteile für häufig benutzte Geräte, die Hausapotheke, ausreichend Bargeld im Hause zu haben usw..
Das allein ist nicht so einfach wie es klingt, denn es erfordert viel Mühe, Konzentration, Fokussierung und ständige Kontrolle, um stets im Blick zu haben, was neu gekauft, ersetzt oder nachgekauft werden muss - und wieviel Geld pro Monat für diese Einkäufe zur Verfügung steht.
Dies gilt dann natürlich nicht nur für den Haushalt, sondern eben auch für die Arbeiten im Garten, denn: Frost-, Regen- oder Hitzeperioden können die Ernte vernichten und schon ist der hilfreiche Kreislauf der Natur unterbrochen, wodurch die Bevorratung schwieriger wird, denn es muss mehr zugekauft werden. Da diese Zukäufe durch ständig steigende Preise permanent teurer werden, können Lücken in der Selbstversorung entstehen.
Wer - wie einer meiner Nachbarn - schon bei der Griechenland-Krise verstand, dass unser Finanzsystem zusammenbrechen wird, konnte rechtzeitig mit der Bevorratung beginnen und zudem viele Vorräte und Ersatzteile noch zu günstigeren Preisen kaufen als heute (in 2025). Diese Preise können wir nicht beeinflussen. Deshalb ist es umso wichtiger, jene Dinge im Auge zu behalten, die wir selbst beeinflussen können. Dazu gehört eben der Anbau von Gemüse im Garten, auf dem Balkon, im Schuppen/Gewächshaus, auf dem flachen Garagendach oder ähnlichem, denn was wir aussäen und anpflanzen ist unsere Entscheidung.
Nun ersetzt ein beispielsweise Gewächshaus (oder ein Schuppen, der als Gewächshaus benutzt wird) keinen Gemüsegarten, hilft aber, die wichtigsten Gemüsesorten in kleineren Mengen vor Wind und Wetter geschützt sicher anbauen zu können, sodass wenigstens ein kleiner Ernteertrag gewährleistet ist. Sinnvoll ist auch, sich in jedem Jahr auf 2 Gemüsesorten zu beschränken, um deren jeweiligen Ertrag zu erhöhen. So wachsen die Vorräte schneller.
Gleiches gilt selbstverständlich für Hochbeete, die sich mit halbrunden Hochbeetabdeckungen oder Frühbeetaufsätzen abdecken lassen. Auf dem Balkon bieten vertikale Hochbeete mehr Platz für die Aussaat.
Fällt die Ernte aus dem eigenen Garten wetterbedingt komplett 'ins Wasser' oder vertrocknet alles, dann bleiben uns nur der Zukauf und die Hartnäckigkeit, mit welcher anschließend das nächste Gartenjahr noch vorsorglicher geplant wird. Ein finanzieller Verlust ist es dennoch, wenngleich die verdorbene oder misslungene Ernte im Moment (Juli 2025) noch nicht zwingend Versorgungsängste auslöst. Deshalb ist die Effizienz so wichtig. Jedes Handeln muss zu einem positiven Gewinn werden. Entweder, weil damit Geld eingespart wird oder aber weil der Ertrag zur mehr Vorräten führt als im Vorjahr.
Jeder Hobbygärtner kennt Missgeschicke. Sie passieren einfach. Aber sie zeigen uns auch, dass es Optimierungspotenzial bei der Gartenarbeit gibt, denn wem nützt es, viel Geld in teure Hochbeete, frische Pflanzenerde usw. zu stecken, wenn dann (bspw. durch steigende Inflation) plötzlich das Geld fehlt, um andere Lebensmittel (Milch, Butter, Eier, etc.) zu kaufen - oder aber es durch gerissene Lieferketten plötzlich deutlich weniger zu kaufen gibt? Auch die Bauern auf unseren schönen Wochenmärkten haben nicht immer alles im Angebot, denn schließlich sind auch Sie vom Wetter abhängig. All diese Unsicherheiten um uns herum erhöhen den Druck, sparsam und erfolgreich, eben effizient, zu gärtnern.
Deshalb bringt eure Gärten und Balkone auf Vordermann und prüft, wie der Garten selbst bzw. die Natur desselbigen euch mehr unterstützen kann. Es gibt nämlich jede Menge fleißige 'Helferlein' ...
Viele Tipps und Ideen für höhere Ernteerträge bietet mir oft dieses Gartenbuch.
Meine 'Baustellen' - hier habe ich Dinge optimiert
Die Gartenabfälle
1. Kompost und Laub:
Jeder Garten braucht zwei bis drei Komposthaufen, die optimalerweise auch nebeneinander stehen oder liegen. Die meisten Hobbygärtner arbeiten mit zwei Kompostplätzen, die entweder offen sind, auch überdacht sein können oder aus sogenannten 'Thermotonnen' bestehen. Der dritte Platz wird sinnvoll, wenn ihr das Potenzial eures Gartens optimal nutzen möchtet.
Vor- und Nachteile:
Seit einiger Zeit lese ich immer häufiger, dass heute 3 Komposthaufen empfohlen werden. Dabei soll stets ein Platz leer bleiben, sodass die beiden anderen umgeschichtet werden können. Klingt seltsam? Ist es nicht. Der älteste Haufen wird umgeschaufelt auf den leeren Platz, der zweite Komposthaufen wird ebenfalls umgeschichtet auf den leer gewordenen Platz des ältesten Haufens und so bleibt Platz Nr. 2 dann leer. Das Umschichten wird monatlich empfohlen. Zudem ist es - angeblich - wichtig, das Laub gesondert zu kompostieren.
Zum Vergleich: König Charles III. hat auf seinem Highgrove-Anwesen gigantische 3 Komposthaufen, die einmal pro Woche umgeschichtet werden - ein Video veranschaulicht die Dimensionen.
Ist diese Vorgehensweise effizient? - Es ist auf jeden Fall mehr Arbeit und kostet Zeit. Zudem ist die gewonnene Humus-Erde deswegen nicht besser. Also ist es eher nicht effizient, denn Zeit ist Geld!
Deshalb mache ich es anders, indem ich das Laub im Herbst sofort verarbeite: Ich gärtnere mit mehreren dieser kleinen (120x80 cm) Palettenrahmen-Hochbeeten, von denen jedes aus 2-3 übereinander gestapelten Rahmen besteht. Ich habe 4 davon zu einem großen Hochbeet zusammengestellt und einige stehen für sich allein. Nach der Ernte im Herbst räume ich diese Beete komplett aus und befülle sie gleich neu, damit sich über den Winter neuer Humus bildet.
Ich fülle zuerst das aktuell zusammengeharkte Laub, gemischt mit kleinen Zweigen, unten ein und ergänze anschließend die bereits benutzte Erde wieder. So ruht das Beet über den Winter. Im Frühjahr muss ich aufgrund der Ausspülungen durch den Regen natürlich Erde nachfüllen, die dann aus dem ältesten Komposthaufen genommen wird.
Vorteil: das Laub zerfällt durch die fleißigen Regenwürmer bis zum Frühjahr und ich kann direkt mit der Aussaat oder dem Bepflanzen vorgezogener Gemüsepflänzchen beginnen.
Nachteil: viel Arbeit, Zeitaufwand und körperliche Anstrengung.
Ist es effizient? Ja, denn auf diese Weise steht mir jedes Beet direkt im Frühjahr mit frischer Humuserde wieder zur Verfügung.
2. Strauch- und Baumschnitt
Dabei fällt mir nur das 'uff uff' aus Winnetoufilmen ein. Eine anstrengende Gartenarbeit ist allein das Schneiden. Ich hatte beim ersten Mal überlegt, den Schnitt zum Bauhof zu bringen, es also zu entsorgen. Im nächsten Jahr habe ich meinen Nachbarn gefragt, ob er mir seinen Häcksler mal für 2 Tage leihen würde, was er freundlichweise getan hat. Ich dachte eigentlich, dass man das an einem Tag schafft, habe aber 1,5 Tage benötigt - und werde es nie wieder tun. Im 3. Jahr habe ich mich einfach jeden Morgen 1 Stunde lang damit beschäftigt die Zweige per Hand zu zerschneiden. Meine Idee war, die dünnen Zweige wie Reisig zum Anzünden des Ofenfeuers zu nutzen und die dickeren Äste zu zersägen. Da ich ungefähr Ende August damit begann, war alles bis Ende September fertig.
Ist das effizient? Kommt darauf an. Der Zeitaufwand ist vielleicht nicht effizient, aber: Mir tat die morgendliche Stunde an der frischen Luft gut und ich habe niemanden gestört, da Garten- und Astscheren keinen Krach machen. Gespart habe ich aber, da ich weder Zeit noch Geld für Anzündholz investieren musste. Brennholz habe ich natürlich zusätzlich gekauft und vorrätig.
3. Kletter- und Rankhilfen
Diese Dinge habe ich komplett eingespart, weil ich lange Haselzweige aus dem Strauch- und Baumschnitt aufhebe und sie für Stangenbohnen und andere rankende Pflanzen nutze.
Effizienz beginnt bei der Aussaat
Die übliche Vorgehensweise mit vorgezogenen Rillen oder einem Setzstab ist nicht besonders effizient, da man später die kleinen Pflänzchen verziehen muss. Ich selbst versuche immer die kleinen Saatkügelchen mit ausreichend Abstand und möglichst einzeln einzusetzen und dennoch stehen beispielsweise die Möhren anschließend zu dicht und ich muss einige Pflanzen opfern, damit die anderen genügend Platz haben. Dies übrigens auch, nachdem ich mit einem Saatband gearbeitet habe. Das ist ineffizient, weil durch diese Vorgehensweise viele Pflanzen einfach entsorgt werden. Die kleinen Setzlinge wachsen in der Regel nicht wieder an, wenn man sie mit mehr Abstand neu einsetzt - das habe ich ausprobiert.
Deshalb habe ich mir online viele Videos angesehen, um Tipps und Tricks von anderen zu erhalten. Fündig wurde ich bei den Amish. Die teilen sich ihr Beet vor der Aussaat mithilfe von hellen Fäden (als Kontrast zur dunklen Erde) in kleine Quadrate ein. Jedes Quadrat wird mit 4x4 oder 5x5 Samenkörnern bepflanzt. Die Fäden dienen nicht nur bei der Aussaat zur Orientierung, sondern auch bei der Pflege und Ernte, denn obwohl das Beet dann wirklich optimal ausgenutzt und voll bepflanzt ist, verliert man nie den Überblick. Die Dichte der Bepflanzung soll wohl den Ernteertrag erhöhen - was mir noch nicht so einleuchtet, da jede Pflanze viel Licht und ausreichend Platz zum Wachsen benötigt, was bei so einer derart dichten Bepflanzung vielleicht nicht gegeben ist?!
Von den Amish People habe ich außerdem gelernt, dass sich auch durch geschickte Kooperationen einiger Gemüsepflanzen viel Arbeit einsparen lässt. Ein Beispiel sind die sogenannten 'Drei Schwestern': Zuerst sät man süßen Mais aus (das ist der essbare Mais, der auch für Popcorn genutzt wird), welcher hoch wächst. Anschließend oder gleichzeitig werden Stangenbohnen direkt neben und um den Mais herum ausgesät und zusätzlich Kürbissamen dazwischen. Die Idee für diese Kombination ist, dass zuerst der Mais hoch wächst, sodass die Stangenbohnen ihn anschließend als Kletterhilfe nutzen, während die Kürbispflanzen große Blätter ausbilden, die das Unkraut unterdrücken, den Boden bedecken, und diesen damit kühl und feucht halten.
Ich habe uns stattdessen unter anderem mit getrockneten Erbsen, Bohnen, verschiedenen Linsen-Sorten etc. eingedeckt und dabei auch Popcorn-Mais gekauft. Von diesem habe ich aus reiner Neugier einige Körner für ein paar Tage in ein Schälchen mit Wasser gelegt - und sie gingen tatsächlich auf. Inzwischen sind sie in kleinen Tontöpfen und das erste Korn hat einen kleinen grünen Trieb hervorgebracht, den ich hoffentlich bald einpflanzen kann. Bin gespannt, ob dieses Experiment gelingt, denn noch ist das Gartenjahr nicht zu Ende.
Ist all dies effizient?: Ja, denn es spart Geld sowie Zeit (die beide sonst für den Einkauf notwendig wären) und Platz.
Wie effektiv ist die Selbstversorgung aus dem eigenen Anbau?
Nachdem ich die Gartenarbeiten so effizient (= mit optimaler Ausnutzung und wenig Aufwand) wie möglich gestaltet hatte, kam die Überprüfung der Effektivität an die Reihe. Anders gefragt: Lohnt sich all die Mühe? Spare ich wirklich mit der Selbstversorgung, kann man sich denn überhaupt damit über den Winter selbst versorgen? Zur Ermittlung habe ich meine Einkäufe, die ich über das Jahr tätige, überprüft - und das war überraschend!
Die Einkäufe
Seit ca. einem Jahr kaufe ich nur noch ein Mal monatlich ein. Das ist dann natürlich ein größerer Einkauf und ich kaufe in mehreren Geschäften - wäre schön, wenn ein Laden alles hätte, aber man kauft ja auch bei Vorräten hauptsächlich die günstigsten Angebote ein. Dieser eine Einkauf ist selbstverständlich anstrengend, spart aber letzten Endes Zeit und Geld.
Weiterhin habe ich überprüft, was ich inzwischen gar nicht mehr einkaufe - und die Liste ist relativ lang. Bei einigen Dingen habe ich herausgefunden, dass ich sie selber herstellen kann, worüber ich in meinem nächsten Artikel schreiben werde.
Diese Produkte kaufe ich für uns nicht mehr:
- Wasser, Säfte, Limonaden o.ä.
- Süßigkeiten, Schokolade, Knabberzeug
- Brot, Brötchen, Fertigteige wie Blätter- oder Pizzateig (enthalten Palmöl/-fett)
- Schokoladenguss oder andere Backdekorationen
- Marmeladen, Gelees, Nutella oder ähnliches
- Papiertaschentücher
- Seife (außer Kernseife)
und zudem kaufe ich deutlich weniger Putzmittel.
In dieser Liste steckt eine Menge monetäres und zeitliches Sparpotenzial, denn die Liste für den monatlichen Einkauf ist nun kürzer (spart Zeit) und die Ausgaben sind weniger geworden (wegen der Inflation aber nur geringfügig weniger).
Unser Haushalt ist weit davon entfernt ein sogenannter Prepper-Haushalt zu sein, aber es wird eindeutig immer wichtiger, sich langfristig zu bevorraten und wir arbeiten kontinuierlich daran.
Die Gründe sind vielfältig, denn die Preise steigen weiter und die Gefahr möglicher unterbrochener Lieferketten und/oder Handelskriege ist gewachsen. Zudem tricksen die Lebensmittelhersteller mit verkleinerten Packungsgrößen und nicht akzeptablen Zutaten, um ihren Gewinn zu optimieren, was die Waren noch mehr verteuert. Es kann sich also lohnen, Konserven und andere Vorräte in größeren Mengen jetzt zu kaufen, wenn sie im Angebot sind, und zudem selber fertige Gerichte zu kochen und diese einzuwecken sowie Gemüse und Obst entsprechend haltbar zu machen. Schaden kann es jedenfalls nicht.
Bildquelle:
Kathryn Joosten
(Steh' nicht an meinem Grab und weine - in Erinnerung an Kathryn Joo...)
