Glühwein kannten schon die "alten" Römer

Ein kurzer Rückblick

Glühwein gehört seit langem zu den beliebtesten Getränken in der kalten Jahreszeit, was nicht weiter verwundert. Schließlich verbreitet er einen herrlich gemütlichen Duft und wer sich an ihm erfreut kommt in den Genuss einer wohligen Wärme, die sich im Körper bis in die Zehen ausbreitet. Doch nicht erst in unserer Zeit ist der heiße Glühwein beliebt und wird mit der Weihnachtszeit in Verbindung gebracht. Schon die "alten" Römer genossen gewürzten Wein, somit ist die Verbindung zu Weihnachten zwar neu, der Glühwein als leckeres Getränk hingegen über Jahrtausende hin überliefert.

Die Römer versetzten ihren Wein einst mit verschiedenen Gewürzen, wobei der Grund jedoch eher darin lag, die Weine haltbarer zu machen. Ein Rezept, das den heutigen Glühwein-Rezepten sehr ähnlich ist, wird bereits 30 v.Chr. von Marcus Gavius Apicius erwähnt. Apicius war ein Feinschmeckern von dem das älteste erhaltene römische Kochbuch »De re coquinaria« (»Über die Kochkunst«) überliefert ist. Demnach wurde Wein mit den Gewürzen Zimt, Sternanis, Lorbeer, Thymian und Koriander sowie Honig versetzt. Der einzige Unterschied: Im alten Rom wurde der Rebsaft zwar gewürzt jedoch nicht als Glühwein getrunken, sondern eher kühl.

Glühwein-Rezept zum selber machen

Glühwein selber machen steigert die Freude auf den Genuss

Glühwein-Rezepte gibt es vermutlich genauso viele wie Glühwein-Köche. Jeder der sich nicht mit einem Fertigprodukt aus dem Supermarkt begnügt, hat wohl sein eigenes, ganz spezielles Rezept. Basis eines Glühweins ist in der Regel jedoch stets ein guter Rotwein, der am besten möglichst wenige Gerbstoffe hat. Besonders eignet sich hierbei ein Spätburgunder oder Portugieser. Dem Irrglauben, man könne zum Glühwein kochen billige Weine oder »Fusel« verwenden, da er ja ohnehin gewürzt und erhitzt wird, sollte man aber keinesfalls aufsitzen.

Denn sehr wohl merkt man den Unterschied zwischen einer zusammen gepanschten Brühe und einem Glühwein, dem ein guter Tropfen zugrunde liegt. Wer möglichst wenig Zucker beimengen möchte, und das ist auch für den Geschmack sinnvoll, der verwendet einen lieblichen Wein in dem von Haus aus eine ausreichende Menge an Restsüße vorhanden ist. Und wenn man schon einen besseren Wein nimmt, sollte man natürlich auch darauf achten, dass man diesen nicht zum Kochen bringt, denn ansonsten gehen all die feinen Aromen in ihm verloren und der eigentliche Geschmack stammt nur noch von den Glühweingewürzen.

Glühwein-Gewürze

Die Mischung macht's

Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt schmeckt in der Regel nach Zimt, Nelke und Alkohohl. So schmeckt auch der fertige Glühwein aus dem Supermarktregal. Doch es geht natürlich auch viel feiner, wenn man seinen Glühwein selber macht.

Selbstverständlich gehören Zimt und Nelken mit zu den wichtigsten Glühweingewürzen, doch kann man dieses mit Fingerspitzengefühl noch deutlich erweitern. Mit Bittermandel und Sternanis, wird die Basisnote des Glühweins deutlich breiter. Zum Verfeinern eignen sich noch zusätzlich Gewürze und Beigaben wie Vanille, aber auch Pfeffer, Tonkabohnen, Wacholder sowie Orangen- und Rosenblüten (natürlich ungespritzt!). Prinzipiell sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt, lediglich ein Grundgesetz sollte eingehalten werden. Egal welche Glühweingewürze beigemengt wurden, es sollte keines dahingehend dominieren, dass man es sofort herausschmeckt.

Glühwein selber ansetzen

So gelingt der Glühwein perfekt

Hat man sich seine Glühweingewürz-Mischung zusammengestellt, Kommt es darauf an, diese im richtigen Verhältnis beizumengen. Als Faustregel kann bei den oben genannten Zutaten gelten, dass man pro Liter Glühwein etwa einen gehäuften Esslöffel Glühweingewürz benötigt. Das Glühweingewürz gibt man in ein Teesieb oder einen Teefilter in den Wein, während dieser erhitzt (nicht gekocht!) wird.

Glühwein selber machen
Glühweinkessel "MultiTherm-Set"

Für etwa eine viertel Stunde lässt man die Gewürze ziehen und nimmt sie dann heraus. Je nach Restsüße gibt man dem Glühwein noch ein wenig Kandiszucker oder, wie die alten Römer, Honig hinzu. Die Gewürze, wenn sie nicht gerade schlechte Billigware sind, und das sollte man natürlich vermeiden, lassen sich gut auch ein zweites Mal verwenden, für den Fall, dass eine Runde den Gästen nicht reicht …

Das Schöne neben dem leckeren Geschmack und der wohltuenden Wärme ist dabei, wenn man den Glühwein selber machen kann, hat man Einfluss auf die Qualität des Weines sowie der Gewürze und damit eine Garantie, dass auch nach einem Becher Glühwein mehr, am nächsten Morgen nicht das böse Erwachen mit Kopfweh kommt.

Weißer Glühwein – Heißer Seehund

Es muss nicht immer Rotwein sein.

Die allermeisten kennen Glühwein in Form von Rotwein. Doch auch mit Weißwein lässt sich Glühwein selber machen, was hauptsächlich im hohen Norden praktiziert wird. Hier heißt der Glühwein dann auch nicht Glühwein, sondern Heißer Seehund. Ideal für einen Heißen Seehund sind Müller-Thurgau und Silvaner, die eine leichte Säure aufweisen. Dieser Glühwein zeichnet sich dann durch einen eher fruchtigen Geschmack aus, vorausgesetzt es wird nicht zuviel Zucker beigemischt, wovon man bei Glühwein generell aber absehen sollte. Eine interessante Variante ergibt beim weißen Glühwein, wenn man anstelle der Nelken einige Rosinen hinzu gibt.

Fazit

Mit etwas Fingerspitzengefühl und einem Quäntchen Experimentierfreude kann jeder seinen ganz eigenen, individuellen Glühwein selber machen. Schöne kalte Jahreszeit.

Wie genießen Sie Ihren Glühwein am liebsten?
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