Ein Baby per Mausklick

Es hört sich einfach an. Keinen Mann ewig lange kennenlernen, dann zusammenziehen und dann Kinder gemeinsam großziehen. Ein langer Weg so scheint es, besonders wenn die Beziehung auf halber Strecke wieder auseinander bricht. 

Da ist ein Baby per Mausklick viel einfacher zu bekommen, jedenfalls so lange das Bankkonto gut gefüllt ist. Aber ist das wirklich der bequemere Weg, der nur aus egoistischen Motiven gegangen wird? Oder ist Fortpflanzung ein tiefer Instinkt, der in uns allen wohnt?

Der Wunsch Kinder zu bekommen, ist etwas ganz natürliches. Etwas was man weder weg trainieren kann, noch sollte. Allerdings ist es wichtig sich bewusst zu machen, dass wenn man ein Kind von der Samenbank bekommt, die andere genetische Hälfte des Kindes nicht kennt. Vom Charakter her, aber genau so vom Aussehen her. Kinder sind immer Spiegel ihrer beiden Elternteile. Ein Kind ist immer auch geprägt durch seine genetische Herkunft. Es wird ein ganz eigener Mensch werden und sich mit seiner Entstehungsweise sicher intensiver auseinander setzen wollen, als ein Kind, welches auf normalem Weg gezeugt wurde.

Viele Frauen und Frauenpaare gehen diesen Weg nach einer moralischen Auseinandersetzung mit sich selbst und mit den Problemen, die ein Kind von der Samenbank mit seiner Entstehungsgeschichte haben könnte.

Außerdem müssen Frauenpaare und alleinstehende Frauen Ärzte finden, die sie behandeln oder zumindest einer Selbstbehandlung zustimmen. Die Auswahl eines Spenders wird Gegenstand von Überlegungen und Diskussionen sein. Denn das Kind wird zur Hälfte aus dem Spender bestehen, den man möglicherweise nie treffen wird.

Je nach Alter der Empfängerin können für die Kinderwunschbehandlung noch mal einige Monate und Jahre ins Land gehen.

Alles in allem kein einfacher Weg, die Frauen, die ein Kind von der Samenbank bekommen wollen, sind gezwungen sich mit einer Vielzahl von Fragen auseinander zu setzen. Aber trotzdem nehmen sie das Risiko in Kauf, dass das Kind später ein Problem mit seiner Entstehungsgeschichte hat.

Straws nach Hause oder in eine Kinderwunschpraxis liefern lassen?

Es gibt die Möglichkeit sich den Samen selbst zu inseminieren. Dazu werden die Straws per Lieferdienst in einem Stickstoffbehälter nach Hause geliefert. Man muss sie dann auftauen und kann sie sich selbst inseminieren. Viele Frauen nehmen diese Möglichkeit in Anspruch, weil sie bei der Befruchtung unter sich sein wollen. Allerdings ist diese Methode mit ein paar Risiken verbunden. Erstens kann der Samen nicht wieder aufwachen, wenn er nicht ordnungsgemäß aufgetaut wird. Das Einbringen des Samen in die Gebärmutter erfordert sehr viel Geschick und die Verletzungsgefahr ist hoch. Außerdem muss in der Regel ein Arzt gefunden werden, der der Selbstbehandlung mit Fremdsamen zustimmt.

Die Behandlung in einer Kinderwunschpraxis ist von der Durchführung her, viel sicherer!Aber sie ist eine kostspielige Angelegenheit. Es gibt nur wenige Kinderwunschpraxen in Deutschland, die eine Behandlung mit Fremdsperma bei lesbischen Paaren und alleinstehenden Frauen, durchführen. Viele fahren deshalb nach Dänemark, da kommen dann noch die Fahrkosten hinzu. 

Oft führt eine einmalige Behandlung nicht zum Erfolg und schnell sind einige tausend Euro ausgegeben!

Welche Fragen und Auseinandersetzungen können mich erwarten, wenn ich mit Hilfe einer Samenbank Mutter werde?

Man sollte sich klar machen, dass auch widersprüchliche Gefühle gegenüber dem Kind auftauchen können. Es gibt zwar Frauen, die sagen, dass es ihnen egal ist, wer der Vater ihres Kindes ist. Die Mehrheit aber beschäftigt die Frage, wer der Vater ist sehr. Auch können Fremdheitsgefühle gegenüber dem Kind auftauchen, da man Eigenschaften an ihm entdeckt, die man von sich und von seiner Familie nicht kennt. Fremdheitsgefühle sind total natürlich, aber man muss sie wieder loslassen können. Sie dürfen den Alltag mit dem Kind nicht bestimmen und es darf keine Ablehnung des Kindes geben.

Es ist gut möglich, dass das Kind die Abwesenheit des Vaters als Verlust wahrnimmt. Wichtig ist deshalb entweder den biologischen Vater durch einen sozialen Vater zu ersetzen oder eine männliche Bezugsperson zu finden. Mädchen wie Jungen brauchen Männer, um ihre Geschlechtsidentität zu entwickeln. Andernfalls kann die Sehnsucht des Kindes nach einer männlichen Bezugsperson sehr stark werden und eine große Trauer über seine Abwesenheit auslöst wird.

Allerdings muss man damit rechnen, dass das Kind seinen Vater kennenlernen will. Deshalb ist es besser einen offenen Spender zu wählen. So gibt man dem Kind die Möglichkeit seine andere genetische Hälfte zu finden. In Deutschland sind seit einigen Jahren nur noch offene Spenden erlaubt. Die Kinder können mit 18 Jahren den Namen und die Adresse ihres Vater erfahren. In diesem Alter suchen die Kinder in der Regel keinen Vater mehr, sondern wollen herausfinden, was für ein Mensch er ist.

Das Kind wird später Fragen zu seiner Entstehungsgeschichte stellen, diese sollte man wahrheitsgemäß und altersgerecht beantworten können.

Man übernimmt ein großes Maß an Verantwortung, wenn man ein Kind in die Welt setzt. Wenn man es aber schafft den Vater, durch eine andere männliche Bezugsperson zu ersetzen, hat das entstandene Kind gute Chancen ein glücklicher und zufriedener Mensch zu werden. Schließlich ist es ein absolutes Wunschkind, für das seine Eltern sehr viel investiert haben. Einige Studien haben bewiesen, dass Kinder aus homosexuellen Partnerschaften und von alleinstehenden Frauen sich nicht schlechter entwickeln, als Kinder die in einer klassischen Paarbeziehung aufwachsen.

Laden ...
Fehler!