Im Jahre 2009 war es endlich soweit, meine Frau und ich unternahmen eine Reise durch den Iran.

Schon lange hatten wir vor, dieses traditionsreiche Land im Orient zu besuchen. Wer hat in seiner Schulzeit nicht von den Schlachten der Perser gegen Alexander gelesen, oder vom Reich der Meder? Vielen Menschen klingen noch nach Jahren die Namen der großen Herrscher von Kyrios bis  Dareios, von Xerxes bis Artaxerxes im Ohr.

Die Reaktionen in unserem Bekannten- und Freundeskreis auf unsere geplante Reise durch den Iran bewegten sich vorwiegend im Spektrum zwischen Bestürzung und Mitleid, "Wie könnt Ihr nur in so ein gefährliches Land reisen?" "Ihr seid wohl lebensmüde?" waren noch die harmlosesten Bemerkungen. Naja die Berichterstattung in unseren Medien über dieses Land  ist ja wirklich nicht sehr objektiv, wie wir später feststellten.

Iran ist mit ungefähr 74 Millionen Einwohnern und einer Fläche von 1.648.195 Quadratkilometern ein relativ großes Land.

Der alte Name des Landes "Persien" kommt übrigens vom Namen der iranischen Provinz Pars, griechisch Persis. Auch Bezeichnung "Farsi" (Persisch)  für die meistgesprochene Sprache des Irans, findet dort ihren Ursprung. Im Iran leben sehr viele verschiedene Völkerschaften, hauptsächlich natürlich Perser. Diese Gruppe macht  ca. zwei Drittel der Bevölkerung aus. Weiter gibt es dort beispielsweise Aserbaidschaner, Kurden, Araber, Turkvölker, Juden und Armenier.

Fast 90 Prozent der Bevölkerung bekennt sich zur schiitischen Richtung des Islam. Die größte religiöse Minderheit bilden die Sunniten, der andere große Zweig  des Islams. Außerdem sind in Iran Menschen verschiedener christliche Konfessionen beheimatet, außerdem Juden und Bahai. Besonders interessant ist, dass in Persien  noch ungefähr 30000 Zoroastrier, Anhänger einer uralten iranischen Religion leben. Dazu aber später mehr.

Wir begannen unsere „Abenteuerreise“ durch den Iran in Frankfurt am Main.

 Mit einem Flugzeug der iranischen Fluggesellschaft "Iran Air" ging es ab nach Teheran. Der Service an Bord war o.k., nicht überragend aber auch nicht schlecht. Kurz vor der Landung in der iranischen Hauptstadt wurde es auf einmal hektisch. Plötzlich kramten  viele Passagierinnen in ihrem Handgepäck. Es kamen viele bunte Tücher zum Vorschein. Na klar, dämmerte uns, in Iran müssen die Frauen doch ihre Haare bedecken.  Am einfachsten geht dies natürlich mit einem Kopftuch. Auch die europäischen Frauen konnten diesem Zeremoniell nicht entgehen, wollten sie ohne Probleme in das religiöse Land einreisen. Die Einreisekontrollen verliefen zügig, jedoch streng getrennt zwischen Männern und den kopftuchbedeckten weiblichen Wesen. Am Ende fand trotzdem jeder Herr seine Dame wieder, vielleicht war es aber doch eher umgekehrt?

Die Stadt Teheran ...

hatte nach unserer Meinung nicht allzu viel Herausragendes zu bieten. Ein paar interessante Museen und einige schöne Bauwerke, das war`s schon.
Eben eine Metropole wie viele andere auf dieser Welt. Vielleicht war ja auch unser Aufenthalt in Teheran zu kurz. Sei es wie es sei.  Uns fiel jedoch auf, dass viele Frauen trotz Kopftuch sehr elegant gekleidet und geschminkt waren. Das hatten wir so nicht erwartet. Die meisten Männer sind sehr "europäisch" angezogen, nur wenige tragen die  langen islamischen Gewänder und Kopfbedeckungen. Das tun nur die sogenannten "Mullahs", Angehörige des islamischen Klerus, wie uns später erklärt wurde.

Da wir an einer organisierten Reise durch den Iran teilnahmen, wurde uns natürlich auch ein Reiseführer zur Seite gestellt. Dieser war ca. 35 Jahre alt und studierte Literatur. Seine ausnehmend kritische Haltung zu Regierung und Gesellschaft des heutigen Irans verwirrte uns anfangs doch etwas, das hatten wir so nicht erwartet. 

Natürlich durfte bei unserer Reise durch den Iran ein Besuch der alten Hauptstadt Persepolis nicht fehlen

Persepolis

Die altpersische Residenzstadt Persepolis war eine der Hauptstädte des antiken Perserreichs unter den Achämeniden und wurde 520 v. Chr. von Dareios I. im Süden des heutigen Iran in der Region Persis gegründet. Der Name "Persepolis"...

Shiraz - eine wahre Perle des Orients

Von Teheran flogen wir nach Shiraz, einer grünen Stadt im Herzen Irans.

Shiraz ist sehr reizvoll, es gibt viele Gärten und Millionen von Blumen, vorwiegend die weltbekannten Rosen. Vielleicht wird die Stadt deshalb auch "Garten Persiens" genannt.

Weltbekannt ist Shiraz wegen seiner berühmten Söhne Hafis und Saadi. Beiden persischen Dichtern wurden prachtvolle Mausoleen gewidmet, in denen sie auch bestattet sind.

Absolut erstaunlich für uns, wie viele junge Menschen diese kulturellen Orte aufsuchten und dort über Literatur und Kunst diskutierten. So etwas haben wir noch in keinem Land dieser Erde erlebt. Unvorstellbar, dass bei uns in Deutschland so viele Jugendliche freiwillig an die Gräber von Goethe und Schiller pilgern würden.

 

Bei den Zoroastriern im Feuertempel

Nach dem Besuch einiger Gärten und Moscheen ging es weiter nach Yazd

.Diese Stadt liegt in einer Oase in der Wüste. Hier leben die meisten, der noch im Iran ansässigen Zoroastrier. Diese Anhänger dieser Religionsgemeinschaft beten den Schöpfergott Ahura Mazda an. Auch viele zoroastrische Feuertempel sind noch in Betrieb, dem schönsten statteten wir einen ausgiebigen Besuch ab. Absolut sehenswert sind auch die Grabstätten der Zoroastrier, hoch in den Bergen um Yazd.

Außerdem sollte man unbedingt die historische Altstadt, mit ihren schmalen Gassen und beeindruckenden Moscheen besucht haben.

Isfahan - Ein Traum wurde wahr

Der Höhepunkt unserer Reise durch den Iran  war ohne jeden Zweifel der Besuch der Stadt Isfahan. Seit ich das Buch "der Medicus" von Noah Gordon gelesen hatte, wollte ich unbedingt diesen Ort besuchen. Endlich erfüllte sich mein Traum und es war noch überwältigender als in meinen kühnsten Vorstellungen. Der Meidān-e Emām ("Platz des Imams") ist für mich der schönste Platz der Welt. So etwas Prachtvolles habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Zirka neun Hektar groß, umgeben von architektonisch einmaligen Werken islamischer Baukunst und versehen mit Blumenbeeten und Springbrunnen.

Man glaubt man hat den Eingang in das Paradies gefunden. Aber auch die anderen Attraktionen der Stadt Isfahan, wie die Brücke  "Pol-e Chādschu", die "Hohe Pforte" oder die Königsmoschee imponieren Touristen und Einheimischen gleichermaßen, einfach zauberhaft. Am meisten beeindruckten uns aber die Menschen in Isfahan. Ständig kamen junge und auch ältere Leute auf uns zu und wollten sich mit uns unterhalten. Man hatte jedoch nie das Gefühl, bedrängt zu werden. Alle benahmen sich außerordentlich höflich und taktvoll. Die Gespräche verliefen meist auf Englisch. Wir unterhielten uns viel über Kultur selbst Politik wurde nicht ausgespart. Die Meinungen der Iraner zur aktuellen Situation ihrem Land gingen doch stark auseinander, aber wo auf der Welt ist das anders? Allerdings durften nach den islamischen Verhaltensregeln Frauen nur von Frauen und Männer nur von Männern angesprochen werden, diese Tatsache störte die Konversation jedoch kaum. Bemerkenswert, nicht ein einziges Mal während unserer Reise durch den Iran wurden wir belästigt oder angebettelt. Selbst durch den großen orientalischen Basar von Isfahan konnten wir völlig unbehelligt spazieren. Ja, man konnte sogar Sachen an- oder ausprobieren, ohne diese kaufen zu müssen! Das habe ich im Orient so noch niemals erlebt. Selten haben wir uns irgendwo so sicher gefühlt.

Die Leckereien der persischen Küche

Noch ein kurzes Wort zur persischen Küche. Diese ist sehr wohlschmeckend und gesund und erinnert ein wenig an die indische. Ich empfand die Gerichte jedoch leichter und nicht so scharf. Köstlich schmeckten die Suppen, auch die Reisgerichte waren lecker. Es gibt viel Fleisch, natürlich niemals Schwein, vor allem Huhn und Lamm. Vorzüglich hat uns der Fisch gemundet und selbstverständlich das viele Obst und Gemüse. Auch die typisch orientalischen Nachspeisen waren Spitze. Getrunken wird  im Iran viel Tee und manchmal auch Kaffee. Leider wird aus religiösen Gründen nur alkoholfreies Bier ausgeschenkt und auch andere alkoholischen Getränke gibt es nicht, na ja mussten wir halt durch.

Abschließend können wir nur sagen, die Reise durch den Iran war absolut beeindruckend und erweiterte unser Weltbild kolossal. Jeder denkende Mensch sollte sich ein eigenes Bild von diesem einmaligen Land verschaffen. Das hat es allemal verdient.

Autor seit 12 Jahren
12 Seiten
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