El Yunque, Regenwald auf der Karibikinsel Puerto Rico
Nahe von Luquillo Beach und der Hauptstadt San Juan auf Puerto Rico: Trekking im Regenwald El Yunque. Auf der Suche nach der kleinsten Orchidee der Welt.El Yunque heißt Nebelwald
El Yunque in der Sierra Luquillo ist das Gegenstück zum Luquillo Beach. Heiß, stickig, feucht und wenig sexy. Etwas mehr als elftausend Hektar geschützter Regenwald abseits der Touristenbunker an den Stränden. Von See aus sieht man die Cordilleras Central, Cayeye und Luquillo oft von Wolken verhangen.
Der Regenwald El Yunque im Ostteil der Insel Puerto Rico ist nach dem Geist des Nebels der Taino-Indios Yuquiyú benannt, also Nebelwald. Nicht wie auch irrtümlich angenommen vom Englischen "jungle" für Dschungel abgeleitet. Der geschützte Bergwald umfasst knapp 120 Quadratkilometer.
König Alfonso, der Zwölfte von Spanien hat den Wald schon 1876 unter Schutz gestellt. In der Geschichte "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" von Michael Ende regiert König Alfons, der Viertelvorzwölfte die Insel Lummerland. Eine literarische Anspielung darauf, dass der echte spanische Regent schon vor mehr als 120 Jahren wusste, dass es für die Regenwälder der Erde Viertel vor zwölf war und heute mindestens fünf vor ist.
Regenwald nahe der Hauptstadt San Juan
Eine, vielleicht zwei karibische Autostunden außerhalb von San Juan steht das auf Stelzen erbaute Besucherzentrum El Portal zum El Yunque. Bis zu diesem Tor fährt man bequem, am besten am Luquillo Beach vorbei. Man kann sich weiter auf einer Standardroute mit dem Auto durch den Regenwald kutschieren lassen, sieht aber nichts.
Naturfreunde machen sich zu Fuß auf den Weg, auch wenn's schweißtreibend ist. Trinkwasser gehört ins Gepäck, obwohl man das Wasser der Regenwaldbäche trinken könnte. Auf eine überall angebotene süße amerikanische Brause verzichtet man besser, außer man möchte sich an der arktisch kalten Chemikalie bei 30 °C Lufttemperatur den Magen verderben.
Der La Coca-Trail ist der nächste Wanderweg bei der Beobachtungsstation "Las Cabezaz". Den mehr als fünfzehn Kilometer vom Haupteingangszentrum entfernten Mount Britton Tower erreichen zu wollen ist schon ambitioniert. Naturfreunde und Hobbyfotografen brauchen mehr Zeit als digital fotografierende Sakura oder Kaito aus Japan. Die schaffen die Karibik komplett in drei Tagen. Langsam gehen im bergigen Tropenwald hat zwei Vorteile: Man schwitzt weniger und sieht mehr.
Orchideen im Nebel
Wer als Laie hofft, in Blüten schwelgen zu können, wird enttäuscht. Regenwald ist mehr grün als blütenfreudig. Viele Orchideen sind Epiphyten, die hoch oben in den Bäumen wachsen. In El Yunque wächst die – angeblich – kleinste Orchidee der Welt. Solche Superlative sind Marketing. Als Besucher bekommt man meist eine winzige Blüte von nur wenigen Millimetern Durchmesser einer Orchidee der Gattung Lepanthes präsentiert. Wenn man Glück und einen guten Führer hat. Mindestens zehn Arten dieser Gattung gibt es in den Wäldern Puerto Ricos. Zahlreiche Vertreter der Familie präsentiert der botanische Garten von Puerto Rico.
Reiseinformationen
El Yunque National Forest
HC-01, Box 13490
Rio Grande, Puerto Rico 00745
Tel. +49 787 888-1880
Zugang an den Ranger-Portalen an allen (außer Feier-)Tagen von 07.30 bis 18.00 Uhr
Bildquelle:
Reisefieber
(Dezember in Goa, Indien)