Beginn und Motivation

Am 17. August 1999 schaffe ich es endlich Nichtraucher zu werden. Zuvor quälte ich mich etwa 15 Jahre ab, das Rauchen aufzugeben, es gelang mir jedoch nicht. Mal waren es ein paar Tage, dann waren es ein paar Wochen, einmal sogar 14 Monate. Ich machte immer wieder denselben Fehler, dass ich mir dachte, ich könne jetzt locker eine Zigarette rauchen. Doch der Gedanke allein machte schon alle guten Vorsätze zunichte. Ich las immer wieder diverse "Wie werde ich zum Nichtraucher"-Bücher. Einiges half, vieles überhaupt nicht. Es gelang mir dann schließlich mit einigen Tricks das Rauchen aufzugeben. Ich werde in diesem Artikel noch auf besagte Tricks eingehen. Rückblickend war der natürlich der Beginn sehr wichtig. Man muss sich ein Mantra installieren. Ich nahm mir folgenden Satz vor: "Was ich mir antrainierte, kann ich mir auch wieder abtrainieren!" Überhaupt ist der Wille das Um und Auf. Ohne Wollen geht gar nichts. Da fällt mir ein Mantra ein, dass ich mir vor dem oben Beschriebenen immer wieder durch den Kopf gehen ließ: "Jetzt möchte ich sehen, was du wert bist!"

Der Anfang war gemacht und so begann ich am 17. August 1999 Nägel mit Köpfen zu machen. Ein guter Freund, der mir damals bei der Umsetzung meines Vorhaben half, sagte mir, dass man irgendwann gar nicht mehr die genaue Zeit des Aufhörens benennen kann und dann hätte man es geschafft. Ich weiß es deshalb so genau, weil 17 meine Lieblingszahl ist und der 17. August 1999 war sechs Tage nach der Sonnenfinsternis in Mitteleuropa. Ein guter Zeitpunkt mit dem Rauchen aufzuhören, war mein Gedanke damals.

Psychokybernetik oder Geistheilung durch sich selbst

Ein Buch mit dem sperrigen Titel "Psychokybernetik oder Geistheilung durch sich selbst" war tatsächlich meine erste Hilfe. Es beschäftigt sich eigentlich nur am Rande mit der Nikotinsucht. Es ist aber ein vorzügliches Buch wenn man sich selbst verändern möchte. Psychokybernetik ist eine Methode, durch positives Denken und Handeln sein Leben erfolgreich und glücklich zu gestalten. Jeder Mensch verfügt über diese Kraft. Bei den meisten schlummern sie jedoch ungenutzt vor sich hin. Etwa 20 Prozent der geistigen Kapazität werden von uns genutzt, die restlichen 80 Prozent liegen brach. Diese Technik kann der Schlüssel für ein vitales und glückliches Leben sein. Und es hat mir geholfen mit dem Rauchen aufzuhören.

Eine Technik aus dem Buch, die ich heute noch anwende, ist die der Farbentechnik. Ich stelle mir vor dem Einschlafen sieben Farben mit jeweils sieben Stufen vor, die in meinem geistigen Erholungsort führen. Diesen Ort kann sich jeder für sich gestalten. Meiner ist ein wunderschöner Park an einem ebenso wunderschönen Frühlingsmorgen. Bevor ich mich auf die erste Stufe begebe, bringe ich mich mit richtigem Atmen in Stimmung. Dann beginne ich mir die Farben und die Zahlen vorzustellen. Die erste Stufe sieben färbe ich mit Rot ein. Die zweite Stufe sechs mit Orange. Die Stufe Fünf mit Gelb. Es folgen die Vier mit Grün, die Drei mit Blau, die Zwei mit Lila und die Eins mit Violett.

Wenn ich auf der Eins bin, überkommt mich eine herrlich angenehme Stille und Geborgenheit. Ich betrete meinen Park, meinen geistigen Erholungsort. Es ist damit erklärbar, dass man sich mit dieser Methode vom Betazustand zum Alphazustand des Gehirns meditiert. Beta Wellen bezeichnet man als normalen Wachzustand (Frequenzbereich 13 bis 30 Hz), Alpha Wellen als tief entspannten Zustand (6 bis 12 Hz). Weiteres gibt es noch die Theta Wellen (3,5 bis 6 Hz), die den Schlafzustand bezeichnen und schließlich die Delta Wellen (0,5 bis 3,5 Hz), die im Koma gemessen werden.

Schnupftabak, Kaugummi & Streichhölzer

Diese drei banalen Dinge erwiesen mir große Dienste bei meinem Vorhaben Nichtraucher zu werden. Schnupftabak ist natürlich auch Nikotin, er half mir aber in der ersten schlimmen Zeit, als die Entzugserscheinungen fast unerträglich waren. Schnupftabak kannte ich außerdem ganz gut aus meiner Münchner Zeit. Das andere Hilfsmittel waren Kaugummi, allerdings keine Nikotinkaugummis, sondern ganz normal ungezuckerte Kaugummi. Und die beste Helferlein für mich waren Streichhölzer, die befanden sich noch lange in meiner Hosentasche. Immer wieder, wenn mich die Gier nach einer Zigarette überkam, nahm ich die Streichholzschachtel in die Hand, öffnete sie und nahm mir, wie aus einer Zigarettenpackung eine Zigarette, ein Streichholz heraus. Das Streichholz wanderte dann, nachdem ich genussvoll den Schwefelkopf entfernte, in meinem Mund und befriedigte erst mal das orale Bedürfnis.

Am längsten hing ich an meinen Streichhölzern. Der Schnupftabak begleitete mich etwa ein halbes Jahr, die Kaugummis etwa zwei Jahre und die Streichholzschachtel liegt heute noch auf meinem Schreibtisch. Zur Sicherheit! Aber ich denke, nach 13 Jahren ist das Schlimmste geschafft und ich darf mich getrost Nichtraucher nennen.

Laufen und überhaupt gesünder leben

Als ich am 17. August 1999 mit dem Rauchen aufhörte, war Laufen wahrscheinlich meine größte Hilfe. Ich begann damit etwa vier Monate davor. Laufen hatte sofort etwas Faszinierendes für mich. Aber das Rauchen hemmte mich, noch richtig durchzustarten. Mir war ständig schlecht und häufig überkamen mich hässliche Hustenanfälle während eines Laufs. Ich musste mich entscheiden. Entweder mit dem Laufen oder mit dem Rauchen aufhören. Da ich sowieso seit 15 Jahren damit aufhören wollte, entschied ich mich für das Laufen und gegen das Rauchen. Es folgten ungemein schöne Waldläufe, Halbmarathons und ein Marathon. Ich möchte das Laufen deshalb nicht unerwähnt lassen, weil es mir sehr wichtig ist und war. Für andere mag Tischtennis wichtig sein, oder Lesen. Das muss ein jeder für sich finden und entscheiden!

Rauchen oder Nichtrauchen?
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