Unser Kind wünscht sich ein Tier

Die meisten Kinder wünschen sich irgendwann ein eigenes Haustier. Tiere gehören jedoch niemals auf den Geburtstagstisch oder unter den Weihnachtsbaum. Ein Tier bedeutet Arbeit und Verantwortung übernehmen. Haben die Eltern jedoch lediglich dem Drängen der Kinder oder den Kulleraugen der Hundewelpen einem Impuls heraus nachgegeben, wird der Wunsch nach einem Tier oft zur Leidensgeschichte von Tier und Herrchen. Die Kinder kümmern sich nicht um ihre Tiere, weil sie vorab nicht einschätzen konnten, wie viel Arbeit ein eigenes Tier bedeutet. Die Tiere werden vernachlässigt und dadurch oft angriffslustig. Immer mehr wird das einstige Wunschtier zum Problemfall. Die Lösung scheint klar - das Tier muss weg.

Ausgesetzte Haustiere

Auch die Frage, was mit dem Haustier im Urlaub passiert und wer sich darum kümmert, wird bei der Anschaffung oft vergessen. Vor allem in der Ferienzeit werden Hunde und Kleintiere plötzlich zum lästigen Anhängsel. Ein Urlaubsziel auszusuchen, in das die Vierbeiner mitkommen können oder eine geeignete Tierpension zu suchen ist nicht ganz einfach. Werden die Tiere zum Problem, werden sie herzlos an Autobahnraststätten, auf der Straße oder direkt vor dem Tierheim ausgesetzt. Was viele nicht wissen oder nicht wissen wollen - ein Tier auszusetzen verstößt gegen das Tierschutzgesetz und kann mit bis zu 25 000 Euro Strafe belegt werden.

Endstation Tierheim

Natürlich sind nicht alle Tiere, die im Tierheim landen ausgesetzte Tiere. Auch Tiere, deren Besitzer gestorben ist oder plötzlich eine Tierhaarallergie entwickelt hat, können einen Platz im Tierheim finden. Immer häufiger werden Tiere den Haltern auch zu teuer. Tierarztkosten und Futter können von Rentnern oder Arbeitslosen nicht mehr gezahlt werden und die Tiere werden im Tierheim abgegeben.

Manche Tiere haben Glück. Sie finden ein neues Heim und bekommen eine zweite Chance. Kostenlos ist die Übernahme eines Tierheimtieres jedoch nicht. Für die Vermittlung eines Tieres wird eine Schutzgebühr fällt. Diese ist anhängig von der Art des Tieres.

Die Unterhaltung eines Tierheims verursacht unheimlich viele Kosten. So viele Tiere wollen versorgt und untergebracht werden. Alle Tiere werden gesundheitlich durchgecheckt, Hunde und Katzen zusätzlich kastriert und gechipt. Dementsprechend sind alle Tierheime dankbar für jeden, der einem herrenlosen Tier ein neues Zuhause geben möchte und kann. Die Kosten der Tierheime werden durch diese Schutzgebühren jedoch keineswegs gedeckt. Spenden jeglicher Art oder Tierpatenschaften von Menschen, die kein Tier bei sich aufnehmen möchten oder können, werden daher dankend von jedem Tierheim angenommen.

Checkliste zur Anschaffung eines Haustieres - Endstation Tierheim - das muss nicht sein

  1. Welches Haustier möchten alle Familienmitglieder?
  2. Wie hoch ist das zu erwartende Lebensalter des Tieres?
  3. Ist eine Einzelhaltung möglich oder sollten mehrere Tiere vergesellschaftet werden?
  4. Wie hoch sind die Anschaffungskosten?
  5. Wie hoch sind die Folgekosten (Futter, Zubehör, Tierarzt)?
  6. Wer kümmert sich hauptsächlich um das Tier?
  7. Was passiert mit dem Tier im Urlaub?
  • Kann man das Tier in den Urlaub mitnehmen?
  • Wer betreut das Tier, wenn man es nicht mitnehmen kann?

Wenn sich Kinder Tiere wünschen, ist es wichtig, dass ihnen verständlich gemacht wird, wie viel Arbeit ein Tier bedeutet. Kinder verwechseln Tiere oft mit Spielzeug. Hat man es erst einmal, verliert es schnell an Attraktivität. Schenken Sie daher Ihrem Kind zunächst ein Buch über das Tier, was es sich wünscht. So lernt es einzuschätzen, was das Tier braucht, wie lange es lebt und wie man es richtig pflegt.

Ein Tierheimtier aufnehmen?

Wenn Sie über die Anschaffung eines Tieres nachdenken, sollten Sie die Tiere aus dem Tierheim mit in ihre Überlegung einbeziehen. Nicht alle Tierheimtiere sind unberechenbare Psychopathen. Ein Happy End gab es für unsere Lucy - ein Hündin aus einem Tierheim in Ungarn. Vielleicht können auch Sie einem Tierheimtier eine zweite Chance geben.

Lucy - Die Geschichte einer zweiten Chance

Lucy wurde vermutlich viele Jahre als Zuchthünding gebraucht. Sie hat möglicherweise niemals Haus und Hof verlassen. Im Alter von geschätzten 8 Jahren wurde sie vor einem ungarischen Tierheim angebunden und dort erst nach einigen Tagen gefunden.

Die Geschichte von Lucy ist völlig unbekannt. Niemand weiß, woher sie kam und wie sie lebte. Sie war jedoch im Tierheim von Anfang an eine ruhige, liebenswerte und vertrauensvolle Hündin.

Lucy - eine betagte Hündin von der man nichts weiß. Nicht einzuschätzen für die neuen Besitzer. Eine Hündin ohne Zukunft - der klassische Fall für ein Tierheimtier bis zum Lebensende.

 

Lucy bekam eine zweite Chance in unserer Familie, nachdem unser vorheriger Hund nach 12 glücklichen Jahren verstorben ist. Unsere nun hundelosen Eltern gesetzteren Alters wollten keinen neuen jungen Hund. Sie wollten einem älteren Hund, der vielleicht eine traurige Zeit hinter sich hat, ein glückliches Zuhause auf seine alten Tage geben. Unsere Mutter wollte mit dem Hund auch gerne in Schulen oder Kindergärten auf das Schicksal von Tierheimhunden aufmerksamen machen, daher musste der Hund kinderfreundlich sein. Natürlich sollten auch wir, die Kinder, und die Enkelkinder weiterhin zu Besuch kommen und nicht wegen einem traumatisierten Tierheimhund einen Bogen um die Großeltern machen. So gelangte Lucy, lediglich mit der Beschreibung "liebevoller Hund", durch die Vermittlung einer Tierschutzinitiative in unsere Familie.

Lucy beim Hundespaziergang im Winter

Lucy liebt ihre neue Familie und wir lieben sie. Lucy hatte Glück. Sie hat ein neues, liebevolles zu Hause gefunden. Durch nichts und niemanden lässt sie sich aus der Ruhe bringen. Sie genießt es, nicht alleine zu sein. Noch nie haben wir Lucy knurren hören. Egal wie viele Menschen bei der Weihnachtsfamilienfeier um sie herum sind - Lucy ist mittendrin. Die Kinder dürfen mit ihr machen, was sie wollen. Wenn es ihr doch einmal zuviel wird, dann verzieht sie sich in ihren Korb. In der Anfangszeit merkten wir, dass die täglichen Spaziergänge für Lucy etwas völlig Unbekanntes sind. Jedes mal war sie völlig aufgeregt. Wiesen, Bäume, die vielen anderen Hunde beim Gassi gehen - alles war für sie wahnsinnig interessant. Mittlerweile hat sie sich an die Spaziergänge und auch an die grundlegenden Kommandos gewöhnt. Dass sie vermutlich ausgesetzt wurde, nur weil sie zum Gebären und Geld verdienen nicht mehr geeignet war, ist für uns unvorstellbar. Nie würden wir sie wieder hergeben.

Laden ...
Fehler!