Zweifel an gängigen Lehrmeinungen

Mit vierzehn besucht Erich von Däniken das Jesuiteninternat College Saint-Michel in Fribourg. Wie er später ausführt, machte ihn das Studium der Bibel stutzig und er kam zu dem Schluss, dass viele Passagen aus der Bibel reale Geschehnisse erzählen, die, mit modernen Augen gesehen, neue Deutungsmöglichkeiten zulassen, wie er meint.

Später arbeitet von Däniken als Kellner und Schiffssteward, und übernimmt schließlich die Leitung eines Hotels. Zu jener Zeit in den 1960er Jahren bringt er seine Überlegungen bezüglich außerirdischer Lehrmeister zu Papier. Einer seiner Artikel erscheint 1964 in einer kanadischen Zeitung.

Erinnerungen an die Zukunft

Im Laufe der nächsten Jahre unternimmt der junge Schweizer Forschungsreisen, die ihn vor allem nach Mittel- und Südamerika führen. Die daraus gewonnen Erkenntnisse lässt er in ein Manuskript fließen, das er zwanzig Verlagen anbietet. Ebenso viele Absagen entmutigen ihn nicht, und schließlich erscheint 1968 sein erstes Sachbuch "Erinnerungen an die Zukunft". Anfangs nur wenige tausend Male aufgelegt, wird das Buch ob der sensationellen Behauptungen zum internationalen Bestseller.

In seinem Debütwerk findet sich bereits alles, was den Kern seiner Theorie bildet: Wesen aus anderen Galaxien besuchten vor Jahrtausenden die Erde und schufen dank genetischer Veränderungen den Menschen. Indizien dafür glaubt von Däniken in den Schöpfungsmythen, alten Götter-Darstellungen oder seltsamen Funden, die mitunter anachronistisch erscheinen, gefunden zu haben.

Höhlen-Schwindel in Südamerika?

Schon mit seinem ersten Buch erregt von Däniken die Gemüter: Während die einen von seinen Hypothesen fasziniert sind, zeigen sich vor allem Wissenschaftler entsetzt. Dennoch folgt ein Bestseller nach dem anderen. "Erinnerungen an die Zukunft" wird von Harald Reinl verfilmt und 1971 für den Oscar als bester Dokumentarfilm nominiert.

In seinem dritten Werk "Aussaat und Kosmos" behauptet von Däniken, er habe ein gigantisches Höhlensystem in Südamerika betreten, das mit Relikten einer unbekannten Zivilisation angefüllt sei. Ein Jahr später bezichtigt ihn ein angeblicher Reisebegleiter im Magazin "Spiegel", diese Höhlen nie betreten zu haben. Ob diese Höhlensysteme denn überhaupt existieren, ist bis heute ungeklärt.

Der Mystery Park

Von Dänikens Beliebtheit tut dies freilich keinen Abbruch. Anfang der 1990er Jahre strahlt SAT1 die Serie "Auf den Spuren der All-Mächtigen" aus, die sich mit seinen Theorien beschäftigt. Weitere Dokumentationen folgen, die von Däniken im Zentrum des medialen Interesses halten.

2003 öffnet der Mystery Park, dessen Initiator von Däniken war, in Interlaken seine Pforten. Sieben Themenpavillons befassen sich mit Mysterien der Vergangenheit, wie etwa den berühmten Nazca-Linien in Südamerika. Nur drei Jahre später muss der Park Konkurs anmelden.

Science Fiction? Leben auf anderen ...

Science Fiction? Leben auf anderen Planeten (Bild: http://pixabay.com)

Erfolgreichster Vertreter der Prä-Astronautik

Erich von Dänikens Hypothesen, oft als Prä-Astronautik bezeichnet, wurden bereits Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts vorweggenommen. Der amerikanische Autor Charles Fort, der sich vor allem mit unerklärlichen Phänomenen befasste, hatte schon 1919 gemutmaßt, außerirdische Besucher hätten auf der Erde gewirkt. Erfolg war Fort jedoch nicht beschieden, ebenso wenig wie dem heute verehrten, zu Lebzeiten fast völlig ignorierten H. P. Lovecraft, der in seinen Erzählungen von außerirdischen Mächten fabulierte, die vor Urzeiten die Erde beherrscht und seltsame Artefakte hinterlassen hätten.

Auch der Franzose Robert Charroux vertrat Jahre vor "Erinnerungen an die Zukunft" ähnliche Hypothesen wie Däniken. Einem Millionenpublikum bekannt machte diese aber erst der Schweizer.

Viele Vermutungen, keine Beweise

Ein endgültiger, unumstößlicher Beweis zur handfesten Untermauerung seiner Hypothesen fehlt von Däniken bis heute. Seine Kritiker werden nicht müde, auf Fehler in seinen Überlegungen hinzuweisen. Bemerkenswerte Funde wie der über zwei Jahrtausende alte Mechanismus von Antikythera oder die Weltkarte des Piri Reis sind zwar außergewöhnlich und zweifellos ihrer Zeit voraus, können aber weder als Indiz, geschweige denn als Beweis für an Menschen weitergegebenes außerirdisches Wissen angesehen werden.

Besuch von Außerirdischen?Kritisiert wird auch von Dänikens Methode, Mythen nach modernen Maßstäben zu betrachten, indem etwa die Vernichtung der Städe Sodom und Gomorrha als Zerstörungswerk von Atombomben gesehen wird.

Doch wie pflegt Erich von Däniken viele Vorträge zu beenden: "Bitte glauben Sie mir kein Wort!"

Immerhin motivierte er in den vergangenen Jahrzehnten viele Menschen dazu, sich näher mit der faszinierenden Geschichte unserer Urahnen zu befassen – und das ist vielleicht mehr, als man von vielen verstaubten Geschichtsbüchern behaupten kann.

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