Bis es jedoch soweit ist und Erfolg und Ruhm auf den Erfinder hernieder passeln, explodiert nicht nur die Villa seines Geldgebers J. Pierpont Morgan, der Erfinder selbst wird so tief in die Geschäfte hineingezogen, bis er nicht mehr frei kommt - um schlussendlich von seinem ehemaligen Mentor und Freund in den Abgrund gestoßen zu werden.

 

 

Anthony McCarten (Bild: Katti Mieth)

"Licht" Roman des neuseeländischen Schriftstellers Anthony McCarten (Bild: Katti Mieth)

Ein neuer Stern am Erfinderhimmel

Erst Kollege in der gemeinsamen Erfinderküche Edisons kämpft der Serbe Nikola Tesla auf den wissenschaftlichen Bühnen als schärfster Konkurrent und glühender Verfechter des Wechselstroms einen Feldzug gegen seinen ehemaligen Kollegen Edison, Anhänger des Gleichstroms um den Ruhm: wer ist der wahre Erfinder des elektrischen Lichts?





Der Erfinder Edison ist ungnädig. Als ein anderer, Whitcomb Judson erpicht darauf, dem Meister seine Erfindung des Reissverschlusses vorzustellen, erscheint, nimmt er diesen ins Kreuzverhör:

"Wozu ist es gut?"

"Es – ähm – verbindet Textilien. Es ist eine – ähm – automatische Kleiderverschlussvorrichtung."

"Was spricht gegen Knöpfe?"

"Das Leben ist schwer, wie könnte man es besser verbringen als damit, es leichter zu machen?"

"Damit dass man die Welt verbessert, verdient man kein Geld. Nur mit ihrer Zerstörung."

 

Anthony McCarten "Licht" im Diogenes Verlag erschienen (Bild: Katti Mieth)

Die Erfindung Judsons verschwindet in einer der Schubladen des mit Papieren vollgestopften Schreibtisches, den die Wörter: "Geld", "Licht", "Finanzen", "Amberola" (Phonograph), "Neue Sachen" zieren.



Als Edison den Banker J. P. Morgan trifft, entsteigt jener seiner Giftküche, in der in großen Gläsern in Alkohol konservierte tote Katzen neben Erfindungen von Kollegen, wie die des Reisverschlusses lagern und tritt neben dem Wirtschaftsboss auf Augenhöhe ins Rampenlicht.



In Morgans Mikrokosmos der Geschäftswelt, in dem Macht und Geld regieren, gerät Edison immer tiefer in den Strudel des schlagkräftigen Giganten, wird als Konkurrent George Westinghouses auf die Schiene der Justiz zur Erstellung des ersten Elektrischen Stuhls auf Wechselstrombasis gesetzt und zur Tauglichkeitsprüfung dieses Todesgeräts berufen.

Es folgen Wellen voller Greueltaten, die der Erfinder durchzieht, jedoch tief im Inneren seines Herzens darunter leidet, bis ihm seine Frau wegstirbt und er sich gegen Ende seines unseligen Schaffens all jenem durch Goldschürfen in der Einsamkeit entzieht.

 

Zum Lebensende nochmals Applaus für Edison

Anthony McCarten lässt seinen Erzähler Thomas A. Edison, als dieser sich dem Tode nah fühlt, einem jungen Mann auf einer Bahnhofsbank sein Leben erzählen, während er dort sitzend absichtlich den Zug zur Lobpreisung als Erfinder des Lichts vorbeirauschen lässt.

 

"Licht" von Anthony McCarten
Licht von Anthony McCarten

Licht von Anthony McCarten (Bild: Katti Mieth)

Packendes Storytelling zeichnet den neuen Roman "Licht" aus

In der ihm so eigenen, auf den Punkt kommenden und doch immer wieder lyrischen Erzählweise zeichnet McCarten die Lebenslinie der historischen Figur Thomas A. Edisons, bis jener im Rückwärtsgang des Zuges geholt wird und zum Abschuss noch einmal Applaus erntet.



Nach McCartens Roman "Ganz normale Helden" mit seinen liebenswerten Protagonisten Jim und Jeff (Vater und Sohn) greift McCarten in "Licht" ebenfalls einen Stoff auf, der Zweierlei vereinigt: die Faszination des Erhellens der Nacht und die Greueltaten, die dem zugrunde liegen – die Faszination des Möglichen des Geldes und den gierigen Charakter des Bankiers, bringt Licht in die Atmosphäre der Zeit der Veränderungen und gibt Einblicke in das Wesen eines der wichtigsten Männer jener Zeit.

https://www.experto.de/hobby-freizeit/romanautor-anthony-mccarten-legt-ganz-normale-helden-unserer-zeit-vor.html



 

Als roter Faden verbindet die glühende Birne von Thomas A. Edison Gleich- und Wechselstrom, so unterschiedliche Charaktere wie den Tüftler selbst und seinen Finanzier J. P. Morgan, die damit verbundene Ausuferung der Erfindung "Elektrizität" zum Tötungsstuhl und jene elenden Folterungen von Tieren im "Dienste" der Wissenschaft.

Die Schilderung des Todeskampfes eines Menschenaffens im Elektrischen Stuhl ist als Fingerzeig wichtig, jedoch schwer zu lesen - kaum zu ertragen.

"Was viele nicht wissen, ist, dass Errungenschaften wie eben die der Glühbirne auf Zahlenkolonnen oder Beobachtungen grauenvoller Folterungen an unseren Mitgeschöpfen fußen. Ich möchte dem Schriftsteller für jene Veröffentlichungen danken", so eine der ersten Leserinnen des taufrischen Buches, "denn Schilderungen von Vorgehensweisen der Forschung prägten nicht nur die damalige Welt, sondern sind auch heute wirksam."



Zur Brisanz diesen Stoffes stellt sich die Frage, obwohl auch "Licht" wieder "nach Verfilmung schreit" (Quelle E&T Magazine): Wie werden solcher Art Szenen umzusetzen sein?



 

Zunächst aber nehmen Sie den Stoff zwischen zwei Buchdeckeln in Ihre Hände und lesen, lesen, lesen.

 

 

"Licht" von Anthony McCarten im Diogenes Verlag erschienen, bekommen Leseratten in allen guten Buchhandlungen der Welt:

in der deutschen Übersetzung von Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié:

http://www.diogenes.ch/leser/titel/anthony-mccarten/licht-9783257069945.html

 

In englisch:

https://www.amazon.com/Brilliance-Novel-Anthony-McCarten/dp/0986000752#reader_0986000752

 

 

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