Wissenswertes zu essbaren Algen

Viele Menschen haben wegen dem hohen Jodgehalt Angst vor Algen. Grundsätzlich ist dies berechtigt, denn manche Algen können pro Kilogramm fast 4 Gramm Jod enthalten und unser Körper, unsere Schilddrüse, braucht nur eine Prise davon. Empfindliche Menschen können bei einer Überdosis Jod einen Schilddrüsenschock bekommen. Unsere europäischen Körper sind in der Regel darauf trainiert, dass sie sich das benötigte Jod mühsam zusammen suchen müssen, denn unsere Ernährung ist meist nicht jodhaltig genug, weswegen man ja auch Jod zu Speisesalz mischt. Fürchten muss man sich aber vor dem Verzehr oder der Zubereitung von Algen nicht wirklich, denn solange man darauf achtet, dass die Algen, die man kauft, nicht mehr als 20 Milligramm Jod beinhalten und solange man sie richtig zubereitet, kann nichts passieren. Es hilft übrigens auch immer, Algen vor der Zubereitung gut abzuspülen, denn Wasser entfernt einen Teil des Jods. Die in Europa im Handel üblichen Algensorten werden auch strengstens kontrolliert, damit sie kein Gesundheitsrisiko darstellen.

 

In der Regel kaufen wir Algen getrocknet, denn frisch müsste man sie innerhalb von einem Tag verzehren, nachdem sie aus dem Wasser kommen, also ist es schwer, sie zu lagern. Die meisten Menschen, die sowohl frische, als auch getrocknete Algen gekostet haben, meinen ohnehin, dass die getrockneten besser schmecken.

Algen (Bild: barbikiu / Pixabay)

Übrigens nehmen Sie vermutlich ohnehin bereits Algen zu sich und wissen dies vielleicht gar nicht. Nicht nur wegen Sushi sind Algen längst Gang und Gebe in Europa, sondern sie bieten auch die Grundlage für viele Verdickungsmittel und sind daher nicht selten zum Beispiel in Eiscreme, Gellee, Fertiggerichten oder Dressings zu finden, so wie auch in vielen Medikamenten und Zahnpasta und Kormetika. Längst kommen die Algen nicht mehr nur aus Asien, denn auch in Europa werden sie für diese Zwecke gezüchtet. So findet man inzwischen auch in Europa ab und zu in Delikatessengeschäften frische Algen, die vor allem aus Frankreich oder von den Nordseeinseln stammen. 

Nori Alge

Die Nori Alge kennen Sie bestimmt, denn sie ist die typische Sushialge zum Einrollen der Makis. Sie bekommt man meist getrocknet.. Im Gegensatz zu anderen Algen kann man sie roh verzehren, denn sie hat auch einen sehr geringen Jodgehalt.

Deswegen kann man sie auch leicht zerbröseln und zum Würzen verwenden. Dann passt sie auch gut in Gemüse- oder Fischsuppen und auch in Salate. Meist wurden die getrockneten Blätter bereits geröstet, wenn man sie kauft, manchmal auch nicht. Den besten Geschmack entwickelt sie auf jeden Fall, wenn man sie über einer Flamme leicht anröstet, dann verfärbt sie sich übrigens auch leicht grünlich und wird lecker knusprig. 

Die Nori Alge kommt nicht nur in Japan vor, sondern auch in Großbritannien, wo sie "Laver" genannt wird. Damit wird das berühmte walisische "Laver Bread" gemacht. Und das geht so:

Für 4 Personen waschen Sie 600 g Laver gut mit kaltem Wasser ab, bevor Sie es über niedriger Hitze oder in einem Dampfgarer etwa 6 Stunden lange köcheln lassen, bis eine schwarze Paste entsteht. Diese würzen Sie dann mit 3 TL Olivenöl, 2 TL Zitronensaft und Salz und Pfeffer. Serviert wird sie noch warm auf getoasteten Brot mit Butter.

Wakame Alge

Als wahre Delikatesse gilt die Wakame Alge, die ursprünglich natürlich auch aus Japan stammt, aber mittler Weile auch in Frankreich, vor allem in der Bretagne, kultiviert wurde. Man muss die Wakame Alge vor der Verwendung 15 Minuten einweiken und dann zumindest 15 bis 20 Minuten kochen. Oft wird die Wakame Alge für Misosuppe verwendet, aber sie ist auch toll zum Würzen und eine kleine Menge reicht auch, um sie zusammen mit Hülsenfrüchten zu kochen, die dann viel schneller weich werden. 

Wakame-Meeresalge (Bild: Jutta Bruhn / Flickr)

Auch passt sie zu Salaten, Gemüse, Suppen, Kartoffeln, Hafer, Grütze, Reis oder Polenta und wird sogar auch zum Würzen von Quiche, Pizza, Nudeln und sogar Kuchen verwendet. Wakame liefert Jod, aber auch viele andere Stoffe wie Proteine, Phosphor, Magnesium und Kalzium. Man sagt der Alge nach, dass sie eine blutreinigende und blutstärkende Wirkung hat.

NoriWakameKombu
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Kombu Alge

Dashi: Adding the Kombu (Bild: I Believe I Can Fry / Flickr)

Die Kombu Alge war lange als besonders jodhaltig verschrien, doch nach strengeren Kontrollen ist sie nun bedenkenlos genießbar, vor allem, weil man wirklich für die meisten Gerichte nur sehr wenig davon braucht, denn der Geschmack ist sehr stark. Sie liefert Jod, aber auch Kalium und man sagt, sie ist gut bei erhöhtem Cholesterinspiegel, Blutdruckschwankungen und wirkt verdauungsfürdernd. Sie passt gut zu Salaten, Suppen, Eintöpfen und Getreide und wird oft als Verdickungsmittel eingesetzt. 

Am bekanntesten ist der Einsatz von Kombu für Dashi, der japanischen Grundfischbrühe, ohne die geht in der japanischen Küche fast gar nichts. Sie können Dashi als Instantbrühe kaufen, allerdings ist es auch wirklich nicht schwer diese in kurzer Zeit selbst zu machen:

Sie brauchen: etwa 10 g Kombu, 2 getrocknete Shiitakepilze und 20 g Bonito-Flocken (das ist getrockneter Thunfisch; für die vegetarische Variante werden in der Regel stattdessen mehr und verschiedene getrocknete Pilze verwendet) 

Zubereitung:

  1. Algen etwa 10 min in kaltem Wasser einweiken.
  2. Algen und Pilze klein schneiden.
  3. Algen und Pilze mit 1 l Wasser langsam, auf mittlerer Hitze, zum Kochen bringen.
  4. Kocht das Wasser, Algen und Pilze entfernen, etwas kaltes Wasser dazu geben, sodass das Wasser nicht mehr brodelt.
  5. Dann Bonito-Flocken einrühren und nochmals aufkochen lassen.
  6. Nach dem Aufkochen vom Herd ziehen, 5 Minuten stehen lassen und danach durch ein Sieb gießen.

Dulse Alge

Dulse hat ein sehr würziges Aroma, eine rötliche Farbe und ist sehr proteinreich. Auch ist sie reich an Eisen, Phosphor, Kalium und Magnesium und natürlich auch Jod. Dulse sollten Sie immer gut abwaschen und kurz einweiken, danach passt sie super zu Salaten, asiatischen Nudelgerichten, Suppen, Getreide und Gemüse. Man kann sie auch rösten. Sie kommt übrigens meist aus dem Atlantik, oft aus Kanada, wo sie im Sommer geerntet wird und oft auf Fischmärkten verkauft wird. Sie war angeblich schon den Wikingern als Nahrungsmittel bekannt.

, Dulse. (Bild: John Brandauer / Flickr)

Pepper Dulse (Bild: Akuppa / Flickr)

Arame Alge

Arame mit Sesam und Petersilie (Bild: Jutta Bruhn / Flickr)

Die Arame Alge ist auch bei Leuten beliebt, die keine Algen mögen, denn sie schmeckt nicht sehr stark. Eigentlich schmeckt sie sogar eher süßlich als algen-würzig. Sie eignet sich deswegen auch perfekt für Einsteiger. Wollen Sie sie für Salate oder kurzgebratene Gerichte verwenden, so müssen Sie sie aber unbedingt vorher für 20 Minuten in lauwarmes Wasser einweiken. Für Suppen und Eintöpfe können Sie sie auch direkt verwenden. Neben Jod, Phosphor, Kalzium und einer Fülle anderer Mineralien ist sie auch sehr reich an Vitaminen, vor allem Vitamin B1, B2 und Vitamin A.

HijikiDulse FlakesArame
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Hijiki Alge

Hijiki erinnert ein bisschen an Arame, ist aber viel stärker im Geschmack. Sie bietet einen hohen Gehalt an Vitamin A und an Kalzium und Eisen, weswegen sie für Kinder und schwangere Frauen empfohlen wird. Ihr Kalziumgehalt ist etwa 14 Mal so hoch wie der von Kuhmilch. Weichen Sie sie vor dem Kochen für etwa 20 Minuten in kaltem Wasser ein und achten Sie auch auf eine Kochzeit von etwa 20 Minuten, danach schmeckt sie perfekt für Salate, mit Gemüse, Tofu, Karotten, Eintöpfen oder auch Nudeln.

Hijiki seaweed (Bild: kattebelletje / Flickr)

Agar-Agar Alge

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Bestimmt haben Sie längst von Agar-Agar gehört, ein absolut beliebtes Produkt für vegetarier, weil sie Gelantine perfekt ersetzt und super für Gellees, Kompott, Marmelade, Pudding etc geeignet ist. Dabei gilt die Faustregel: 8 Esslöffel Agar-Agar pro halben Liter Flüssigkeit. Agar-Agar ist übrigens sehr jodarm und auch weniger Eisen und Phosphor, dafür aber reichlich Natrium und Kalzium.

So können Ihre Speisen mit Meeresgemüse aussehen....

Dinner is served! (Bild: mrjorgen / Flickr)

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