EU-Tabakrichtlinie - E-Zigaretten nur noch aus der Apotheke?

Möglicherweise könnten E-Zigaretten bald vom europäischen Markt verschwinden, wenn die EU-Tabakrichtlinie auch auf diese Produkte ausgeweitet wird.

Die elektrische Zigarette ist für viele Raucher eine Alternative in Situationen, in denen sie aus gesetzlichen Gründen nicht rauchen dürfen. Dies gilt zum Beispiel für den Kneipenbesuch oder aber auch für den Langstreckenflug. In einigen Bundesländern wurde die E-Zigarette bereits der herkömmlichen Zigarette gleichgestellt. Wo ein Rauchverbot gilt, darf auch nicht elektrisch „gedampft“ werden. Nicht zuletzt wird das elektronische Rauchen auch genutzt, um mit dem Rauchen aufzuhören. Doch den Produkten könnte in der EU bald das Aus drohen, denn die Kommission für Verbraucherschutz fordert eine Ausweitung der EU-Tabakrichtlinie auf E-Zigaretten. Zudem hat die EU höher dosierte Liquids kürzlich als medizinische Produkte eingestuft. Was würde das im Einzelnen bedeuten?

Verbot von Aromastoffen in elektronischen Zigaretten

Sollten die Vorschläge der EU-Kommission für Verbraucherschutz umgesetzt werden, könnte dies tatsächlich einem Ende der E-Zigarette gleichkommen. Denn die in den Dampfern verwendeten Liquids enthalten neben Propandiol als Basissubstanz und dem flüssigen Nikotin auch Aromastoffe. Ohne Aromastoffe würde die elektrische Zigarette nach nichts schmecken. Damit wäre sie wahrscheinlich für viele Nutzer nicht mehr so attraktiv. Doch genau darum geht es bei der Ausweitung der EU-Tabakrichtlinie. Sollte sie tatsächlich auch auf elektrische Zigaretten ausgeweitet werden, würde dies bedeuten, dass Produkte mit Aromastoffen nicht mehr in der EU verkauft werden dürfen. Derzeit kommen die Produkte von Herstellern aus der EU, China oder den USA. Liquids ohne Aromastoffe sind bisher nicht erhältlich. So müssten die Hersteller für den europäischen Markt neue Produkte entwickeln, die dann allerdings nur noch zur Aufnahme des Nikotins dienen würden. Von einem echten Ersatz für die Zigarette könnte dann nicht mehr die Rede sein, da die Befriedigung über den Geschmacksinn fehlen würde. Dann könnten sich Raucher auch ein Nikotinpflaster aufkleben oder einen Nikotinkaugummi kauen. Kritiker gehen deswegen davon aus, dass die Ausweitung der EU-Tabakrichtlinie auf elektrische Rauchmittel einem Verschwinden dieser Produkte vom europäischen Markt gleichkommen würde.

E-Zigaretten bald aus der Apotheke

Darüber hinaus hat die EU-Kommission erst kürzlich durchgesetzt, entsprechende Produkte mit mehr als 4 mg/Milliliter Nikotin in Zukunft als medizinisches Produkt einzustufen, wie das Magazin e-zigarette-test.net berichtet. Damit wäre das Aus der E-Zigarette als Rauchersatz endgültig besiegelt. Denn dies würde bedeuten, dass der freie Verkauf über Ladengeschäfte und Onlineshops in Zukunft nur noch für extrem niedrig dosierte oder nikotinfreie Produkte möglich wäre. Doch wer kauft Liquids ohne Nikotin und ohne Geschmack (wenn auch das Verbot von Aromastoffen greifen sollte)? Wer dennoch in den Genuss kommen möchte, muss seine elektrische Zigarette dann in der Apotheke kaufen. Angesichts der Preise, die die Pharmaindustrie für Nikotin Supplemente zur Raucherentwöhnung verlangt, wäre es nur absehbar, dass auch die Preise der Liquids extrem steigen würden. Das "Dampfen" könnte sogar teurer werden als die herkömmliche Zigarette.

moreno, am 25.07.2013