Bulgarien, mehr als nur Badeurlaub

Bulgarien ist dem durschnittlichen Mitteleuropäer vor allem als günstiges Urlaubsland bekannt. Klingende Namen wie Gold- und Sonnenstrand locken in den Sommermonaten den sonnenhungrigen Urlauber an die bulgarische Schwarzmeerküste. Ein große Auswahl an Nächtigungsmöglichkeiten, ein breitgefächertes gastronomisches Angebot und ein Nachtleben,, das seinesgleichen sucht, haben Bulgarien in den letzten Jahren, auf die Top Plätze der Lieblingsdestinationen für Strandurlaub katapultiert. Dabei hat das südosteuropäische Land weitaus mehr zu bieten als chice Strände und eine florierende Partyszene zwischen Varna und Burgas.

Sofia

Alexander Nevski Kathedrale-Sofia (Bild: Heimo Eberhard)

Bulgariens Hauptstadt

Wer sich Balkan-Flair, wie etwa in Belgrad erwartet, wird vorerst in Sofia enttäuscht sein. Die 1,6 Millionen Einwohner beherbergende Hauptstadt des Landes präsentiert sich dem Besucher, zumindest im Zentrum,  organisiert und gepflegt. Cafes, auf deren Terrassen ältere Damen mit Dauerwelle ihren Cafe schlürfen, Studenten die den Tag in eine der zahlreichen Bars in der Fußgängerzone ausklingen lassen und einkaufswütige Damen, die die Boutiquen, die auch sonntags geöffnet haben, stürmen, prägen das Stadtbild. Der von den Sofianern oft und gern beklagte Verkehr, inklusive kurzfristigen Staus, ist für den mitteleuropäischen reiseerfahrenen Touristen durchaus verkraftbar und findet sich in anderen Metropolen in weitaus schlimmeren Ausprägungen. Die meisten Sehenswürdigkeiten in Sofia befinden sich im Zentrum der Stadt und sind ohne weiteres zu Fuß erreichbar. Archetektonisch bietet Sofia eine spannende Symbiose verschiedener Baustile. Als eines der imposantesten Bauwerke gilt wohl ohne Zweifel die Alexander Nevski Kathedrale, die neben ihrem beindruckenden Äußeren, eine bedeutende Ikonensammlung bulgarischer Maler beherbergt. Dem aufmerksamen Besucher werden vermutlich die gelben Pflastersteine im Zentrum auffallen, hierbei handelt es sich um ein Geschenk an Kaiser Ferdinand. "Ich bin auf den gelben Pflastersteinen geboren", antwortet der Sofianer, wird er nach seinem Geburtsort gefragt und der Insider weiß, daß damit Sofia gemeint ist. Sofia ist auch bekannt für seine zahlreichen Parks und Grünflächen. Der wichtigste Park ist unumstritten, der dem Vitoscha Berg vorgelagerte Vitoscha Park. Der Naturpark zählt mit dem Vitoscha Berg, der als Hausberg Sofias fungiert, als Lieblingsausflugsziel der Bewohner Sofias. Die an den Ausläufern des Berges gelegenen Wohnviertel gelten als die teuersten und nobelsten der Stadt. Ebenso am Fuße des Vitoscha Gebirges findet sich ein monumentaler Bau im kommunistischen Baustil, der heute als Historisches Museum genutzt wird und in dem sich einige der unzähligen thrakischen Goldfunde Bulgariens befindet.
Plovdiv

Römisches Amphietheater (Bild: Heimo Eberhard)

Die Stadt mit den sieben Hügeln

Plovdiv, die zweit größte Stadt Bulgariens, 120 Kilometer südöstlich von Sofia gelegen, kann es in punkto Attraktivität locker mit der Hauptstadt aufnehmen. Das der Stadt eigene mediterrane Flair, eine malerische Altstadt und ein gut erhaltenes römisches Amphitheater ziehen den Besucher rasch in seinen Bann. Sehr zur Freude der Bewohner Plovdivs, die überzeugt sind das Plovdiv Sofia hinsichtlich Schönheit überträfe, teilen diese Meinung auch die meisten Besucher. Bereits die Römer wußten die besondere Lage des Ortes und die Mineralwasservorkommen in der Umgebung zu schätzen. Das römische Amphitheater in Plovdiv zählt zu den bestens erhaltenen in Europa. Auch unter der Osmanischen Herrschaft, die 500 Jahre andauerte, galt Plovdiv als wichtiges Zentrum. Eine Moschee in der Innenstadt, die noch heute von der türkischen Minderheit und anderen muslimischen Bevölkerungsgruppen genutzt wird und ein türkisches Hamam. das zu einem Museum für zeitgenössische Kunst umfunktioniert wurde, erinnern an diese Zeit. Von jeher siedelten in Plovdiv verschiedene Ethnien, wie Armenier, Griechen und Juden, und verleihen der Stadt eine bunte Lebendigkeit. Zudem haben in den letzten Jahren zunehmend internationale Künstler Plovdiv zu ihrem Haupt- oder Nebenwohnsitz auserkoren und in Folge Ateliers und Galerien eröffnet. Die am Stadtrand gelegenen Roma Ghettos, Stolipono und Seker Mahalla werfen einen Schatten auf die bunte Vitalität der lebensfrohen Stadt und lassen bewußt werden, daß Roma in Bulgarien nachwie vor einer starken Diskriminierung ausgesetzt sind.

Veliko Tarnovo

Veliko Tarnovo (Bild: Heimo Eberhard)

Bulgariens alte Hauptstadt

Die im Zentrum Bulgariens, an den Nordhängen des Balkan Gebirges gelegene, mittelalterliche Stadt Veliko Tarnovo war bis 1879 die Hauptstadt des zweiten Bulgarischen Reiches. Veliko Tarnovo galt besonders im 13. und 14. Jahrhundert als ein wichtiges geistiges und wirtschaftliches Zentrum in Europa. Zahlreichen Festungen, Paläste, Kirchen und Klöster ließen die Stadt in einem herrschaftlichen Glanz erstrahlen. Die noch gut erhaltene, im Stile einer mittelalterlichen Festung erbaute  Zaren Residenz auf dem Zarevez Hügel  zählt zu den touristischen Highlights der Stadt, nicht zuletzt wegen dem fantastischen Ausblick auf das Umland. Die pitoresque Altstadt, mit ihren verwinkelten Gassen wirkt sehr lebendig. Läden die Kunsthandwerk anbieten, zahlreiche Pubs und Restaurants mit Blick auf den Jantra Fluß, der sich seinen Weg durch das Tal bahnt, verlocken zu einem längeren Aufenthalt. Das durchaus aufregende Nachtleben in Veliko Tarnovo ist dem Umstand zu danken, daß Veliko Tarnovo zu den wichtigsten Universitätsstädten des Landes zählt und durchgehend feierfreudige Studenten beherbergt.

 

 

Autor seit 12 Jahren
28 Seiten
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