Für Einsteiger: Der Cospudener See

Als in touristischer Hinsicht wahrscheinlich dienstältester der neuen Leipziger Seen, bietet der Cospudener See ideale Bedingungen für Radbegeisterte. Die gut zehn Kilometer lange Rundtour ist durchgehend asphaltiert und verläuft tatsächlich in unmittelbarer Nähe des Wassers. Dies hat den Vorteil, dass es keine echten Steigungen gibt. Somit ist der Cospudener See ultimativ die erste Wahl für Einsteiger. Der See erstreckt sich am Südrand von Leipzig zwischen der Stadt Markleeberg und dem Freizeitpark Belantis. Tipp für die Anreise: Einen ruhigen und bislang kostenlosen Parkplatz findet man, indem man sich zum "Parkplatz Gewerbegebiet Zöbigker” navigieren lässt. Über eine nicht allzu verkehrsreiche Straße beziehungsweise parallel über einen schmalen, direkt am Parkplatz beginnenden Waldweg, gelangt man so zum Hafen, dem günstigsten Start- und Zielpunkt. Am Hafen sowie an der angrenzenden, rund zwei Kilometer langen Uferpromenade befinden sich die meisten touristischen Angebote wie Segelschule, Surfunterricht, Gastronomie, Spielplätze, Unterkünfte und dergleichen mehr. Hier gibt es zahlreiche Radweg-Anbindungen in das unmittelbar angrenzende Stadtgebiet von Markleeberg, an Überland-Radwege oder sogar nach Leipzig. Sobald man diesen Bereich hinter sich gelassen hat, nimmt die Betriebsamkeit deutlich ab. Abgesehen vom wahrscheinlich fast überall vorkommenden Phänomen gelegentlicher Kampf-Radler ist nun entspanntes Fahren möglich. 

Kleine Galerie zum Cospudener See

Der komplett asphaltierte Radweg hat ein sehr flaches Streckenprofil

Für kurze Touren: Der Markleeberger See

Wie der Name bereits sagt, befindet sich der Zugang zum Markleeberger See ebenfalls in Markleeberg, allerdings im etwas entfernten Ortsteil Wachau. Dieser See ist deutlich kleiner als der benachbarte Störmthaler See, zu dem eine (derzeit gesperrte) Wasserverbindung besteht Beide Gewässer entstanden aus dem Espenhainer Tagebau. Die Flutung des Markleeberger Sees wurde 2006 vollendet. Der Radrundweg ist ganze neun Kilometer lang. Verkehrstechnisch und geografisch bedingt, ist der Start hauptsächlich am Kanupark oder an der Seepromenade möglich, wo auch ausreichend Parkplätze kostenpflichtig zur Verfügung stehen. Im Süden und Osten weist der vollständig asphaltierte Radweg einige langgezogene Steigungen auf, die für durchschnittlich geübte Radfahrer aber kein Problem darstellen sollten. Eine Radverkehrsanbindung besteht zum Cospudener See, wobei allerdings ein Teil der Radwege direkt durch das Stadtgebiet von Markleeberg führt. Am Südende befindet sich zudem der so genannte Steinerlebnisplatz, wo sich die Rundwege von Markleeberger und Störmthaler See kreuzen. Optisch dominiert wird dieses Areal von einer Autobahnbrücke, dem Blick auf einen riesigen Schaufelradbagger sowie von der Kanalanlage zwischen beiden Seen.

Impressionen vom Markleeberger See

Für Berg(bau)freunde: Der Störmthaler See

Die wahrscheinlich schönsten Aussichten und die für Radfahrer abwechslungsreichste Strecke bietet der Störmthaler See. Dafür muss allerdings auch ein bisschen Mühe aufgewandt werden. Die Tour verläuft auf einer komplett asphaltierten Strecke von 23 Kilometern fast nie vollständig eben. Die meisten Steigungen oder Gefälle sind zwar sehr flach und für passionierte Radfahrer nicht der Rede wert. Es gibt jedoch auch einige wenige Steigungen von elf oder gar 14 Prozent. Belohnt wird man für diese Mühe mit traumhaften Panorama-Blicken. Das Streckenprofil hat seinen Grund im weitgehenden Verlauf des Radwegs oberhalb des Seeufers, also dort, wo früher Abbruchkanten oder Halden vorherrschten. Die überwiegend begrünte Uferregion lässt nur gelegentlich (meist steile) Zufahrten zum Wasser zu, wo sich kleine Strände, Stege oder Anlegestellen für Ausflugsschiffe befinden. Neben einem grandiosen Naturerlebnis bietet der Radweg in Form von Infotafeln auch Wissenswertes zu Geschichte, Technik und Geologie rund um den Bergbau. Die Tour ist in der Regel gut ausgeschildert. Dennoch bedarf es einiger Aufmerksamkeit, da zahlreiche Abzweige zum Radwegenetz der Region vorhanden sind. Ein häufig genutzter Startpunkt befindet sich im Großpösnaer Ortsteil Gruna. In der Nähe des Ferienresorts Lagovida gibt es mehrere kostenpflichtige Parkplätze, von denen aus die Tour starten kann. Kleines Ärgernis am Rande: Die Parkautomaten erfordern aktuell einen gut sortierten Vorrat an Münzen. Kartenzahlung ist nicht möglich. Alternativ kann man die App des Anbieters herunterladen und online bezahlen… 

Ansichten rund um den Störmthaler See

Nur wenige Meter vom Radweg entfernt befindet sich das Schloss von Störmthal. Es kann derzeit aber nur von außen besichtigt werden.

Langstrecke mit Potenzial: Der Zwenkauer See

Mit bis zu 26 Streckenkilometern ist die Runde um den Zwenkauer See nicht nur die längste Tour, sondern auch die frustrierendste. In diesem Fall wäre es ein Fehler, allzu sehr auf die blumigen Beschreibungen der Tourismusanbieter zu vertrauen. Was mitunter als familienfreundlich und gut ausgebaut vermarktet wird, hält dem Realitätscheck nicht stand. Tatsächlich lässt sich fast ausschließlich auf der Südseite des Sees von einem Radweg sprechen. Der logischste Startpunkt befindet sich hier direkt am Stadtrand von Zwenkau an der Uferpromenade "Kap Zwenkau”. Wer von hier aus in östliche Richtung startet, sollte übrigens gut aufpassen. Folgt man der spärlichen Beschilderung und bleibt auf der breiten, asphaltierten Strecke, landet man unweigerlich irgendwann in Markleeberg am Ufer des Cospudner Sees. Besser ist es, sich dort grob am Verlauf des Seeufers zu orientieren, was ein Abbiegen auf eine Art Waldweg erfordert. Einen entsprechenden Wegweiser gibt es allerdings nicht. Den Nordbereich des Sees schließlich sollten nur wirklich Hartgesottene mit geländefähigen Fahrradmodellen absolvieren. Einziger Vorteil dieser Strecke ist der Umstand, dass man von aggressiven Kampfradlern auf Rennrädern verschont bleibt. Diese neun Kilometer lange (Tor)tour zeichnet sich durch lange Steigungen, Schotter- und Kieswege, völlige Abgeschiedenheit, fehlende Rastmöglichkeiten und die Abwesenheit von Wegweisern aus. Wiederum hilft hier nur die grobe Orientierung am Verlauf des Seeufers. Für die gelegentlich zu erahnenden großartigen Panoramablicke bleibt da wenig Muse. Touristisch gesehen gibt es hier jede Menge zu hebendes Potenzial.

Unterwegs am Zwenkauer See

Kap Zwenkau ist ein günstiger Startpunkt für eine Seeumrundung

Weitere Radrundwege im Leipziger Süden

Noch etwas weiter südlich befindet sich direkt an der A72 der Hainer See. Seit 2010 ist er komplett geflutet. Der dortige Radweg ist rund 15 Kilometer lang und schließt den angrenzenden Haubitzer See mit ein, zu welchem eine Gewässerverbindung besteht. Im Nordwesten quert er zudem eine Art Damm, welcher den Hainer See vom Kahnsdorfer See trennt. Die Strecke ist nur teilweise asphaltiert, aber zumindest bei trockenem Wetter problemlos befahrbar. Durch starke Kommerzialisierung und gesperrte Bereiche ist der direkte Zugang zum Wasser vergleichsweise selten möglich. Anhand dieser Gegebenheiten ist bereits ersichtlich, dass auch der Radrundweg um den Hainer See ein sehr anspruchsvolles Streckenprofil aufweist.

 Eigentlich nicht neu im Sinne des Begriffs Neuseenland ist der Kulkwitzer See. Er befindet sich bereits auf Leipziger Stadtgebiet im Südwesten. Keine Angst: Die Anfahrt ist deshalb nicht mit Großstadtverkehr verbunden. Lediglich eine grüne Plakette für die Einfahrt in die Umweltzone sollten Autos auf der Windschutzscheibe haben. Das frühere Tagebaugebiet wurde Anfang der 1960er Jahre aufgegeben und bis 1973 geflutet. Der Rundweg verläuft über Asphalt oder befestigte Wege, ist ganze acht Kilometer lang und verspricht entspanntes Radeln. Aufgrund seiner Lage hat das Areal überwiegend den Charakter einer innerstädtischen Parkanlage und weist keine Beschilderung des Radrundweges auf. In der Folge sollte man genau auf den Verlauf des Seeufers achten, um nicht versehentlich auf andere Leipziger Radwege zu gelangen. An verschiedenen Stellen sind kostenpflichtige Parkplätze in unmittelbarer Nähe des Sees vorhanden.

Donky, am 03.08.2025
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