Fair Trade Kaffee – eine Kritik
Fair Trade Kaffee ist nicht immer wirklich fair, es bleibt ein bitterer Beigeschmack.Warum Fair Trade Kaffee?
Ganz einfach, der Kaffee wird für Europa und die USA in gigantischen Mengen zu Dumpingpreisen gekauft. Die Kaffeeproduzenten kommen oft aus dem Ausland und lassen in Südamerika, Afrika oder Asien Kaffee zu für sie sehr günstigen Konditionen anbauen. Kleine Kaffeebauern haben kaum eine Chance, auf dem Weltmarkt mitzuhalten. Die Arbeiter auf den internationalen Großplantagen werden mit Löhnen abgespeist, die nicht ausreichen, um ihre Familien zu ernähren. Die großen Kaffeeverkäufer in Europa jedoch erwirtschaften trotz günstiger Endverbraucherpreise gigantische Gewinne.
Eigentlich ein gute Idee: Fair Trade Kaffee
Die Fair Trade Initiative wurde ins Leben gerufen, um die Lebensbedingungen der kleineren Kaffeebauern zu verbessern. Fair Trade bedeutet: fairer Handel. Die Idee ist gut. Der Kaffeebauer erhält für seinen Rohkaffee einen Mindestpreis, der sein Überleben ermöglichen soll. Kaffee mit dem Fair Trade Siegel ist in Deutschland beliebt, immer mehr Verbraucher achten beim Einkauf darauf und zahlen den Aufpreis gerne für ein besseres Gewissen.
Sorting Quality Naturals (Bild: jakeliefer / Flickr)
Wer bekommt den Aufpreis des Fair Trade Kaffees? Der Bauer oder der Händler?
Die Idee mit dem fairen Handel hat allerdings einen bitteren Beigeschmack. Der teurere Preis kommt dadurch zustande, dass die Kaffeehändler den höheren Einkaufspreis zu einem großen Teil an die Endverbraucher in Deutschland weitergeben. Ihre eigenen Gewinne jedoch bleiben hoch. Teilweise werden mit fair gehandelten Kaffee Produkten sogar höhere Gewinne erzielt, als mit konventionell gehandeltem Kaffee. Das tatsächliche Zusatzeinkommen des Kaffeebauern liegt bei ungefähr einem halben Penny pro Tasse, der Aufpreis, den der Verbraucher zahlt, beträgt jedoch bis zu 9,5 Penny. (Quelle: Wikipedia)
Leider nützt der Fair Trade Kaffee den zahlreichen Plantagenarbeitern für den konventionell gehandelten Kaffee nichts. Solange keine Mindestlöhne und verbindlichen Regeln für menschenwürdige Arbeitsbedingungen international vorgeschrieben werden, bleibt auch der Fair Trade Kaffee nur ein Tropfen auf dem heißen Stein und wird nicht immer aber oft missbraucht, um die Gewinne zu steigern.
Nicht jeder Fair Trade Kaffee ist unfair, es bleibt allerdings ein bitterer Beigeschmack, der sich auch mit viel Milch und Zucker nicht übertünchen lässt.
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Angela Michel