Warum Galopprennen?

Galopprennen werden ausschließlich von englischen Vollblütern bestritten. Es gibt auch Rennen für das arabische Vollblut, doch haben diese Rennen in Europa einen geringen Stellenwert. Seit 1793 gibt es die Rasse englisches Vollblut und jeder auf der Welt lebende Vollblüter kann in seinem Pedigree(Stammbaum) auf drei Stammväter zurückverfolgt werden. Es ist das älteste lückenlose Zucht-Stammbuch der Welt.

Galopprennen sind vom Staat gesetzlich vorgeschriebene Leistungsprüfungen. Im Gegensatz zu vielen anderen Zuchten, wo auch z.B. Exterieur und Farbe ausschlaggebend sind, ist die Vollblutzucht eine reine Leistungszucht. Ohne diese Vollblutpferde gäbe es keine Sportpferdezucht. Sie gelten als Veredler aller anderen Rassen, sie geben Härte, Ausdauer, Schönheit und Willensstärke. Nur die Besten der Besten dürfen ihre Gene weitergeben. Das gilt hauptsächlich für Hengste, bei Stuten wird da schon mal ein Auge zugedrückt, wenn die Familie großartige Leistungen vollbracht hat. Und wie erreicht man diese Auswahl? Natürlich durch Galopprennen. Denn der Zielpfosten auf der Rennbahn ist unfehlbar.

 

Endkampf

Endkampf (Bild: fotolia)

Das Wetten

Nicht nur ein Tag an der frischen Luft bringt Ihnen Freude, sondern auch das Wetten. Mit Ihrer Wette unterstützen Sie die interessanteste Pferderasse der Welt. Durch das Rennwettsteuergesetz können die Veranstalter rund 25 Prozent des Wettumsatzes einbehalten, um damit die Betriebskosten der Renntage, die Rennpreise und eine evtl. Trainingsanlage zu bestreiten…und ganz nebenbei, kann der Einsatz einer Wette auch Ihnen einen Batzen Geld bescheren. Jetzt werden natürlich die Stimmen laut, die sagen: "Das ist Glücksspiel, viele haben schon Haus und Hof dabei verloren usw." Dann dürften Sie auch nicht Lotto spielen, in ein Casino oder eine Daddelhalle gehen. Spielsucht ist eine Krankheit wie Alkoholismus und eigentlich müsste der Staat dann auch Alkohol verbieten. Ein Tipp: Setzen Sie sich ein Limit, vielleicht 50 Euro oder wieviel Ihr Geldbeutel gerade zulässt. Die nehmen Sie mit zur Rennbahn und wissen, entweder ich verliere dieses Geld oder ich gewinne etwas dazu. Dann geraten Sie erst gar nicht in einen "Wettrausch".

Die Wettarten

Als Neuling stehen Sie natürlich vor einer Wand. Was soll ich wetten? Wie soll ich wetten? Zuerst einmal die unterschiedlichen Wettarten:

  1. Die Siegwette – Sie tippen das Pferd, das als erstes durchs Ziel geht.

     

  2. Die Platzwette- Sie tippen das Pferd, das erster, zweiter oder dritter wird, egal in welcher Reihenfolge.

    Achtung: Bei Rennen mit weniger als 7 Startern gibt es nur zwei Platzwetten.

  3. Die Zweierwette –schon schwieriger. Sie müssen die beiden Erstplatzierten voraussagen.

  4. Die Dreierwette- wie der Name schon sagt, hier gilt es die ersten drei Pferde vorauszusagen. Eine der schwierigsten Wetten, aber bei einem Gewinn die Lukrativste.

  5. Die Viererwette - seit einigen Jahren gibt es diese Art der Wette auch in Deutschland. Sie gilt nicht für jedes Rennen, diese werden in den Programmen extra gekennzeichnet. Hier müssen, natürlich, die ersten vier in der richtigen Reihenfolge getippt werden. Unter www.galopp-sport.de finden Sie zu diesem Thema noch mehr Informationen.

     

Dresscodes gibt es nicht

Viele meiner Freunde haben mich gefragt: "Was ziehe ich an?" Lassen Sie sich nicht von irgendwelchen Filmberichten beeinflussen. Sie müssen keinen Hut tragen, keinen Cut, auch kein Modellkleid und auf der Rennbahn gibt es nicht nur Champagner und Lachshäppchen. Das Publikum ist durchaus gemischt. Das werden Sie auf der Tribüne feststellen. Da sitzen ein Fernsehstar, der Manager eines Großkonzerns oder ein Ölmagnat neben der Sekretärin, dem Postbeamten oder der Kassiererin. Und wenn die Pferde sich zum Endkampf formieren, dann feuern alle lautstark ihren jeweiligen Favoriten an. Gänsehaut pur!

Hoppegartener Fliegerpreis

Der Ablauf eines Rennens

Aus dem Rennprogramm, das Sie sich am Eingang gekauft haben, suchen Sie sich ein Pferd aus. Sei es weil Ihnen der Name gefällt oder die Farbe oder vielleicht auch der Reiter. Im Führring, einem kleinen Oval, werden die Starter eines Rennens im Schritt herumgeführt und vorgestellt. Der Zuschauer kann "sein" Pferd hier noch einmal begutachten. Besitzer, Trainer und Reiter befinden sich im Inneren des Führrings, hier wird die letzte Order erteilt. Wenn ein Mitglied der Rennleitung eine Glocke läutet, ist das das Zeichen zum Aufsitzen. Die Pferde werden von ihren Reitern auf die Bahn gelenkt und galoppieren zur Startmaschine, das nennt man den "Aufgalopp". Er dient noch einmal zum Anschauen und ist auch vergleichbar mit dem Aufwärmen eines Leichtathleten.

Die Rennen haben unterschiedliche Strecken, denn Pferde haben wie Menschen unterschiedliche Stärken.

Rennen mit einer Distanz von 1000-1500 Meter sprechen die Sprinter/Flieger an. Ab 1600 – 2000 Meter richten sich die Rennen an die sogenannten Meiler und ab 2100 Meter geht es schon in den Steherbereich.

Die Pferde haben den Aufgalopp absolviert und rücken nun in die Startmaschine ein. Jedes Tier hat eine zuvor ausgeloste Box einzunehmen. Da diese Startboxen recht schmal sind, gehen manche Pferde nicht so gerne dort hinein. Deshalb gibt es vor Ort die Starthelfer. Sie führen mit viel Sachverstand die Teilnehmer in die Maschine. Alle in den Boxen? Der Starter drückt auf den Knopf und die Boxen öffnen sich. Jetzt können Sie "ihr Pferd" verfolgen. Merken Sie sich im Vorfeld entweder die Satteldeckennummer oder die Farbe des Renndresses, den der Jockey trägt. Lassen Sie ihr Pferd nie aus den Augen und erleben Sie hautnah den Nervenkitzel, wenn es nach vorne läuft und im Endkampf einen Konkurrenten niederringt.

Sie haben gewonnen? Glückwunsch!

Das Rennen ist vorbei und die schnaubenden schwitzenden Pferde tänzeln zum Absattelring. Der heißt so, weil hier die Tiere abgesattelt werden. Die vier Erstplatzierten werden solange dort herumgeführt, bis ein akustisches Signal ertönt, dann dürfen sie den Absattelring verlassen. Mit diesem Signal wird die Waage geschlossen. D.h. die Jockeys haben sich nach dem Rennen zurückwiegen lassen und alles ist in Ordnung. Zurückwiegen? Ich sehe das Fragezeichen in Ihrem Gesicht. Jedes Pferd wird im Rennen mit einem bestimmten Gewicht belastet. (Warum das so ist, erkläre ich in einem späteren Artikel). Dieses Ausgangsgewicht darf nach dem Rennen höchstens 0,5 kg höher sein als zu Beginn, denn es kann ja sein, dass es in Strömen regnet oder Grassoden an der Kleidung kleben etc. Mit dieser Maßnahme wird Manipulationen vorgebeugt. Denn je weniger Gewicht ein Pferd auf dem Rücken trägt, desto schneller kann es laufen. Sollten sich Unregelmäßigkeiten herausstellen, droht die Disqualifikation. Der Rennbahnsprecher verkündet nun den Richterspruch, also die Platzierungen der Pferde und die Gewinnquoten, die Sie aber auch auf den vielen Rennbahnmonitoren sehen können. Die Quote für Ihre Wette wird immer für 10 angesagt. D.h. für 10 Euro Einsatz gibt es Summe X. Wenn Sie also mit 5 Euro gewettet haben, dann müssen Sie das also entsprechend errechnen. Aber keine Sorge, die automatischen Wettkassen irren sich nicht und Sie erhalten den korrekten Betrag.

Welche Rennbahn in Ihrer Nähe liegt erfahren Sie hier: www.german-racing.com

 

Es hat Ihnen gefallen?

Vielleicht haben Sie den Wunsch selbst einen Galopper zu besitzen. Da gibt es viele Möglichkeiten. Die Erste ist sich auf einer Auktion ein Pferd zu kaufen. Baden-Baden hält im Jahr drei Auktionen ab, im Mai, September und Oktober. Die Termine erfahren Sie unter www.bbag-sales.de Einem Anfänger im Rennsport empfehle ich ein älteres Pferd ab vier Jahre und keinen Jährling. Unter Umständen muss man hier zu lange auf den ersten Einsatz warten, denn die jungen Tiere brauchen Zeit zur Entwicklung. Die Kosten für das Training liegen, je nachdem welchen Trainer Sie aussuchen, zwischen 800 bis 1400 Euro im Monat, dazu kommen noch Hufschmied- und Tierarztkosten. Das ist natürlich eine ganz nette Summe, die oft nicht alleine gestemmt werden kann. Wenn Sie noch einige Gleichgesinnte finden gründen Sie doch eine Stallgemeinschaft und teilen sich die Kosten.

Wem das immer noch zu riskant erscheint, der hat die Möglichkeit einem der der vielen Galopp-Clubs beizutreten. Der wohl bekannteste und älteste Deutschlands ist www.galoppclub-deutschland.de Der jährliche Mitgliedsbeitrag ist € 180 im Jahr und der Club bietet viele schöne Events wie Reisen, Gestütsbesuche etc an und verfügt selbstverständliche über eigene Rennpferde.

Speziell an die Jüngeren richtet sich der Rennstall just4turf zu finden auf der Seite: www.gr-next-generation.com Auch hier gibt es ein stalleigenes Rennpferd, Rennbahnbesuche und Parties. Der Beitrag liegt bei € 30,00 jährlich.

 

Starten Sie einfach mal den Versuch und schnuppern Rennbahnluft. Ich wünsche Ihnen Hals und Bein! Wer gerne einmal in die Bücherwelt des Galopprennsports eintauchen möchte, dem empfehle ich die Krimis von Dick Francis: http://amzn.to/1bye5On Der ehemalige Jockey der Queen-Mum weiß wovon er spricht!

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