Ein Stoff für eine Kaiserin wird zu einem wichtigen Handelsgut - Geschichte der Entdeckung der Seide

Über die Entdeckung der Seide ranken sich viele Legenden. Angeblich hatte die Ehefrau des berühmten Gelben Kaisers Huang Di, die Idee zur Seidengewinnung, als sie vor einer Schlange auf einen Maulbeerbaum flüchtete und die Raupen beim Spinnen ihres Kokons beobachtete.

 Der älteste Seidenkokon des Maulbeerseidenspinners, der von Archäologen gefunden wurde, und der menschliche Bearbeitungsspuren aufwies,  ließ sich auf zwischen 5000 und 3000 Jahre vor Christus datieren. Aus der Zeit um 2.700 vor Christus stammen die ältesten erhaltenen Seidenfragmente. Die wertvollen Stoffe wurden in den Großreichen der Antike immer beliebter. Der Handel zwischen China und Europa blühte auf. Sein Weg führte über den Landweg, auf dem die Kamel-Karawanen oft jahrelang unterwegs waren. Städte entlang der Seidenstraße wie Samarkand und Taschkent erinnern mit prächtigen Palästen und Moscheen auch heute noch an den Reichtum, der einst an ihnen vorüber zog

Das Geheimnis über die Gewinnung von Seide

Im 6. Jahrhundert nach Christus gelangte das wohlbehütete Geheimnis über die Herkunft der Seide nach Europa, wo dann auch mit der Seidenraupenzucht begonnen wurde.

Echte Seide stammt vom Maulbeerseidenspinner. Der unscheinbare Schmetterling ernährt sich während seines Larvenstadiums ein Monat lang von den Blättern des Maulbeerbaumes. Wenn die Raupen ausgewachsen sind beginnen sie mit dem Spinnen ihres Kokons aus den wertvollen Seidenfäden. Diese 3 bis 4 cm großen Kokons entstehen aus einem einzigen Faden, der zwischen 1 und 4 km lang ist. Kurz bevor der fertige Schmetterling schlüpfen würde, wird die Seide vom Kokon abgewickelt.

Aus den Kokons des Eichenspinners wird die so genannte Wildseide oder Tussahseide gewonnen. Sie wird nicht direkt vom Kokon abgewickelt, sondern aus den aufgelösten Kokons versponnen. Dadurch werden die Fäden ungleichmäßig stark. Wildseite fühlt sich auch ganz anders an, als echte Seide, sie ist rauer und wirkt stumpfer.

Bilder: www.pixelio.de

Eigenschaften von Seide

Stoffe aus Maulbeerseide sind weich fließend, glänzend und glatt. Die Temperaturausgleichenden Eigenschaften echter Seide lassen sie bei Hitze kühlend wirken. Seide ist aber nur wenig elastisch, daher eignet sie sich für fließende, weite Modelle besser, als für figurbetonte Kleidungsstücke. Auch Strickgarne werden durch Beigabe von Seide veredelt und verleihen selbst Schafwolle einen seidigen Schimmer und Glanz.

Rohseide (Bild: Dieter Schütz)

Pflege von zarter Seide

Seide ist sehr empfindlich. Handwäsche mit einem Feinwaschmittel ist daher dem Schonwaschgang in der Waschmaschine unbedingt vorzuziehen. Seidenstücke sollten jedenfalls nicht im Wäschetrockner getrocknet werden, sondern feucht aufgehängt  an der Luft trocknen. Bügeln lässt sich Seide leichter solange sie noch etwas feucht ist. Ein nachträgliches Einsprühen kann jedoch Wasserflecken verursachen. Auch Schweiß und Parfüm können unschöne Flecken hinterlassen.

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