Tragekomfort und Eigenschaften von Wollstoffen

Wolle ist eine natürliche und nachwachsende Textilfaser tierischen Ursprungs, zumeist vom Schaf. Wollstoffe verfügen über eine optimale Wärmeregulierung und wirken Temperatur ausgleichend. Wolle ist wasserabweisend, kann aber bis zu einem Drittel ihres eigenen Gewichtes Wasser aufnehmen, ohne sich nass anzufühlen. Wollstoffe sind tendenziell knitterarm und schmutzabweisend. Im Gegensatz zu Seide ist die elektrostatische Aufladung bei Wolle gering.

Welche Arten von Wollstoffen gibt es?

Wolle kann sehr fein gesponnen, und durch weben, stricken oder filzen zu Stoffen verarbeitet werden. Wolle ist so vielseitig, dass es Stoffe in unterschiedlichsten Qualitäten gibt, von weich fallenden leichten Stoffen bis zu recht steifen und schweren Mantelstoffen oder Webpelzen.

Schurwollstoff – der Klassiker unter den Wollstoffen

Unter Schurwolle wird ausschließlich die geschorene Wolle der Schafe verstanden, wobei die Merino-Schafe die feinste Wolle liefern. Diese Webstoffe gibt es einfärbig oder mit klassischen Mustern wie Karo, Streif, Hahnentritt oder Fischgrät, die durch unterschiedliche Farben bei den Schuss- und Kettfäden zustande kommen. Schurwollstoffe können auch mit Leinen, Seide oder Kunstfaser gemischt sein. Je nach Stärke der Stoffe sind sie für Blusen, Anzüge oder Kostüme geeignet. Die Schurwollstoffe lassen sich auch noch unterscheiden in: Gaze, Mousselin, Georgette, Krepp, Wollsatin und Tuch.

Tweed und Harris-Tweed

Der Tweed ist ein klassischer Webstoff in Köperbindung, der mit teilweise eingestreuten Noppen, mit gröberem oder meliertem Garn oder verschieden farbigem Material, hergestellt wird.

Der berühmte Harris-Tweed ist ein Stoff der heute noch in Schottland traditionell gewebt wird. Seine Herstellung ist im Harris-Tweed-Act genau geregelt: "Harris-Tweed ist ein Stoff aus reiner Schurwolle, die auf den äußeren Hebriden gefärbt und gesponnen wurde und von Hand durch Einwohner der Inseln Lewis, Harris, Uist und Barra in deren Wohnhäusern gewoben wurde."

Flanell – ein flauschiger Stoff

Flanell ist ein gewebter Stoff, der auf einer oder auf beiden Seiten aufgerauht wird. Dadurch entsteht ein sehr weicher Griff. Flanellstoff ist sehr wärmend und besitzt auch die saugfähige Eigenschaft aller Wollstoffe, obwohl er verhältnismäßig leicht ist. Verwendet werden kann Flanell je nach Stärke für Hemden, Blusen, Röcke oder Anzüge.

Filz – die Urform des Wollstoffes

Filz ist wahrscheinlich einer der ältesten textilen Stoffe in der Geschichte der Bekleidung und war schon lange vor Erfindung des Spinnens und Webens in Verwendung. Für die Herstellung von Wollfilz werden die Wollfasern mit Wasser, Seife und Temperatur behandelt. Dabei wird die schuppige Struktur der Wolle genutzt, die die Verfilzung der einzelnen Wollhaare begünstigt. Zum Unterschied zu Loden- oder Walkstoffen besteht Filz nicht aus einem zuvor gewebten Stoff, sondern aus einem verdichteten Wollvlies. Er wird hauptsächlich im Hobbybereich oder für Zierapplikationen verwendet.

Teddyplüsch- oder Fleecestoffe

Wolle ist so vielseitig, dass man damit auch hochflorige Stoffe produzieren kann. Fleecestoffe und Teddyplüsch sind meist dehnbare Wirkware und sie sind flauschig und extrem wärmeisolierend. Plüschstoffe haben lammfellartigen, dichten Flor. Sie können für Schlafsäcke und Innenfutter von warmer Winterbekleidung verwendet werden, oder zum Basteln von Plüschtieren und Teddybären. Der klassische Plüschstoff für traditionelle Teddybären wird allerdings aus Mohair gewebt, einer Wollart die von der Mohairziege stammt. Diese Mohairstoffe haben ein festes Gewebe auf der Rückseite und sind daher formstabiler als gewirkte Plüschstoffe. 

Strickstoff und Jersey – Masche per Meter

Wolle eignet sich erstklassig zum händischen und maschinellen Verstricken. In der Textilindustrie werden vielfach auch Strickstoffe als Meterware gefertigt. Bei Jersey handelt es sich um einen gewirkten Stoff. Strickstoffe und Jersey sind knitterarm und sehr elastisch. Bei der weiteren Verarbeitung zu Kleidungsstücken verhalten sich Strickstoffe und Jerseys anders als gewebte Stoffe. Da sie lockerer sind, leichter die Form verlieren und sich aufgrund der Maschenstruktur auftrennen können, stellen sie an die SchneiderIn höhere Anforderungen.

Walkstoffe oder Loden

Wenn gewebte Wollstoffe oder Strickwaren nach dem Weben noch gewalkt werden, spricht man von Walkstoffen oder Loden. Das Walken ist eine sehr alte Technik, bei der der gewebte Stoff in 30 bis 40 Grad warmen Wasser, unter Zugabe von Kernseife durch Druck und Reibung gewalkt wird. Durch die mechanische Reibung, die Temperatureinwirkung und die Lauge öffnen sich die Schuppen der Wollfäden und schieben sich ineinander, was zum verfilzen führt. Das im Hobbybereich aktuelle Filzen funktioniert nach demselben Prinzip. Der Stoff verliert dabei an Größe, er schrumpft um etwa 40 Prozent und das Gewebe wird dadurch dichter. Walkprodukte sind äußerst strapazfähig, winddicht und Wasser abweisend.

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