Der Vampir und das Blut als Lebenselixier

Das Blut ist lebensspendend und lebenserhaltend, weshalb der Verlust des flüssigen Rot unweigerlich zum Tode führt. Da dem Blut zu früheren Zeiten auch übernatürliche und mystische Eigenschaften zugeschrieben wurden, passte es bestens zum Wesen des Vampirs. Ein Vampir verkörpert im Groben und Ganzen das Bindeglied zwischen Diesseits und Jenseits, Leben und Tod, Tod und Unsterblichkeit.

Das Trinken des Blutes stellt demzufolge eine Metapher dar und steht für die Schöpfung neuen Lebens – im Falle des Vampirs für den Lebenserhalt. Auch kann das nachtaktive Wesen selbst als gottgleich gelten, da ihm, zumindest in neuerer Literatur, auch die Eigenschaft zugesprochen wird, über Jahrhunderte geistig so gereift zu sein, ohne Nahrung auskommen zu können. Das Blut als lebenserhaltende Quelle aber bleibt, wobei das Trinken des Lebenssaftes ebenso den sexuellen Akt symbolisiert – schließlich findet während des Saugens eine Art Verschmelzung mit einem anderen Organismus statt.

Neue Literatur über Vampire belebt heutiges Interesse

Vor allem in der modernen Literatur werden Vampire als besonders erotisch und verführerisch dargestellt. Trotz dieser Vorzüge sind sie immer noch Gestalten, die zum fürchten sind. Kurzum: Alle Sehnsüchte und Ängste des Menschen sind im Wesen des Vampirs zentralisiert. Folglich bedeutet dies, dass auch Menschen sich im Vampir wiederfinden und zugleich Trost in ihm finden, was in der heutigen Zeit ein erneutes Interesse an den düsteren Wesen hervorbringt. Derzeit sprießen Romane und Buchbände über Vampire von verschiedenen Autoren regelrecht aus dem Boden – die Auswahl ist groß.

Das äußere Erscheinungsbild von Vampiren

Der klassische Vampir in Film und Literatur ist meistens mit einem schwarzen altmodischen Abendanzug bekleidet, hat weiße Fangzähne und einen hypnotisierenden Blick. Insgesamt wirkt er attraktiv und weiß sich elegant zu bewegen. Modernere Blutsauger sind vorrangig in Mäntel gehüllt, treten ebenso geheimnisvoll auf und besitzen jugendhafte Gesichtszüge. Erst im Blutrausch fällt die Fassade, und eine erschreckend aggressive Mimik kommt zum Vorschein.

Ein weiblicher Vampir ist schlank und trägt oft ein rotes Abendkleid, wobei auch ein schwarzes oder gar weißes nicht selten ist. Sie ist besonders blass und fähig, ihre verführerischen Reize geschickt einzusetzen. Auch die provokante, fast ordinäre Art, zerstört ihre erotische Ausstrahlung nicht. Auch sie zeigt im Blutrausch ihr wahres Gesicht.

Der typisch europäische Wiedergänger im Volksglauben trägt ein Totenhemd oder ein Leichentuch. Da diese Version des Vampirs direkt aus dem Grab steigt, verbreitet er einen blutig-modrigen, in jedem Fall ekelerregenden Gestank. Die Haut wie auch das Gesicht ist mit Schlamm und Blut beschmiert; Hände und Füße ähneln spitzen Klauen.

In anderen Kulturen wird der Vampir auch als eine Mischung aus Tier und Mensch beschrieben.

Ursachen und Entstehung von Vampiren im Volksglauben

Von Region zu Region unterscheiden sich die Ursachen teilweise. Hier jedoch einige Beispiele, die einen Vampir hervorbringen können.

Prä- und postnatale Umstände:

  • während der Schwangerschaft wird die Mutter von einem Vampir fixiert

  • Salzmangel während der Schwangerschaft

  • Empfängnis zu bestimmten Feiertagen

  • Geburt bei Neumond oder zu bestimmten Feiertagen

  • das Kind hat bei der Geburt Zähne, lange Haare, ein Geburtsmal, kommt mit zwei Herzen oder Eihaut zur Welt

  • das geborene Kind ist der siebente Sohn eines siebenten Sohnes

  • das Kind wird nicht getauft

  • eine zu frühe Entwöhnung des Kindes

Verhalten zu Lebzeiten:

  • sündhafter Lebenswandel

  • Gottlosigkeit, Blasphemie

  • Grausamkeit, Mord

  • Versetzen von Marksteinen

  • Praktizieren von Magie und Hexerei

  • das Verzehren eines von Wölfen gerissenen Schafes

Todesarten und postmortale Umstände:

  • Tod durch Vampirbiss

  • gewaltsamer Tod, etwa durch Mord oder Unfall

  • Ertrinken

  • Selbstmord

  • Fehlen einer Bestattung

  • eine Katze überspringt den Leichnam

  • Schatten fällt auf den Toten

Präsenz und Anzeichen von Vampiren laut Volksglauben

Auf dem Friedhof:

  • mehrere fingergroße Löcher in der Erde

  • aufgewühlte Erde

  • wabernde Nebelschleier

  • umgestürzte Grabsteine und Grabkreuze

  • kein Vogelsang

  • Knurren von Hunden, sobald ein Friedhof naht

Bei etwaigen Opfern:

  • Schlaflosigkeit, Alpträume, Schlafwandeln

  • Blutarmut, Erschöpfung

  • Nervosität

  • Appetitmangel, Gewichtsverlust

  • Lichtempfindlichkeit

Bei verdächtigen Personen:

  • Fangzähne

  • rote Augen

  • blasse Haut

  • Haare an den Handflächen

  • extrem fauliger Mundgeruch

  • Lichtempfindlichkeit

  • geräuschloses Auftreten

  • überdurchschnittliche Gewandtheit und Körperkraft

  • übersteigerter Geschlechtstrieb

  • bewohnt schauderhafte, abgeschiedene Orte

  • extravaganter / individueller Kleidungsstil

  • Todesfälle in der Umgebung treten vermehrt auf

Vernichtung von Vampiren im Volksglauben

Gängige Methoden:

  • Pfählen, Enthaupten, Verbrennen

  • dem Sonnenlicht aussetzen

  • Ertränken

  • Grab mit Weihwasser durchtränken

  • Herausschneiden des Herzen

Regionale Methoden:

  • Exorzismus

  • von Tieren zerreißen lassen

  • Vampirherz in Öl, Essig oder Wein kochen

  • linken Strumpf des Vampirs mit dessen Graberde befüllen und in fließendes Gewässer außerhalb der Ortschaft werfen

Filme mit und über Vampire

Die Liste von Vampirfilmen ist äußerst lang. Hier eine kleine Auswahl:

  • Blut für Dracula (GB, 1965)

  • Bram Stoker's Dracula (USA, 1992)

  • Dracula (USA, 1930)

  • Interview mit einem Vampir (USA, 1994)

  • Near Dark – Die Nacht hat ihren Preis (USA, 1987)

  • Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens (D, 1922)

  • Nosferatu – Phantom der Nacht (D/F, 1979)

  • Rabenschwarze Nacht (USA, 1985)

  • Wes Craven's Dracula (USA, 2000)

Anmerkung: Bei diesem Artikel handelt es sich um Vampire als Phantasiegestalt und nicht um reale Vampyre.

write-x, am 25.11.2013
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Autor seit 13 Jahren
246 Seiten
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