Fichtelbergbahn im Erzgebirge
Unter Dampf bringt die Fichtelbergbahn Menschen von Cranzahl nach Oberwiesenthal.Zug im Bahnhof Oberwiesenthal (Bild: Harald Rossa)
Der Ausgangspunkt der schmalspurigen Fichtelbergbahn ist der Bahnhof Cranzahl auf einer Höhe von 654 Metern. Hier gibt es den Anschluss zur regelspurige Bahnstrecke von Vejprty in Tschechien nach Annaberg-Buchholz unterer Bahnhof.
Die Personenzüge in Richtung Oberwiesenthal starten an einem gemeinsamen Bahnsteig mit der Normalspurbahn. Die Strecke verläuft zunächst auf dem rechten Hang des Sehmatales oberhalb von Neudorf. Erster Haltepunkt ist Unterneudorf. Dann senkt sich die Strecke bis zum Bahnhof Neudorf in den Talgrund. Im Sehmatalgrund geht es dann bis zum Haltepunkt Vierenstraße. Der ist ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen in der Umgebung des Fichtelbergs. Ab Vierenstraße beginnt eine lange Steigungsstrecke mit einer Maximalsteigung von 1:27. Durch dichten Wald geht es zum Bahnhof Kretscham-Rothensehma. Der trägt seinen Namen nach dem einzelnen Gasthof und der durch Eisenerze rot gefärbten Sehma.
Auch weiter steigt die Strecke noch bis Niederschlag an. Dann folgt ein Gefälle hinab ins Pöhlbachtal und Querung der Bundesstraße B 95. Entlang der Grenze zu Tschechien geht es am Pöhlbach wieder bergauf. Hinter Hammerunterwiesenthal verengt sich das Tal. Es bietet gerade noch Platz für die Bahnstrecke und die Bundesstraße. Hinter Unterwiesenthal geht es aus dem Pöhlbachtal heraus. Rechts ist nun der 1.215 aufragende Fichtelberg und links der 1.244 Meter Klínovec (deutsch Keilberg) zu sehen. Nach einer weiteren Querung der B 95 führt die Strecke über einen 100 Meter langen und 20 Meter hohen stählernen Viadukt in den Endbahnhof Kurort Oberwiesenthal mit der Höhenlage 893,962 Meter über Normalnull.
Der Fahrzeugpark
Der Fichtelbergbahn stehen 4 Dampfloks zur Verfügung. Die Einheitslok VII K stammen aus den Jahren 1928 bis 1933 und wurden bei der Sächsischen Maschinenfabrik Chemnitz (vormals Richard Hartmann) oder bei Schwarzkopff Berlin gebaut. Die Neubauloks dieser Baureihe entstanden zwischen 1952 und 1956 im Lokomotivbau "Karl Marx" in Babelsberg. Sie bringen rund 600 PS auf die Schienen.
Eine Diesellokomotive L45H mit 450 PS ergänzt den Park der Zugmaschinen.
24 historische Reisezugwagen stehen für die Passagiere bereit. Dazu kommen 4 Gepäckwagen und ein offener Aussichtswagen. Wobei der letzte Wagen sich an schönen Sommertagen besonderer Beliebtheit erfreut.
Dampflok der Fichtelbergbahn (Bild: Harald Rossa)
Geschichte der Fichtelbergbahn
Der Bau der Strecke begann im April 1896 und am 19. Juli 1897 folgte die feierliche Eröffnung. Schon damals kam es bei Bauvorhaben zu deutlichen Kostensteigerungen. Statt der kalkulierten ca. 1,5 Millionen Mark kostete die Schmalspurbahn am Ende fast 2 Millionen Mark.
Seit 1899 bis 1992 gab es auf der Strecke auch Güterverkehr. Dabei wurden Regelspurwagen auf Rollböcken oder Rollwagen über die Schmalspurstrecke befördert. 1936 entstand der Bahnhof Oberwiesenthal in seiner heutigen Form.
Von 1947 bis in die Mitte der 50er-Jahre übernahm die Schmalspurbahn den Transport des in dieser Region geförderten Uranerzes und brachte die Bergleute an ihre Arbeitsstellen. Ab 1955 konnte die Bahn dann wieder Wanderer und Wintersportler in das Gebiet um den Fichtelberg bringen.
Seit 2004 ist der Neubau einer Lokwerkstatt in Oberwiesenthal in Betrieb. Hier gibt es auch regelmäßige Führungen für interessierte Besucher.
Bahnhof Oberwiesenthal (Bild: Harald Rossa)