Frauengespräche und Saunageflüster - worüber Frauen wirklich sprechen
Eine Rezension zu dem kürzlich erschienen Buch "Saunageflüster" von Gabriele Hefele und Interview mit der Autorin.Saunageflüster: Inhalt
Die drei Freundinnen Andrea, Ingrid und Helen kennen sich noch aus ihrer Zeit beim Bayerischen Rundfunk und treffen sich jeden Donnerstag in der Sauna. Dort erzählen sie von ihren Urlaubserlebnissen, den Geheimnissen einer gut funktionierenden Partnerschaft und äußern unverblümt ihre Meinungen zu pfeifenden Bauarbeitern und männlicher Brustbehaarung.
Was kann man tun kann, wenn dem Motorrad auf einem menschenleeren Pass im Ausland das Benzin ausgeht?
Warum muss das Myrphysche Gesetz ausgerechnet im Urlaub seine Richtigkeit unter Beweis stellen?
Wie bleibt eine Partnerschaft von kleinlichen Streitereien verschont?
("Wer spült bei euch ab? Die Spülmaschine. Und jeder hat seine eigene Zahnpasta und Butter!")
Neben diesen Erlebnissen und einfachen, aber wirkungsvollen Beziehungstipps, dürfen wir auch etwas über die Sitten in anderen Ländern lernen, die in keinem Reiseführer zu finden sind.
Besonders in südlichen Ländern sollte man lieber nicht als Geste des Daumendrückens seinen Daumen in die geschlossene Faust stecken, da Südländer da etwas anders interpretieren als wir hier in Deutschland. Ebenfalls wenig ratsam ist es, mit Zeigefinger und Daumen ein "O" zu formen, da der Südländer das als Anspielung auf sein wichtigstes Körperteil versteht.
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Frivole Anspielungen und kritische Seitenhiebe
Gabriele Hefele: "Nach den ganzen Erfolgen der sog. erotischen Bücher in letzter Zeit dachte ich mir: 'Also frivol schreiben, das kann ich auch'- habe es ja (unter Pseudonym) jahrelang für "Cosmopolitan" getan. Es sollte nur nicht p****graphisch werden, ich liebe mehr die Anspielungen zwischen den Zeilen, deren Ausmalung ich der Fantasie des Lesers überlasse! Und ich wollte einen Kreis ziehen zu meinem allerersten Veröffentlichungserfolg, einem Fernsehspiel - aber geschrieben ursprünglich als Theaterstück - mit 17 Jahren, das allerdings schwer tragisch über Selbstmord mit sechs Jugendlichen handelte. Dass bei "Saunageflüster" mit 3 Freundinnen die Assoziation zu "Sex in the City" hochkommt, ist mir auch nicht unrecht. Dort sind es 4 Freundinnen, aber 3 sind eher immer die Realität, war es zu meiner Schulzeit, später auch beim Fernsehen und unserer tatsächlichen Saunatage, das ist der echte Unterbau, der stattgefunden hat in meiner Zeit in München beim BR."
Humorvolle Gespräche in der Sauna
"Saunageflüster" ist kein Roman, aber auch keine Glossensammlung. Es ist wie ein Theaterstück/Drehbuch konzipiert und die Autorin legt den Fokus auf die Gespräche. Und einige davon gab es so bereits in ihrem Leben, etwa die Diskussion der spanischen Bauarbeiter. Bei allem Humor stecken aber auch einige ernstgemeinte Anspielungen darin.
Gabriele Hefele: "Allerdings wollte ich mich schon kritisch äußern damit zu einigen Berufsproblemen, etwa dem Kinderkriegen für berufstätige Frauen, auch zum Hauen und Stechen im Berufsleben, dem Fernsehen mit der Ansammlung vieler eitler Menschen - ich war dort 7 Jahre lang, angefangen von der Hospitanz bis zur ständigen freien Mitarbeiterin bei großen Produktionen. Manches nehme ich auch gern auf die Schippe - auch in diesem Buch - dieses "mein Haus, mein Auto, meine Yacht - oder auf andere, nicht immer politisch korrekte Art, die Diskussion um die Homosexualität, hier die lässige Diskussion um die schwulen Friseure, wie sie unter uns aber nun mal stattfinden, wenn keiner sonst zuhört!"
Und welche Projekte plant die Autorin als Nächstes?
Gabriele Hefele: "Ich habe viele nächste Projekte im Kopf: das reicht von der - wie manche Laien sagen würden - "gehobenen" Kurzgeschichtensammlung mit dem Arbeitstitel "Das Vermächtnis der alten Damen", wo es um Probleme der älteren Generation gehen soll, denn unsere Gesellschaft wird immer älter. Dann trage ich mich seit Jahren mit dem Gedanken zu einem gesellschafskritischen Science Fiction - nicht eine dieser Bum-bumm-Kriegshandlungen - dies wiederum als Theaterstück oder Fernsehspiel, dann habe ich weiter "kuriose Gedenktage im Jahr" gesammelt - die Themen gehen mir nicht aus! Nur eines ist sicher: einen Roman oder gar einen Krimi wird es von mir nicht geben! Letzteres, weil ich da im Denken Perfektionist und diszipliniert sein müsste und ich halte es eher mit dem Chaos. Und ersteres nicht, weil ich als Journalistin mehr eine "Autorin der kurzen Form" bin, wie uns mal die große Schweizer Journalistin Margrit Sprecher beschrieb.
Bildquelle:
Karin Scherbart
(Asterix bei den Pikten – Rezension)