Sehenswürdigkeiten in Freyenstein

1325 war die Marienkirche vollendet. Trotz vieler Schäden durch Brände und Stürme behielt sie ihre gotischen Formen. Sie ist ein Feldsteinbau. Ziegelsteine setzen farbliche Akzente. Gotische Spitzbogenfenster bringen Licht in die Kirche. Ein massiver Turm überragt die Dächer Freyensteins. Die Ostwand war mit einem verzierten Stufengiebel gekrönt. Der wurde 1703 durch einen schlichten Backsteingiebel ersetzt. Im Innenraum gibt es drei Grabdenkmäler der Familie von Winterfeld. Das Kreuzgratgewölbe wurde im 18. Jahrhundert eingezogen. Es wird von vier achteckigen Pfeilern gestützt. Bei einem Brand schmolzen 1812 die Glocken. Preußens König Friedrich Wilhelm III. stifte eine neue Glocke. Die derzeitige Inneneinrichtung entstand weitgehend im 19. Jahrhundert. Die Orgel von Heise wurde 1840 gebaut.

1332 wurde zum ersten Mal eine Burg in Freyenstein urkundlich erwähnt. 1556 ließ Konrad von Rohr mit dem Bau einer dreiflügligen Schlossanlage im Stil der Renaissance, heute die Burg genannt, durch den italienischen Baumeister Domenicus Paar beginnen. Die Finanzlage des Bauherrn brachte Stillstand für den Bau. Am Anfang des Dreißigjährigen Krieges wurde das Gut dann an die Familie von Winterfeld verkauft. Die richteten in dem inzwischen recht baufälligen Gebäude ein Brauhaus und eine Branntweindestille ein. Schließ zerfiel der Bau 1695 endgültig. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wird die Ruine gesichert und der Treppenturm sowie Teile des Westflügels wurden zwischen 1968 und 1974 wieder hergerichtet. Von der ursprünglichen Inneneinrichtung des Baus ist nichts erhalten geblieben. Die Räume der Burg werden als Veranstaltungsräume genutzt und beherbergen eine kulturhistorische Ausstellung Freyensteins.

Gegen Ende des 15. Jahrhunderts errichtete die Familie von Rohr neben der Burg ein "Festes Haus", das heutige Schloss. Ab 1620 übernahm das Adelsgeschlecht der von Winterfeld Freyenstein. Im 18. Jahrhunderts wurden die Innenräume und die Fassade neu hergerichtet. Diese Gestaltung ist noch an der Wandbemalung im ersten Obergeschoss zu erkennen. Die Geschichte des Schlosses zu Freyenstein wurde bis 1938 von der Familie von Winterfeld geprägt. Seit 1926 bis 1945 wurde das Schloss als Hotel genutzt. Im Erdgeschoss gab es eine Gaststätte. Im ersten Obergeschoss gruppierten sich um den Winterfeldschen Ahnensaal die Fremdenzimmer. Die 15 Ahnenbilder wurden am Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört. Ab 1945 war das Gebäude eine Flüchtlingsunterkunft. 1951 bezog die Freyensteiner Schule das Schloss und nutzte es teilweise bis 1976. Das zweite Obergeschoss nutzte das Obertrikotagenwerkes Wittstock.

St. Marien (Bild: haros)

Archäologischer Park Freyenstein

Auf den Ausläufern eines Höhenrückens stand bis 1287 die erste Stadt Freyenstein. 1287 wurde die Stadt nach Zerstörung in die nordöstlich angrenzende Niederung verlegt. Die Altstadt fiel wüst. Es gibt nur wenige solcher Wüstungen in Deutschland. Grabungen und moderne Messmethoden ermöglichen nun eine Rekonstruktion des mittelalterlichen Stadtbildes. Eine große Zahl von Kellern wurde mit Hilfe geomagnetischer Untersuchungen vermessen. So lassen sich die Ausrichtung ganzer Häuserzeilen und die mittelalterlichen Straßen ermitteln. Neben der Windmühle gab es im 13. Jahrhundert einen rechteckigen Marktplatz. Der war rundum bebaut. Gefunden wurden auch Werkstätten der Eisen- und Bronzeverarbeitung. Hinter der straßenseitigen Bebauung lagen die Hofbereiche mit Feuerstellen, Abfallgruben und Kloaken. Eine bislang unbekannte Burganlage wurde im Nordwesten der Altstadt entdeckt. Die "Altstadt Freyenstein" gehört zu den bedeutendsten archäologischen Bodendenkmälern dieser Art in Mitteleuropa. Wegen der guten Erhaltungsbedingungen und des hohen wissenschaftlichen Potenzials wurde die Altstadt zu einem Archäologischen Park mit dem Thema Stadtplanung und Stadtentstehung im Mittelalter. Originale Baubefunde sollen mit Markierungen von Grundrissen der Bauten, dem Straßenraster, dem Marktplatz sowie die Burg erfahrbar machen. Dieser Ausbau des Freigeländes erfolgt schrittweise in Begleitung weiterer Forschungen.

Zur Geschichte von Freyenstein

Freyenstein entstand im frühen 13. Jahrhundert als Grenzfestung der Markgrafen von Brandenburg gegen Mecklenburg. 1263 wurde "Vriegenstene" erstmals urkundlich erwähnt. In den kriegerischen Auseinandersetzungen wurde sie mehrfach zerstört. Auch 1287 zerstörten die Mecklenburger die Stadt vollständig. Danach fiel der Entschluss zur Verlegung der Stadt in Richtung Nordosten der alten Siedlung. Das 25 Hektar große Gebiet der ehemaligen Stadt wurde danach vor allem landwirtschaftlich genutzt.

Ausgrabungen von 1980 bis 1987 brachten die Kellerreste einer mittelalterlichen Stadt zu Tage. So ließ sich der Grundriss der Siedlung rekonstruieren. Heute ist die "Altstadt Freyenstein" eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Stadtwüstungen in Deutschland.

Seit 2003 ist Freyenstein mit seinen knapp 1.000 Bewohnern ein Ortsteil der Stadt Wittstock/Dosse.

Literatur

  • Hermann Silckenstaedt: Aus Freyensteins vergangenen Tagen. Herausgegeben vom Förderverein Freyenstein/Ostprignitz e.V., 2. Auflage, Dosse Verlag Neustadt 2002, ISBN 978-3-9807-8611-9
Autor seit 10 Jahren
230 Seiten
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