Mit der Fram im arktischen Packeis 1893-1896

1890 hatte Nansen die Idee, sich mit einem eigens dafür konstruierten Schiff im Packeis des nördlichen Polarmeeres bei Sibirien einfrieren zu lassen. Seinen Vermutungen zur Folge würde das Schiff eine Driftfahrt nach Nordwesten durch die Arktis bis zur Küste Grönlands machen. Er hoffte auf diesem Weg auch den Nordpol zu erreichen. Die Fram wurde so konstruiert, dass ihr der enorme Eisdruck des Packeises nichts anhaben konnte. Das Schiff wurde von den Eismassen nach oben gedrückt, Schraube und Ruder konnten zum Schutz vor den Eis eingezogen werden.

Die Expedition startete 1893 und dauerte 3 Jahre. Die Fram hatte Nahrungsmittelvorräte für 5 Jahre mit an Bord und ein windgetriebener Generator sorgte für elektrischen Strom zur Beleuchtung. Nach einer 2-jährigen Driftfahrt durch die Arktis, die nur nach Westen ging, entschloss sich Nansen mit einem Begleiter und Hundeschlitten zu Fuß zum Nordpol aufzubrechen. Sie erreichten ihr Ziel nicht, kamen aber nördlicher als jemals eine Expedition vor ihnen. Da sie die Fram nicht wieder finden konnten, mussten sie zu Fuß über 500 km bis zum nächsten Festland auf Franz-Joseph-Land wandern. Dort mussten sie einen dritten arktischen Winter unter kargen Bedingungen überstehen. Sie ernährten sich von Eisbären- und Walrossfleisch. Im Frühjahr trafen sie durch Zufall auf eine britische Expedition, die die beiden Norweger nach Norwegen zurückbrachte. Nansen wurde in Norwegen als Held gefeiert.

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Wissenschaftliche Karriere und Leistungen

Erst Jahre nach der Fram-Expedition erschienen die wissenschaftlichen Forschungsergebnisse diese Expedition, die sechs Bände füllten. Nansens Feststellung, dass der arktische Ozean an manchen Stellen fast viertausend Meter tief war und dass es in der Arktis kein festes Land gab, stellten die bis dahin gültige Lehrmeinung auf den Kopf. Weiters fand Nansen heraus, dass das Wasser unter zweihundert Meter Tiefe wärmer war als an der Oberfläche, was zu neuen Erkenntnissen über die Meeresströmungen in der Arktis führte. Er stellte auch fest, dass die Drift des Packeises von den Windströmungen abhing. Bis sich Nansen der Politik fast vollständig verpflichtete war er Professor für Zoologie und Ozeanographie in Oslo.

Nansens politische Karriere

1905 treten in Skandinavien Spannungen zwischen den Unionsstaaten Schweden und Norwegen auf. Dieses Zerwürfnis führt beinahe zum Krieg zwischen den beiden Staaten und endet mit der Auflösung der Union. Norwegen ist wieder ein unabhängiger Staat. Nansen setzt sich für die Einführung einer konstitutionellen Monarchie ein. Als Repräsentant reist er nach Dänemark, um Prinz Karl von Dänemark für die norwegische Krone zu gewinnen. Zwei Jahre verbringt Nansen darauf hin als erster norwegischer Gesandter in England, wo er die politische Neutralität Norwegens festigen kann.

Die nächsten Jahre danach verbringt Nansen teilweise wieder auf Reisen, die ihn nach Spitzbergen und nach Sibirien bringen. Wieder kann er wissenschaftliche Erkenntnisse gewinnen und seine Erlebnisse in Reisetagebüchern veröffentlichen. Sein Privatleben wird überschattet vom Tod seiner Frau und eines Sohnes. Mit Ausbruch des ersten Weltkrieges wird Norwegen von einer Hungersnot bedroht, da deutsche U-Boote den Handel mit Norwegen zum Erliegen bringen. Nansen wird bevollmächtigter Minister um mit den USA das Amerika-Abkommen über Nahrungsmittellieferungen auszuhandeln. Er rettet Norwegen damit vor der Hungersnot.

Verleihung von Friedensnobelpreis an Nansen

Nach dem ersten Weltkrieg wird Nansen Hochkommissar im neu gegründeten Völkerbund (1920). Er setzt sich für den Austausch von Kriegsgefangenen und für die Flüchtlingshilfe ein. Er gilt als der Begründer des Nansen-Passes für staatenlose Flüchtlinge. Für seine Verdienste in der Flüchtlingshilfe wurde ihm 1922 der Friedensnobelpreis verliehen. Nansen zog sich aus gesundheitlichen Gründen 1927 aus der aktiven Politik zurück und starb 1930 in seinem Haus in Lysaker.

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