Sehenswürdigkeiten

Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört das auf den Ruinen eines ehemaligen Klosters errichtete Schloss Reinhardsbrunn mit seinem Landschaftspark. In dem gedeihen zahlreiche exotische Bäume und die 800-jährige Mönchslinde. In Reinhardsbrunn gab es schon zu germanischer Zeit ein Heiligtum. Das war ein von 12 Bäumen umstandener Thingplatz. Bonifatius kam um 724 und christianisierte das Gebiet. Dann wurde Reinhardsbrunn zur Wiege des mittelalterlichen Thüringens. Die Ludowinger, die späteren Thüringer Landgrafen, bauten in der ersten Hälfte des 11.Jahrhundertes oberhalb von Friedrichroda ihre erste Burg. Ludwig der Springer, Erbauer der Wartburg, gründete 1085 hier das Hauskloster der Ludowinger. 12 Mönche aus Hirsau erbauten ein Benediktinerkloster. Das entwickelte sich zum geistlichen Mittelpunkt der Landgrafschaft. Klosterpark und Stift wollen die dieser Zeit wieder sichtbar machen. So wurde die Schauenburg, das Benediktinerkloster Reinhardsbrunn und die Taufkapelle des Bonifatius aus dem Jahre 724 nachgebaut. Hier gibt es auch einen Kräutergarten, einen Barfußpfad und ein Kneipp-Tretbecken.

Ebenfalls weithin bekannt ist die Marienglashöhle. In diesem ehemaligen Bergwerk wurde von 1778 bis 1903 Gips abgebaut. Bei einer Befahrung der Höhle erfahren die Besucher viel über die Entstehung des Thüringer Waldes und den Bergbau rund um Friedrichroda. Geologische Fenster in den Wänden des 110 Meter langen Eingangsstollens ermöglichen Blicke auf die hier vorkommenden Gesteine. Die Attraktion in der Höhle ist die Kristallgrotte. Die wurde 1778 entdeckt und gilt als eine der schönsten und größten in Europa. Gipskristalle mit einer Länge bis zu 90 Zentimetern sind hier zu bewundern. Diese Kristalle wurden früher abgebaut und u. a. zum Schmuck von Marienbildern verwendet. So entstand der Name Marienglas. Auf der unteren Sohle bietet der Höhlensee mit einmaligen Spiegelungen im Wasser. Im Kassenbau geht ein Glasbläser seiner Arbeit nach und im Shop sind Mineralien im Angebot.

Etwa 500 Jahre alt ist die evangelisch-lutherische Kirche St. Blasius. Sie entstand zwischen 1511 und 1538. Die Emporen und der Kanzelaltar kamen 1719 in die Kirche. Seit 1797 gibt es eine Orgel in der Kirche. Die Taufe aus Sandstein stammt aus dem frühen 17. Jahrhundert. 1999 wurden Teile des Innenraums restauriert. Dabei konnte ein Fresko aus dem 16. Jahrhundert freigelegt werden.

Südlich der Stadt gibt es mit der Spießbergbahn eine der ältesten deutschen Bob- und Schlittenbahn. Sie zu den wenigen Natureisbahnen in Europa, auf denen heute noch Wettkämpfe ausgetragen werden.

St. Blasius (Bild: haros)

 

Geschichte

Um 1044 entstand südwestlich der heutigen Stadt unter Ludwig mit dem Barte die Schauenburg. Sein Sohn Ludwig der Springer gründete 1085 das Kloster Reinhardsbrunn. Das war viele Jahre ein geistiges und kulturelles Zentrum Thüringens. 1114 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung des Ortes als Friderichesrot.

Friedrichroda profitierte von seiner Lage an einer wichtigen Straße über den Thüringer Wald. Für die Auffahrt zum Rennsteig wurden Vorspanndienste geleistet und viele Bürger waren als Fuhrleute tätig. An den Bächen südlich des Ortes entstanden Hammerwerke und Mühlen. Während des Bauernkrieges wurde das Kloster Reinhardsbrunn 1525 von aufständischen Bauern geplündert. Das Kloster wurde säkularisiert und sein Besitz fiel der Landesherrschaft zu.

Friedrichroda erhielt 1595 das Marktrecht und 1597 das Stadtrecht. 1634 wurde die Stadt während des Dreißigjährigen Krieges geplündert. Weberei, Zwirnhandel, Färberei und Bleicherei waren neben dem Eisenerzbergbau die wichtigsten Erwerbsquellen. Im 15. Jahrhundert hatte der Kupferbergbau eine erste Blütezeit. 1784 wurde die Marienglashöhle entdeckt. Die ist seit 1967/68 ein Schaubergwerk.

1807 und 1836 verursachten Großfeuer zahlreiche Schäden. 1827 wurde das Kloster Reinhardsbrunn von den Gothaer Herzögen zu einem Landschloss mit Park in englischem Stil umgestaltet. Seit 1837 kommen Kurgäste nach Friedrichroda.

1876 wurde die Eisenbahnlinie nach Fröttstädt und 1896 die Strecke nach Georgenthal gebaut. Seit 1929 verbindet die elektrische Thüringerwaldbahn die Stadt mit Gotha und Tabarz.

Am 6. Februar 1945 wurde Friedrichroda bombardiert. Im April 1945 wurde die Stadt vor dem Einmarsch der US-Armee durch Artillerie beschossen. Es entstanden erhebliche Schäden. Auch das auf einer Höhe gelegene Kurhaus wurde zerstört.

Friedrichroda nahm 1945/46 etwa 2.000 Flüchtlinge und Vertriebene auf. Darunter über 1.700 Menschen aus Nordböhmen. Darunter etliche Gablonzer, die hier ein Zentrum der Schmuckindustrie schufen.

Ab 1949 bis zur Wende 1989 war Friedrichroda der zweitgrößte Erholungsort der DDR. Seit 1954 gab es das FDGB-Ferienheim "Walter Ulbricht". Am Stadtrand entstand 1980 auf dem Reinhardsberg das markante FDGB-Ferienheim "August Bebel". Heute ist es das "AHORN Berghotel Friedrichroda".

2007 wurden Ernstroda und Finsterbergen eingemeindet.

Literatur

  • Roland Geißler: Wanderführer um Bad Liebenstein und den Inselsberg. Verlag Rockstuhl Bad Langensalza 2007, ISBN 978-3-938997-79-6
  • Hanns-Jörg Ruge: Historischer Abriß von Friedrichroda und Reinhardsbrunn. Heft 1: Ur- und Frühgeschichte und Mittelalter. Friedrichroda 1995.

In der Marienglashöhle (Bild: haros)

Autor seit 11 Jahren
230 Seiten
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