Für den Winter: Eier haltbar machen, Zwiebeln wieder einpflanzen? Aber ja
Bevorratungstricks überraschen auch mich immer wieder. UNmöglich gibt es dabei einfach nicht; und ich finde, diese Tatsache ist ein guter Grund, Tipps und Tricks weiterzugeben.Die Amish People - gelegentlich auch Quäker genannt oder einfach nur 'die Amish'
Einer meiner Kollegen hat hier auf Pagewizz bereits einen Artikel über die Amish in Amerika verfasst. Ich ergänze zur Erklärung zu dieser Bevölkerungsgruppe, dass die Amish den christlichen Glauben haben und diesen für unsere deutschen Verhältnisse sehr streng auslegen. Gleichberechtigung scheint dort noch nicht wirklich angekommen zu sein. Deshalb gibt es selbstverständlich auch diverse kritische Punkte im Lebenstil dieser Menschen zu benennen.
Was ich allerdings großartig finde ist, dass sie in den Punkten Selbstversorgung, komplette Unabhängigkeit vom Staat sowie perfekte Bevorratung und Vorratshaltung absolut vorne liegen - mit einem Wissen, das über Jahrhunderte zurück reicht. Interessant ist ebenfalls, dass diese Menschen durch ihr einfaches und vollkommen durchdachtes und eingetaktetes Leben einen Wohlstand haben, von dem wir hierzulande im 21. Jahrhundert nur noch träumen können.
Allein der Landbesitz pro Familie ist unglaublich und mir ist noch schleierhaft, wie die Familien, die traditionell wirklich viele Kinder haben, diesen Besitz später vererben. Schließlich braucht ja jedes Kind auch Raum für die Gründung einer eigenen Familie.
Die Länderreien, also Felder, Wiesen und Äcker werden allerdings in der Gemeinschaft genutzt. Es handelt sich dabei um wirklich riesige Areale, die mehrere Familien gemeinsam bearbeiten, bepflanzen und ebenso die Ernte einfahren und für alle aufteilen. Zudem hat jeder Hof auch direkt am Haus reichlich Platz für einen großen eigenen Gemüsegarten, Hühnerstall, Pferdestall und Tiere wie Ziegen oder Kühe.
Sparsamkeit ist das oberste Gebot. Strom wird selbst erzeugt, meist durch Solar (darf aber nicht in allen 'Ordnungen' dieses Glaubens genutzt werden), die Wasserversorgung erfolgt über das Regenwasser und dessen Reinigung, Licht geben Kerzen und Öllampen, Transportmittel ist die Pferdekutsche - und in Notfällen mal ein Taxi.
Einige Amish-Gemeinden erlauben inzwischen auch elektrische Geräte und sogar ein Mobiltelefon und Internet - für jene Männer, die selbstständig arbeiten. Die üblichen Berufe sind Handwerksberufe wie Zimmermann, Kutschenbauer, Hufschmied u. ä..
Eine Krankenversicherung lehnen sie ab, weil sie das wieder vom Staat abhängig macht. Deshalb wird im Notfall zusammengelegt, wenn eine Person beispielsweise eine teure Behandlung oder eine Operation benötigt. Jeder gibt so gut er kann.
Nach der Ernte steht die Bevorratung an und auch hier arbeiten Familien oder Nachbarn wohl teilweise gemeinsam. Die Frauen tun sich zusammen und teilen sich die notwendigen Handgriffe auf, was den Prozess insgesamt vereinfacht und beschleunigt.
Ich habe einige dieser Vorgehensweisen für mich gesammelt. Vieles ist bekannt - aber nicht alles. Deshalb dieser Artikel.
Eier kann man haltbar machen ...
... und das ist sogar wirklich einfach!
Die meisten Menschen lagern ihre Eier hierzulande im Kühlschrank. Damit scheint eine längere Haltbarkeit garantiert. Klüger wäre es, die Eier bei Zimmertemperatur aufzubewahren, heißt es, weil sie sich dann besser verarbeiten lassen. So sollte man die benötigten Eier wenigstens einen Tag vor der geplanten Verarbeitung aus dem Kühlschrank nehmen. Wer über eine Speisekammer neben der Küche verfügt, sollte seine Eier aufgrund der etwas wärmeren Temperatur besser dort aufbewahren.
Neu gelernt habe ich, dass man Eier - egal wo man sie aufbewahrt - immer mit der Spitze nach unten lagern sollte (auch im Kühlschrank). Der Grund ist einfach, denn an der dickeren (unteren Seite) befindet sich innen eine Luftblase. Diese ist uns allen bekannt, wenn wir hart gekochte Eier schälen. Sie dient natürlich im Falle der Befruchtung dem wachsenden Küken. Ohne Küken kann sie jedoch bei falscher Lagerung wohl im Ei platzen, sodass die enthaltene Luft (nach Meinungen der 'Fachleute') langfristig für Fäulnis im Ei sorgen kann oder könnte. Ich habe es noch nicht erlebt, aber der Tipp scheint mir sinnvoll. Sollte einer von Euch lieben Lesern mehr wissen, schreibt mir sehr gern unten in die Kommentare, ich lerne auch noch!
- Die deutscheste aller Methoden ist selbstverständlich, die Eier hart zu kochen, die Schale zu entfernen und sie dann einzuwecken (mit Salzlake, Senfkörner, Lorbeerblatt und was man sonst so mag). Haltbarkeit wohl bis zu einem Jahr. Hartgekochte Eier eignen sich für Rezepte wie 'Eier in Senfsoße', für belegte Brote, als Beilage für Salate und zu Bratkartoffeln, wenn man die eingelegten Eier in einer Schüssel mit heißem Wasser kurz aufwärmt. Die Idee kann also nicht so ganz verkehrt sein - oder?
- Die frischen Eier möglichst direkt vom Bauern kaufen - und zwar möglichst dreckig! Der Dreck aus dem Hühnerstall verschließt und schützt nämlich die Poren der Eierschale. So haben Schädlinge keine Chance. Allerdings weiß man nie wie lange der Dreck wirklich schützt. Wer es lieber etwas sauberer mag, sollte zu Hause angekommen die Eier zur Bevorratung nur leicht mit einem trockenen Tuch abwischen und dann einfetten. Dafür eignet sich eine Schutzschicht aus Olivenöl (aber nur bedingt), da Speiseöl leider schnell verdunstet und in die Schale einzieht. So sollten die Eier bei dieser Methode wöchentlich kontrolliert und das Einölen dabei wiederholt werden. Umkehrschluss: Eier aus dem Supermarkt werden stets abgebürstet und gewaschen. Der natürliche Schutz- und Schmutzfilm ist damit leider weg. Deshalb müssen die Poren der Schale neu verschlossen werden, wenn man die Eier länger als im Kühlschrank haltbar haben möchte.
- Eine weitere Möglichkeit zum Schutze der Poren der fragilen Eierschale ist (Omas Klassiker) das Einreiben mit Speck. Eine Speckschwarte eignet sich dafür hervorragend und das Fett bleibt länger in den Poren als das Speiseöl. Aufgefrischt werden muss diese Schicht dennoch. Die Kontrolle der Eier-Vorräte sollte zur Sicherheit auch hier wöchentlich oder 14-tägig erfolgen.
- Deutlich länger dichtet wohl ein lebensmitteltaugliches Mineralöl die Poren ab, welches von den Amish verwendet wird. Es ist dickflüssiger und fetthaltiger als das Olivenöl und enthält keine Wasseranteile, was beim Olivenöl nicht garantiert ist.
- Kalk, genau gesagt Löschkalk, soll die Poren der Eierschalen am besten verschließen. Dafür werden die Eierschalen einfach mit der Hand gründlich mit Kalk eingerieben und mit der Spitze nach unten im Vorratsraum eingelagert.
- Vermischt man Löschkalk mit Wasser, ergibt dies einen Brei, der mit der Zeit trocken wird (aber nicht hart werden darf). Da ich selbst diese Methode bisher nicht ausprobiert habe, rate ich dazu, zuerst mit einigen Versuche ohne Eier zu 'üben'. Die Idee ist, die rohen Eier (mit der Spitze nach unten) in ein großes Glas zu legen und dieses dann mit der Kalkmasse aufzufüllen. Wie sich danach die Eier wieder herauslösen, weiß ich leider auch noch nicht.
- Asche. Genauer gesagt reine Holzasche (ohne Papierasche etc. vom Anzünden)! Ja, die Amisch legen rohe Eier auch einfach in einen Karton, der zuvor mit Zeitungspapier (ohne bunte Bilder, nur klassische Zeitung mit 'Druckerschwärze' bzw. Tinte) ausgelegt wurde. Zuerst also Asche hinein und dann vorsichtig die rohen Eier in der Asche (mit der Spitze nach unten) einlagern. Auch diese Methode dient natürlich dem Abdichten der Schale. Gleichzeitig verursacht sie keine weiteren Kosten.
Jede Methode, die ich herausfand, sprach davon, dass die Eier auf diese Weise bis zu einem halben Jahr gelagert werden können. Die eingekochten Eier wohl bis zu einem Jahr. Garantieren kann ich dafür nicht, da ich noch keine Beweise habe und die Methoden selbst noch teste.
Wer mehr weiß, möge gern in den Kommentaren - für alle lesbar - diese Tipps ergänzen. Ich bedanke mich schon im Voraus!
Zwiebeln - sie würzen viele unserer Speisen und sie lassen sich endlos vermehren
Vorausschicken muss ich den Hinweis, dass es sich lohnt und auf Dauer auch rechnet, wenn Ihr, meine lieben Leser, beim Kauf von Zwiebeln zu den BIO-Zwiebeln greift. Am besten gleich so ein kleines Netz kaufen, nicht einzeln!
Warum ich zu Bio-Zwiebeln rate? Nicht nur, weil sie gesünder sind und meistens auch der Lieferweg kürzer ist, sondern, weil man sie tatsächlich vermehren kann. Und dann vermehrt man doch wohl am besten die guten Bio-Zwiebeln, oder?
Der Trick ist ganz einfach - und schreibt mir gern unten, wenn Ihr ihn schon kennt, oder noch mehr Tipps zu Zwiebeln auf Lager habt ...!
Man kaufe also jene Zwiebeln und bei Bedarf schneidet ja vermutlich jeder von uns das obere und untere Ende der benötigten Zwiebel ab. Das obere Ende kann auf den Kompost, das untere Ende bloß nicht!!
Legt das untere Ende - also die Wurzeln - in eine kleine Schale mit etwas Wasser. Das Zwiebelstück kann ruhig ganz im Wasser liegen. Die Magie beginnt nämlich dort in jener Schale, da dieses arme, abgeschnittene Stück Zwiebel so nett ist, neue Wurzeln zu bilden! Und sobald jene Wurzeln ungefähr Fingernagellänge haben, könnt ihr dieses Stückchen (das arme, geköpfte Zwiebelchen) im Garten oder auf dem Balkon in gute Komposterde direkt wieder einpflanzen. Die Jahreszeit ist dabei vollkommen egal! Ich finde das so unglaublich großartig.
Doch das ist noch nicht alles: Wer nämlich beim Schneiden von Zwiebeln darunter leidet, in Tränen auszubrechen, der sollte die Zwiebel künftig einfach längs schneiden und dann kleinhacken oder in passende Stücke schneiden.
Wer es noch nicht kennt, kann übrigens eine weitere Zwiebelpflanze ebenso zu mehrfacher Ernte bringen, nämlich den einfachen Lauch. Stangenlauch meine ich natürlich. Seltsamerweise ist bei Zwiebeln und Lauch das Wurzelwerk im Supermarkt ratzekurz geschnitten - ist Euch das schon einmal aufgefallen? Der Lauch wird in der Regel auch oben gekürzt, weil wohl die langen Blätter an den Rändern trocken werden. Aber die Wurzeln? Da möchte die Industrie natürlich nicht, dass jemand auf die Idee kommt und die Pflanzen wieder in die Erde setzt. Es funktioniert aber!
Ich kaufte irgendwann zwei Stangen Lauch. Eine benötigte ich sofort, die zweite stellte ich einfach in ein großes Glas, damit sie frisch bliebe. Zwei Tage später entdeckte ich, dass der Lauch nach oben weiter herausguckte als vorher. Er wuchs weiter. Nach einer knappen Woche hatte er auch wieder Wurzeln. Auf diese Weise erhielt ich also viel mehr Lauch als ich gekauft hatte - und er ließ sich neu in die Erde pflanzen. Vielen Dank an Mutter Erde und die Natur!
Bildquelle:
Kathryn Joosten
(Steh' nicht an meinem Grab und weine - in Erinnerung an Kathryn Joo...)
