Wie und wo werde ich gebrauchte Bücher los? - Ein persönlicher Erfahrungsbericht
Zum Wegwerfen sind Bücher zu schade - aber was tun, wenn die Bücherregale immer voller werden? Gebrauchte Bücher verkaufen, verschenken oder spenden: Diese Möglichkeiten gibt esHilfe - ich habe einfach zu viele Bücher! Was tun?
Geht es euch auch so? In euren Bücherregalen stapeln sich die Bücher. Viele habt ihr gelesen, werdet ihr vermutlich kein zweites Mal mehr anschauen. Schade um den Platz, den diese Bücher belegen. Gerne würdet ihr sie loswerden - aber wohin damit?
Für die meisten Bücherfreunde kommt Wegwerfen von Büchern nicht in Frage.
Wie und wo werde ich gebrauchte Bücher los? - Meine Erfahrungen
Ich habe in den letzten Jahren viel recherchiert und probiert:
Wem kann ich meine gebrauchten Bücher anbieten? Wer freut sich vielleicht sogar darüber?
Meine Erfahrungen:
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Stadtbüchereien: "Bring' doch deine Bücher einfach deiner Stadtbücherei - die freuen sich!" Ein Tipp, den man oft hört und liest. Ich kann diese Erfahrung (leider) nicht bestätigen: Die Büchereien, denen ich meine Bücher (in sehr gutem bzw. neuwertigem Zustand) angeboten habe, waren wenig enthusiastisch. Nur für den alljährlichen Bücherflohmarkt nimmt man die Bücher an: "Aber Sie wissen schon - alles, was sich nicht verkauft, das kommt in den Müll!" Soll man dieses Risiko wirklich eingehen - oder doch auf eigene Faust weiter nach einem guten Zuhause für die gebrauchten Bücherschätze suchen?
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Freunde und Bekannte: Fragen kostet nichts - vielleicht gibt es ja im eigenen Bekannten- oder Kollegenkreis Menschen, die sich über "abgelegte" Bücher freuen.
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Am Arbeitsplatz auslegen (falls erlaubt): Aus meiner Unizeit kenne ich diese Strategie. Alte und gebrauchte Bücher wurden oft in den Fluren der Uni-Gebäude ausgelegt und die Studenten durften sich nach Herzenslust bedienen.
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Bücher online verkaufen: Es macht ein bisschen mehr Mühe, kann sich aber lohnen. Bücher verkaufen kann man bei Auktionsplattformen wie ebay oder hood, beim Online-Buchhändler Amazon, oder auch bei speziellen Portalen wie etwa Booklooker. Gerade mit Spezialtiteln, z.B. Fachliteratur aus meiner Studienzeit, habe ich u.a. bei ebay gute Erfahrungen gemacht.
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Es gibt Händler, die Bücher zu einem festgelegten Preis aufkaufen. Ich habe diese Option noch nicht ausprobiert und verweise deshalb auf diese beiden ausführlichen und empfehlenswerten Artikel zum Thema: "Geld verdienen mit gebrauchten Büchern" und "Gebrauchte Bücher online verkaufen".
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Tauschen: Bekannt und verbreitet sind Tauschbörsen wie Tauschticket und Co. Wer relativ neue und aktuelle Bücher abzugeben hat, findet hier häufig Abnehmer. Viele Bücher losgeworden bin ich vor allem bei Tauschticket. Praktisch: Man kann in den Suchaufträgen der Mitglieder recherchieren, welche Buchtitel gerade gefragt sind und sich auf diese Weise vorab ein Bild machen: Lohnt es sich, meine Bücher hier zum Tausch anzubieten? - ComputerBild hat die wichtigsten deutschen Tauschportale vorgestellt.
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Gebrauchte Bücher in Bücher-Foren anbieten: Es gibt zahlreiche Bücherforen - zu den bekanntesten Portalen gehören Büchereule, Literaturschock oder Büchertreff - in denen es erlaubt ist, gebrauchte Bücher zum Kauf anzubieten, zu tauschen oder zu verschenken. Wichtig ist, dass man sich vorab über die Forenregeln informiert. Empfehlenswert kann diese Option gerade dann sein, wenn man Spezialliteratur oder etwa "Fan"-Lektüre anzubieten hat und diese Angebote ganz gezielt in den entsprechenden Foren veröffentlicht.
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Bookcrossing: Bookcrossing bedeutet, dass man gebrauchte Bücher an öffentlichen Plätzen auslegt und sie so für andere Leser zugänglich macht. Über die Bookcrossing-Website wird versucht, die Reise dieser Bücher zu verfolgen - wer hat das Buch gefunden, wer hat es gelesen, wer hat es wieder "ausgesetzt"? Die BookCrossers-Website erklärt es so: "BookCrossers registrieren ihre Bücher auf der Webseite... Anhand dieser Nummer kann derjenige, der ein freigelassenes Buch findet... nachschauen, wer das Buch freigelassen hat und wo es schon überall gewesen ist." Bookcrossing hilft also nicht nur dabei, Bücher "loszuwerden", sondern macht die ganze Sache auch noch interessant.
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SocialBay: Hinter SocialBay steht die Sozial-Aktien-Gesellschaft Bielefeld. Sie nimmt Sachspenden - also auch Bücher - an und verwandelt diese bei ebay zu Geldspenden. Der Vorteil: Ein Spendenpaket an SocialBay zu verschicken ist kostenlos, man spart sich jegliche Arbeit beim Einstellen und Verkaufen auf ebay und kann selbst bestimmen, welche gemeinnützige Organisation den Erlös aus dem eigenen Spendenpaket bekommen soll. Eine rundum gute Sache! Wichtig ist allerdings: Weil der Arbeitsaufwand auch für die SocialBay-Mitarbeiter verständlicherweise groß ist, sollten möglichst nur Spenden angeboten werden, die einen gewissen Mindeswert (5 Euro) haben und den Verkauf auch tatsächlich lohnen. SocialBay ist zwar auch für Bücher geeignet, eher aber für etwas wertvollere Sachspenden. Ausführliche Informationen bietet die Website.
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Oxfam-Shops: Oxfam Deutschland e.V. ist eine unabhängige Nothilfe- und Entwicklungsorganisation. Die Oxfam-Shops - es gibt sie in ganz Deutschland - nehmen ebenfalls Sachspenden an. Ihre Devise: "Wir machen Überflüssiges flüssig!" Speziell die Oxfam-Buchshops freuen sich über jede Buchspende. Und wie mir versichert wurde, wandert hier auch kein Buch in den Müll: Was sich im Shop nicht verkauft, wird an andere gemeinnützige Organisationen weitergegeben. Tipp: Wer keinen Oxfam-Buchshop in der Nähe hat, kann einfach beim gewählten Buchshop anfragen und die Bücherspende als Paket verschicken.
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Ähnliche Einrichtungen wie die Oxfam-Shops sind z.B. Diakonieläden oder Diakonie-Shops, die es ebenfalls in ganz Deutschland gibt.
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Bücher selbst auf dem Flohmarkt verkaufen oder an jemanden weitergeben, der den Verkauf übernimmt - noch nicht selbst ausprobiert, deshalb weiß ich nicht, ob es sich wirklich lohnt.
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Bücher für (Bücher-)Flohmärkte spenden, z.B. der Stadtbücherei (siehe oben) oder dem örtlichen Tierheim. Mit Tierheimen habe ich bisher nur gute Erfahrungen gemacht: Über Bücherspenden für den alljährlichen Flohmarkt oder das Sommerfest hat man sich immer gefreut. (Allerdings weiß ich nicht, was mit den Büchern geschieht, die beim Flohmarkt nicht verkauft werden.)
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Öffentliche Bücherregale und öffentliche Bücherschränke: Immer mehr öffentliche Bücherregale und Bücherschränke werden in Deutschland eingerichtet. Die Definition: Ein öffentlicher Bücherschrank (auch offener Bücherschrank, (Aus)tauschbibliothek, (Aus)tauschbücherei, Straßenbibliothek oder Straßenbücherei genannt) ist ein Schrank zur Aufbewahrung von Büchern, der genutzt wird, um kostenlos, anonym und ohne jegliche Formalitäten Bücher zum Tausch oder zur Mitnahme aufzubewahren und anzubieten. (Wikipedia) Die Initiatoren dieser Projekte sind für Bücherspenden meist sehr dankbar. In meinem Nachbarort wurde vor einigen Monaten ein öffentliches Bücherregal eingerichtet, weil sich die Ortschaft keine eigene Ortsbücherei leisten kann. Über meine Bücherspenden hat man sich sehr gefreut. Auch eine gute Idee, wenn am eigenen Wohnort Bedarf besteht: Selbst ein öffentliches Bücherregal ins Leben rufen!
(© Vorschaubild: Pixabay.com)
Gebrauchte Bücher verkaufen, spenden oder verschenken: Eure Erfahrungen?
Wie werdet ihr gebrauchte Bücher los?
Kennt ihr noch Möglichkeiten, die ich in meinem Artikel nicht erwähnt habe?
Auf Feedback bin ich gespannt!
Bildquelle:
Donnaya
(Bookcrossing - die ganze Welt ist eine einzige Bibliothek)