Holocaust-Denkmal in Berlin ist den Opfern gewidmet

Den Anstoß zur Errichtung des Mahnmals gaben 1988/89 die Publizistin Lea Rosh sowie der gegründete Förderkreis "Denkmal für die ermordeten Juden Europas". Unterstützung erhielt Rosh damals u.a. von Willy Brandt, Christa Wolf und Günter Grass.

Nach einigen künstlerischen Wettbewerben für das Mahnmal, die anfänglich ohne Entscheid endeten, kam es am 25. Juni 1999 endlich zum Grundsatzbeschluss des Deutschen Bundestags für die Realisierung des Denkmals.

Ab April 2003 wurde der Bau begonnen, und im Mai zwei Jahre später wurde das sich über 19.073 Quadratmeter erstreckende Stelenfeld der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ebenso der "Ort der Information", welcher nicht nur Einblicke in die nationalsozialistische Verfolgungspolitik erlaubt, sondern vor allem werden die dadurch resultierenden Schicksale jüdischer Familien anhand von Bild-, Video- und Tonmaterial dargestellt.

Denkwürdiges Stelenfeld

Die Menge der insgesamt 2.711 einzelnen Stelen wurden nicht aufgrund einer symbolischen Bedeutung gewählt, wie vielleicht zu vermuten wäre, und stehen ebenso wenig in Beziehung zur Zahl der Opfer. Grund ist einfach nur die begrenzt zur Verfügung gestellte Fläche. Dennoch verdeutlichen die Stelen in der Gesamtheit die tragischen Ausmaße des einst geschehenen Völkermordes.

Ganz bewusst wurde das Mahnmal mitten in Berlin erbaut – dort, wo sich Botschaften, Kultureinrichtungen, Geschäfts- und Wohnbauten befinden -, denn dadurch wird dieser Ort unübersehbar. Aufgrund des Standortes im Parlaments- und Regierungsviertel ist festzustellen, dass sich die Gedenkstätte an zivile Bürger richtet, aber auch, dass Deutschland sich zur Einzigartigkeit des damaligen Verbrechens bekennt.

Woraus die Stelen bestehen

Hergestellt wurden die grau eingefärbten Stelen aus extrem festem und selbstverdichtendem Beton. Innen sind sie hohl, und die Oberfläche ist aufgrund eines mehrstufig behandelten Verfahrens von besonders hochwertiger Qualität, wodurch Graffiti-Farbe schnell und einfach entfernt werden kann.

Zahlen und Maße der Stelen auf einen Blick:

  • 2.711 Stelen gesamt, mit einer Breite von 95 cm

  • Neigungen: von 0,5° bis 2°

  • Stelen mit Höhen von über 4 m: 303 Stück

  • Stelen mit Höhen von 3 bis 4 m: 569 Stück

  • Stelen mit Höhen von 2 bis 3 m: 491 Stück

  • Stelen mit Höhen von 1 bis 2 m: 869 Stück

  • Stelen mit Höhen von 0 bis 1 m: 367 Stück

  • ebenerdige Stelen: 112 Stück

  • durchschnittliches Gewicht einer Stele: ca. 8 t

  • Gewicht der größten Stele von 4,7 m: ca. 16 t

  • bepflasterte Fläche: 13.100 Quadratmeter mit 13 Wegeachsen für Behinderte

  • Kosten: 14,8 Millionen Euro (aus Mitteln des Bundeshaushalts)

Ort der Information

Auf 778 Quadratmeter Fläche erstrecken sich die unterirdisch gelegenen Ausstellungsräume, die ein erstaunliches Ambiente vermitteln. Begonnen wird der Rundgang mit dem sogenannten Auftakt, wo mit Hilfe von Text- und Bildzeilen darüber informiert wird, wie es zur Verfolgung und Vernichtung der Juden sowie anderer Opfergruppen kam. In vollkommen chronologischer Reihenfolge werden die historischen Fakten von 1933 bis 1945 vorgestellt.

Im Raum der Dimensionen informiert sich der Besucher über 15 persönliche Selbstzeugnisse betroffener jüdischer Frauen und Männer. Anschließend gelangt man in den Raum der Familien, wo die Lebenswelten und Schicksale von 15 jüdischen Familien dargestellt und erläutert werden. Anhand dieser Geschichten ist der Wandel festzustellen, den die europäischen Juden in der damaligen Zeit durchlaufen mussten. Veranschaulicht werden die Ereignisse anhand von Fotos und einer Vielzahl persönlicher Dokumente.

Die weiteren wichtigen Räume stellen die Namen inklusive Kurzbiografien der ermordeten und verschollenen Juden aus ganz Europa vor. Zugleich werden ihre Namen verlesen und auf allen vier Wänden zur Schau gestellt. Etwa 6 Jahre, 7 Monate und 27 Tage dauert es, wenn die Namen zuzüglich der Biografien aller hier im Raum dargestellten Opfer verlesen werden würden.

Daten zum Ort der Information:

  • Fläche der Ausstellungsräume: 778 Quadratmeter

  • Fläche der Vortragsräume: 106 Quadratmeter

  • Kosten: 12,8 Millionen Euro (aus Mitteln des Bundeshaushalts)

  • wichtige Ausstellungsräume: Auftakt, Raum der Dimensionen, Raum der Familien, Raum der Namen, Gedenkblätter aus Yad Vashem, Raum der Orte, Gedenkstättenportal

Kontaktinformation:

Denkmal für die ermordeten Juden Europas e.V.

Cora-Berliner-Straße 1, D – 10117 Berlin

www.stiftung-denkmal.de

[email protected]

write-x, am 25.11.2013
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246 Seiten
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