Geliebter Massenmörder Staat! Eine Streitschrift
Weder Jack the Ripper, noch Ted Bundy oder andere Serienkiller können mit den millionenfachen Morden im Namen zahlreicher Staaten mithalten.Steter Freispruch für den Staat und seine Handlanger - warum?
Der Staat und seine Vasallen sind offenbar sakrosankt gegenüber jeglicher Kritik, geschweige denn Konsequenzen. Alleine das 20. Jahrhundert, welches noch nicht allzu lange her ist, präsentiert sich als Mahnmal des staatlich lancierten Wahnsinns. Es ist müßig, über die Kriege, Massenvertreibungen, Konzentrationslager, Gulags, Menschenversuche, und vieles, vieles mehr auch nur ansatzweise zu schreiben. Wohlgemerkt: Gräueltaten, die auf staatlichen Befehl hin organisiert und ausgeführt wurden! Hier lauerten keine irren Axtmörder hinter der Ecke auf ihre Opfer oder errichteten Psychopathen private Folterlager, die sie mit willkürlich auf der Straße betäubten Opfer füllten. Hinter diesen unsäglichen Verbrechen steckte Kalkül, das von willigen Handlangern in die schreckliche Tat umgesetzt wurde.
Angesichts dessen erscheint ein ganz bestimmtes Phänomen völlig grotesk, und zwar jenes der hingebungsvollen Liebe für den Staat. Zwar werden Machtmissbrauch, unverhohlene Korruption, Ungerechtigkeiten, erdrückende Steuerabgaben, und vieles mehr als Problem erkannt und selbst in den Mainstreammedien offen kritisiert und heftig diskutiert. Doch jegliche Kritik mündet stets mit dem ewig gleichen Pseudo-Lösungsansatz: Partei X anstatt Partei Y zu wählen, Steuergelder für dies oder jenes aufzuwenden, notfalls auf die Straße zu gehen und Transparente mit Forderungen in die Kameras zu halten.
Ein wenig erinnert diese Taktik an die vage Hoffnung, vom neuen Schulhof-Rowdy weniger Prügel zu beziehen, als von dessen Vorgänger. Dabei gerät eine logische Alternative völlig außer Sicht: Wege zu finden, endlich in Ruhe gelassen zu werden. Und doch erscheint dieser Ausweg den meisten Menschen undenkbar, ja, geradezu obszön.
Denn, nicht wahr: Nur der Staat hält uns Bürger davon ab, einander zu bestehlen oder die Köpfe einzuschlagen. Die Alten und Schwachen würden ohne den Sozialstaat auf offener Straße verhungern. Ohne öffentliche Schulen lernten die Kinder weder lesen, noch schreiben, von den sozialen Fähigkeiten ganz zu schweigen, die sie nur in der Schule entwickeln können, abseits des unheilvollen Einflusses ihrer eigenen Eltern.
Eine staatenlose Gesellschaft: Undenkbar? Unmoralisch? Eine menschliche Katastrophe? Ist dem tatsächlich so, angesichts der erwähnten Gräueltaten im Namen dieser oder jener Staaten, dieser oder jener Ideologie? Ein Blick in die Geschichte zeigt zweierlei: Erstens, dass Staaten systematische Unterdrückung und Ausbeutung bedeuten. Im günstigsten Falle. Zweitens: Menschen sind auch ohne Zwang, ohne bürokratische Bevormundung, ohne Drohungen zu friedlichem Miteinander fähig. Die meisten Menschen sind hilfsbereit, greifen Notleidenden unter die Arme, sind empathisch veranlagt und wünschen sich ein konfliktfreies Leben. Der Staat aber ist das exakte Gegenteil davon: Er degradiert Menschen zu bloßen Befehlsempfängern, spricht ihnen jegliche Eigenverantwortung ab, steckt einige von ihnen in Uniform und stattet sie mit grotesken "Befugnissen" aus, bis hin zum Mord.
All dies sind keine an den Haaren herbeigezogenen Überlegungen aus einem Fantasy-Epos. Selbst an den öffentlichen Schulen wird gelehrt, welches Unrecht das System des Staates erzeugte. Abgesehen natürlich von jenem, auf dessen Hoheitsgebiet sich das Schulgebäude befindet. Dieser Staat ist freilich gerecht und möchte nur das Beste für seine Bürger, die leider nicht fähig sind, ihre eigenen Leben zu organisieren, weshalb der Staat sie fürsorglich an der Hand nehmen und des Weges geleiten muss - ob der Einzelne dies nun wünscht oder nicht.
Wieviele "Chancen" sollen dem Konstrukt Staat eigentlich noch eingeräumt werden, bis die Menschen den Irrweg erkennen und an sich selbst zu glauben beginnen? Aktuell dominieren Debatten rund um die Staatsverschuldung - die in Wahrheit natürlich eine Bürgerverschuldung ist - oder Integration die Schlagzeilen. In einer wahrhaft freien Welt gäbe es derlei Problematiken erst gar nicht.
Und dennoch lieben wir den Staat und verteidigen sämtliche seiner begangenen Untaten. Egal, wie schlimm der Staat auch wüten mochte: Stets spukt die bizarre Angst in unseren Köpfen, ohne ihn würde es noch schlimmer enden. Auf einen Versuch wollen wir es erst gar nicht ankommen lassen. Verständlich: Man stelle sich vor, all die angeblichen Schrecken einer solchen staatenlosen Vision würden nicht eintreten und wir müssten plötzlich erkennen, welchem Moloch wir Generation um Generation geopfert haben.
Die wahre Tragödie liegt in unserer Furcht vor der Freiheit. Freiheit ist der Mut, einen Schritt ins Unbekannte zu wagen. Lieber verharren wir jedoch in der Gewissheit einer selbstgewählten Abhängigkeit von diesem Moloch.
O schreckliche Freiheit, verschone uns...