Georgenthal - kleiner Kurort im Geopark "Inselberg - Drei Gleichen"
Ein erholsamer Kurpark rund um ein ehemaliges Kloster und ein Sauriererlebnispfad sind lohnende Ziele in Georgenthal im Thüringer Wald.Sauriererlebnispfad
Die Fundstätte von Saurierskeletten am Bromacker im Thüringer Wald gehört zu den wichtigsten weltweit. Hier wird seit mehr als 30 Jahren nach Ursauriern gegraben. Über 40 Skelette, die fast 300 Millionen Jahre alt sind, wurden bisher geborgen. Die hier gefundenen Ursaurier sind allerdings kleiner als ihre berühmten Nachfahren, die Dinosaurier. Nun wurde ein Sauriererlebnispfad angelegt. Hier ist zu sehen, wie die Saurier wirklich aussahen. Auf drei Kilometern Länge stehen 17 lebensgroße Nachbildungen von Ur- und Dinosauriern. Diese Sauriermodelle sind zugleich auch Klettergerüste für Kinder.
Kloster Georgenthal
Das Kloster Georgenthal war eine Zisterzienserabtei. Die wurde um 1142 vom Grafen Sizzo III. von Käfernburg auf dem Georgenberg bei Altenbergen als Familienkloster gestiftet. 1143 kamen Zisterziensermönchen aus dem französischen Mutterkloster Morimond hierher. Um 1190 wurde das ursprüngliche Bergkloster in das Tal verlegt. Im Verlauf des Bauernkriegs wurde es 1525 geplündert und weitgehend zerstört. Die Mönche flohen nach Gotha. 1528 hab Johann der Beständige das Kloster auf. Seine Bauten wurden danach abgetragen. Von der Klosteranlage sind daher weitgehend nur noch Ruinen oder Grundmauern zu sehen. Die Grundmauern der Klosterbauten wurden zwischen 1840 und 1906 freigelegt. Die Klosterkirche war vermutlich die Erste in Thüringen mit einem Gewölbe. Es handelte sich um eine dreischiffige Basilika. Sie hatte ursprünglich eine Staffelchoranlage. Um 1250 wurde ein großer Rechteckchor mit Kapellenkranz nach dem Vorbild der Kirche von Citeaux II. geschaffen. Nördlich der Kirche wurden Grundmauern des Abtshauses freigelegt. Südlich der Kirche wurden Grundmauern von Klausur und Kreuzgang sowie Reste eines Brunnenhauses in der Form eines Sechspasses gefunden geborgen. Erhalten von der Klosteranlage ist das Kornhaus westlich der Kirche. Der große Massivbau ist mit einer Maßwerksrose in der nördlichen Giebelwand verziert. Im ehemaligen Klosterbezirk liegt auch das Georgenthaler Schloss, das heute ein Pflegeheim beherbergt. Das Schloss ist im 16. und 17.Jahrhundert vermutlich aus dem ehemaligen Gästehaus des Klosters entstanden. Das kreuzgratgewölbte Pförtnerhaus entstand im 13. Jahrhundert.
Kornhaus (Bild: harso)
Weitere Sehenswürdigkeiten
Die Kirche St. Elisabeth wurde 1257 in einem Ablassbrief des Bischofs zu Hebron an den Abt Bartholomäus von Georgenthal erwähnt. Die später mehrfach umgebaute Kirche wurde wohl Anfang des 13. Jahrhunderts errichtet und wurde damals als Kapelle für die Laien genutzt. Sie überstand den Bauernkrieg. 1604 wurde die Kirche neu gestaltet. Von 1640 bis 1675 war St. Elisabeth eine Residenzkirche für die Sommerresidenz von Herzog Ernst dem Frommen. 1786/87 erhielt die Kirche den 15 Meter hohen Dachreiter. Eine Kostbarkeit sind die um 1900 eingebauten farbigen Fenster mit Motiven aus der Georgenthaler Geschichte. Die stellen Graf Sizzo III. von Käfernburg, den Klosterstifter, den Gründungsabt Graf Eberhard von Berg, Martin Luther und Herzog Ernst den Frommen dar. Vor der Kirche steht ein Gestühl mit drei Eisengussglocken. Die kamen 1924 als Ersatz für die im Ersten Weltkrieg eingeschmolzenen Bronzeglocken.
Eher unscheinbar ist der Hexenturm bei der Kirche. Der an eine Scheune erinnernde Bau war während der Hexenprozesse zwischen 1646 und 1711 ein Gefängnis.
Die ehemalige Sommerresidenz "Schloss Georgenthal" wird heute nach Umbauten durch ein Pflegeheim genutzt.
Ein Riesengrill steht auf dem Gelände der THÜROS GmbH. Dieser größte Kaminzuggrill der Welt wurde 2000 in das Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen. Er ist bei der jährlichen THÜROS Grillparty in Aktion zu erleben. Auf seiner Grillfläche von 2,40 Meter Breite und 1,60 Meter Tiefe können etwa 450 Bratwürste gleichzeitig brutzeln.
St. Elisabeth (Bild: haros)
Ziele in der Umgebung
Georgenthal liegt zentral an der Kulturachse Thüringens unweit der Klassikerstraße. Die Wartburg in Eisenach ist in einer halben Stunde zu erreichen. Mitten im Geopark erheben sich die "Drei Gleichen", ein markantes Burgenensemble. Geologische Besonderheiten in diesem Gebiet brachten eine besondere Pflanzenwelt hervor. An der erfreuen sich Botaniker und Pflanzenfreunde. Auf dem Gustav-Freytag-Weg lässt sich eine schöne Rundwanderung unternehmen.
Sehenswerte Schlösser in der Umgebung sind das Schloss Friedenstein in Gotha mit seinen Kunstsammlungen und Schätzen, das Schloss Ehrenstein in Ohrdruf mit dem Heimatmuseum, das Schloss Wilhelmsburg bei Schmalkalden mit seiner Schlosskapelle, das Schloss Molsdorf mit seiner barocken Parkanlage.
Zwischen Georgenthal und Tambach-Dietharz liegt im Tal des Flüsschens Apfelstädt die historische Lohmühle am Fuß des Rennsteigs. Das ehemalige Mühlen- und Werksgelände ist nun ein besonderes Museum. Das Lohmühlenmuseum präsentiert im ehemaligen Mühlengebäude und in den Werkhallen sind die originalen Werkstätten von Tischler, Drechsler, Böttcher, Stellmacher, Schmied, Kürschner, Schuster, Korbmacher, Glasbläser und Glasdrücker. Gasthaus und Erlebnisbereiche runden das Angebot der Lohmühle ab.
Geschichte
1143 wurde dann das Zisterzienserkloster St. Georg durch die Grafen von Schwarzburg-Käfernburg gegründet. Dem gehörten 1335 etwa 11.000 Hektar Land mit zwölf Dörfern und eine bedeutende Pferdezucht. Das Kloster wurde im Verlauf des Bauernkrieges in der Osternacht 1525 von einem Bauernheer geplündert. 1531 hob Kurfürst Johann von Sachsen das Kloster auf und zog dessen Besitz ein. Das ehemalige Kloster und seine zwölf Dörfer bildeten das Amt Georgenthal. Ab 1600 wurde ein Klostergebäude zu einer Sommerresidenz, dem "Schloss Georgenthal", umgebaut. Gestaltet und genutzt wurde es unter anderem durch Herzog Ernst den Frommen. 1792 bis 1794 wirkte Samuel Hahnemann hier und begründete eine homöopathische Anstalt für psychisch Kranke.
Um 1900 entwickelte sich der Ort zu einem beliebten Ausflugs- und Urlaubsziel. Dazu trugen die 1876 eröffnete Ohrabahn, die 1892 eröffnete Bahn nach Tambach-Dietharz und die 1896 eingeweihte Bahnstrecke nach Friedrichroda bei. Alle Strecken sind inzwischen stillgelegt.
1999 wurde der Nachbarort Nauendorf eingemeindet
Bildquelle:
Reisefieber
(Dezember in Goa, Indien)