Wer spielt hier welche Rolle?

Zunächst einmal stellt sich die Frage der Rückkoppelungseffekte: Liest man die nachfolgende Headline, publiziert am 28.08. auf welt.de Ibisevic wird zum ersten Deppen der Saison, spricht diese für sich selbst. Wenn es schon schon Journalisten am notwendigen Respekt gegenüber anderen Personen fehlen lassen, von denen man doch ein gewisses Maß an Bildung und ein damit verbundenes Augenmaß und soziale Kompetenz erwartet, Was passiert im Umkehrschluss an anderer Stelle, wo es auf Grund des sozialen Umfelds möglicher Weise an Bildung mangelt?



Ähnliches gilt für Politiker, die häufig genug die verbale Keule heraus holen, um sich Gehör zu verschaffen auf Kosten anderer. Eines der vielen Beispiele kam zuletzt im Mai von der FDP-Politikerin Birgit Homburger. In einer Umfrage äusserte sie sich zu dem anstehenden Champions League Finale zwischen FC Chelsea und dem FC Bayern München dahingehend, das Spiel nicht anschauen zu wollen, weil sie Bayern München hasse. Die Frage ist, was Hass mit Fussball zu tun haben soll? Nicht minder unter der Gürtellinie die Reaktionen darauf: "So einen dummen Spruch kann nur ein Vollpfosten bringen", so der Parlamentarische Geschäftsführer der bayerischen FDP-Landtagsfraktion. Damit nicht genug, forderte er einen sofortigen Rücktritt Birgit Homburgers auf Grund dieses "hirnverbrannten Satzes". Eine angemessene Reaktion in der Öffentlichkeit sieht anders aus.

Wie man in den Wald hinein schreit...

Eine weitere Frage stellt sich zu der Rolle, die wir selbst einnehmen. Natürlich können wir als Einzelne die Welt kaum verändern. Aber muss es gleich die Welt sein? Sollten wir nicht erst einmal in unserem direkten Umfeld anfangen? Uns immer wieder hinterfragen, wie wir mit anderen Menschen umgehen, mit der Familie, mit Freunden, Bekannten und Kollegen. Soziale Kompetenz zeigen, lautet die Devise. Ein kleines, aber viel sagendes Beispiel: Öffnet im Supermarkt eine zweite Kasse, preschen Wartende aus den hinteren Reihen vor, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. Spricht man sie darauf an, verfallen Sie schnell in einen agressiven Politikerjargon. Mit Beispielen dieser Art könnte man ganze Bücherregale füllen.

Zu guter Letzt...

An dieser Stelle noch einige Buchempfehlungen. Wer von Ihnen/Euch nah dran ist am Fussball, dem sei das Buch Ultras im Abseits? Portrait einer verwegenen Fankultur empfohlen. Herausgegeben von Martin Thein (Diplom Psychologe) sowie Jannis Linkelmann (Kriminologe und Polizeiwissenschaftler). Beide sind Gründer des Projektes http://www.fankultur.com. In dem Buch wird die Ultra Szene durchaus differenziert betrachtet. Im zweiten Titel historisches, denn: Irgend jemand muss ja schuld sein :) Wer es eher lyrisch mag, liegt mit dem Lyrik-Band Die Welt auf dem Fusz von Stan Lafleur genau richtig.

Bildnachweis: © Gunnar Assmy - Fotolia.com

Autor seit 12 Jahren
6 Seiten
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