"Gewalt, Zwang und Unterdrückung? Ja, bitte!" - Eine Streitschrift.
Ist die durch den Staat ausgeübte Gewalt moralisch gerechtfertigt und nicht wegzudenken? Brauchen wir Gewalt und Zwang, Unterdrückung und Beherrschtsein?Gewalt? Geil!
Korrumpierte Moral
Gewalt, so wurde und wird uns unablässig in Lehranstalten, von Erziehungsberechtigten, in den Medien, in politischen Ansprachen und vielem mehr vermittelt, sei falsch. Konflikte sollten unbedingt auf friedliche Weise gelöst werden, man möge anderen Menschen jegliche Hilfe angedeihen lassen, Zusammenarbeit sei ein erstrebenswertes Gut, Zwang abzulehnen.
Dies alles klingt auch höchst logisch und nachvollziehbar. Würde man eine Straßenumfrage unter dem Titel: "Sind Sie für oder gegen Gewaltwendung?" durchführen, könnte man mit einer überwältigenden Mehrheit gegen Gewalt und Zwang rechnen.
Bizarrerweise deckt sich dieser Wunsch nach Friede, Gewaltlosigkeit und Freiheit nicht mit der Realität. Dabei sei nicht von unheilbaren Gewalttätern die Rede, sondern ausgerechnet von jenem "Übervater", dem wir bedingungslos Gefolgschaft leisten: Dem Staat. Vielen Menschen ist überhaupt nicht bewusst, dass das Staatswesen per definitionem auf brutaler Gewalt fußt, ja, fußen muss, um seine Existenz zu gewährleisten. Für eine Einführung in diese Thematik darf ich auf meine Streitschrift "Geliebter Massenmörder Staat" verweisen.
Nachfolgend soll jedoch das Auseinanderdriften von Anspruch und Wahrheit hinter der Propaganda vom "leider nötigen Übel" an Gewalt und Zwang besprochen werden.
Die Mär vom "gerechten Staat"
Schlagsahnewort "Gerechtigkeit"
Kaum eine politische Rede kommt ohne den Hinweis auf "Gerechtigkeit" aus. DIe Gerechtigkeit ist das Sahnehäubchen auf jeder politisch-korrekten Quasselei. Schließlich lässt sich auch schwer gegen "Gerechtigkeit" argumentieren. Ebenso wenig wie gegen Umweltschutz, Bildung, Frauenrechte oder ähnliche immer wieder ins Rampenlicht gerückte Schlagwörter.
"An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen", heißt es so treffend in der Bibel. Und tatsächlich: Kratzt man am Lack der schönen Worte, kommt gar Übles ans Tageslicht, nämlich meist das exakte Gegenteil dessen, was so leidenschaftlich gefordert wird. Doch lüften wir den grauen Schleier der Theorie und lassen wir uns in die Praxis des "gerechten Staates" einführen, wie sie die "junge" Website der Bundesregierung den Nachwuchs-Etatisten erklärt.
Staatsgewalt ist doch keine Gewalt!
Fast schon parodistisch muten die Verrenkungen an, um dem doch sehr unschönen Wort "Gewalt" einen positiven Anstrich zu verleihen. Auf die Frage: "Was ist Staatsgewalt"? gibt die Regierung allen Ernstes diese skurrile Antwort:
[...] mit körperlicher Gewalt hat das nichts zu tun. Schon eher mit "Macht" (deswegen bedeuten "gewaltig" und "mächtig" ja auch fast das Gleiche).Gewalt kann aber noch etwas anderes heißen. Diese Bedeutung von Gewalt verbirgt sich auch in dem Wort "Staatsgewalt". Stattdessen könnte man also auch sagen: "Staatsmacht". Bei dem Begriff "Staatsgewalt" geht es also nicht darum, dass der Staat irgendwas zerstört oder jemanden verletzt. Sondern es geht darum, dass der Staat bestimmen darf, also um Macht.
Und woher bezieht der Staat die angebliche Legitimation für seine freundliche und zuvorkommende "Macht"?
Der Staat bekommt also seine Macht von den Bürgern, wenn sie wählen gehen.Was aber, wenn ich niemanden wählen möchte, damit dieser über mich "Macht" ausübe? Auch darauf gibt es eine offenbar sehr einleuchtende Erklärung:
Er oder sie soll bestimmte Entscheidungen für uns treffen und unsere Wünsche möglichst gut gegenüber anderen durchsetzen. Es ist klar, dass wir dabei nicht immer mit allem einverstanden sind. Dennoch: Dieses Verfahren ist entlastend und praktisch, weil ja unmöglich alle bei allem mitreden können. Die Wahl einer Vertreterin, eines Sprechers oder einer Abgeordneten ist der Anfang von Politik.
Betrachten wir diese leider immer wieder geäußerte Rechtfertigung für das Staatswesen an sich von einem pragmatischen Standpunkt. Sollten SIe, lieber Leser, meiner Ausführung nicht zustimmen, bitte ich um entsprechende Einwände.
Ich will weder beherrschen, noch beherrscht werden!
Was nämlich stets und überall geflissentlichen "übersehen" wird, ist die simple Tatsache, dass manche Menschen weder über andere Menschen herrschen, noch von ihnen beherrscht werden wollen. Haben diese offenbar psychisch gestörten, asozialen Individuen eine Wahl? Nein, wozu auch? Wer beispielsweise in Deutschland geboren wurde, hat damit sein Einverständnis gegeben, Eigentum des deutschen Staates zu sein; er hat auch gleichsam mit dem ersten Schrei mündlich sein Einverständnis zum vielbeschworenen Generationenvertrag erteilt.
Oder anders ausgedrückt: Es gibt kein Recht darauf, nicht beherrscht zu werden!
Worauf es letzten Endes hinausläuft, wurde bereits sehr unverblümt mit diesem Satz kund getan:
Er oder sie soll bestimmte Entscheidungen für uns treffen und unsere Wünsche möglichst gut gegenüber anderen durchsetzen.
Gewalt ist geil! Man verzeihe mir diese unverblümte Wortwahl, aber wie anders kann man auf solche Eingeständnisse reagieren? "Wähle mich, und ich verspreche dir, dass ich deine Wünsche mit Gewalt durchsetzen werde!"
Nichts anderes ist mit der "Staatsgewalt" gemeint. Oder mit "freien Wahlen". Weshalb schreiten viele Menschen zur ach so demokratischen Wahl? Um ihre Interessen durchzusetzen. Höhere Steuern für andere, damit man selber an der Beute mitnaschen kann, beispielsweise. Und dafür kandidieren unsere Damen und Herren Politiker, nämlich, um Macht zu erhalten und diese - Zwinker, zwinker! - im Interesse ihrer Wähler auszuüben.
Stellen wir uns an dieser Stelle drei Kinder vor, die in der Sandkiste spielen. Nun verbünden sich zwei miteinander, um dem dritten Kind das Spielzeug wegzunehmen. Jeder Erwachsene würde nun empört eingreifen, da dies ungerecht und böse sei. Worin besteht aber der Unterschied zum staatlichen Wesen? Da verbünden sich Menschen, um andere Menschen zu bestehlen, ihnen Gewalt anzutun oder sie zu bevormunden.
Mit welchem Recht? Ach ja: Mit dem "Wahlrecht" natürlich! Das Schönste daran ist freilich die Aussicht, in diesem Spiel selbst mitmischen zu dürfen. Dank unserer Demokratie muss man kein Aristokrat oder Putschist sein, um an den Schalthebeln der Macht agieren zu dürfen. Jeder darf sich zur Wahl stellen!
Wer vertritt uns bei der Partnerwahl?
Doch gehen wir einen völlig logischen Schritt weiter. Nachdem es offenbar für alle Seiten vorteilhaft ist, wenn all die komplizierten und schwierigen Entscheidungen von "Vertretern" getroffen werden: Warum übernehmen wir dieses Prinzip nicht für sämtliche Lebenslagen? Etwa bei der Partnerwahl? Da steckt das demokratische Zauberwort bereits im Wort!
Schluss mit dieser komplizierten und mühsamen Partnersuche: Wählen wir doch einfach Vertrauenspersonen, die uns diesbezügliche Mühen abnehmen! Gut, in bestimmten Kulturen ist dies mehr oder weniger der Fall. Aber der autochthone Westeuropäer hinkt leider in manchen Belangen noch hinterher. Was spricht dagegen, uns von Vertrauenspersonen einen Partner suchen zu lassen? Zugegeben: Unter Umständen könnte sich der zugewiesene Partner als nicht unbedingt den Wünschen entsprechend erweisen. Aber: Es ist klar, dass wir dabei nicht immer mit allem einverstanden sind. Dennoch: Dieses Verfahren ist entlastend und praktisch
Und wenn wir schon dabei sind: Warum lassen wir nicht andere für uns entscheiden, was wir im Restaurant essen sollen? Oder welcher Beruf für uns geeignet ist?
Absurd? Nein. Denn logische Prinzipien behalten ihre Gültigkeit in allen Lebenslagen. Man kann nicht gegen das Ermorden von Menschen eintreten, aber die Todesstrafe gut finden. Ebenso wenig, wie man Gewalt an Kindern verabscheuen, gleichzeitig jedoch gewisse Riten und Praktiken aber als Tradition gutheißen kann.
Weshalb also lassen wir "Volksvertreter" zwar darüber entscheiden, wie viel unseres Einkommens oder Vermögens vom Staat einbehalten wird, ob wir diese oder jene Substanz unserem Körper zuführen dürfen oder nicht, wie lange wir arbeiten dürfen bzw. müssen, und vieles mehr, aber andere wesentliche Entscheidungen möchten wir dennoch selbst treffen? Offenbar wissen unsere "Volksvertreter" doch besser als wir selbst, was gut für uns ist. Wieso vertrauen wir Ihnen also nicht unsere gesamte Lebensführung- und Planung an?
Das liebe Geld...
Schließlich weiß der Staat - bzw. wissen "seine" Repräsentanten - ja auch, wofür das den Bürgern abgepresste Geld aufgebracht werden soll. Doch zunächst ein köstlicher Witz, zu finden auf dieser Unterseite:
Jeder kann sich erkundigen, wie viel Einnahmen erwartet werden und welche Ausgaben geplant sind. Ist ja schließlich unser Geld.Mir wird zwar Geld weggenommen, aber dafür darf ich mich erkundigen, was mit der Beute geschehen wird. Ist ja schließlich mein Geld! Ein faires Geschäftsmodell, wie ich finde. Vielleicht würde die Straßenräuberei ihren üblen Ruf verbessern, wenn die Gangster ihre Opfer darüber informierten, was sie mit der Beute anzustellen gedenken. Es mag ja hart sein, wenn man den Inhalt des Portemonnaies dem Räuber geben muss. Aber es könnte durchaus ein Trost sein zu wissen, dass er es nicht sinnlos versaufen, sondern sich damit einen neuen Fernseher kaufen wird.
Widmen wir uns jedoch dem bitteren Ernst der Realsatire zu:
Es sind so viele Aufgaben, um die sich der Staat kümmert. Allein für soziale Aufgaben, also die Unterstützung von schwachen, kranken oder in Not geratenen Menschen, gibt der Staat jährlich 120 Milliarden Euro aus.Alleine dafür müssen wir den Staat lieben! Oder etwa doch nicht? Impliziert diese Sichtweise nicht, dass wir Normalsterbliche asoziale Unmenschen sind, die anderen Menschen freiwillig nie und nimmer helfen würden? Und wer bestimmt denn die soziale Bedürftigkeit? Gewiss wird auch Menschen geholfen, die vom Schicksal schlimm gebeutelt wurden. Doch weshalb müssen Leute, die ihren Verstand versoffen oder ihr Vermögen verzockt haben, unterstützt werden? Oder Leute, die "keinen Bock" darauf haben, ihren Lebensunterhalt mit eigenen Händen oder - falls vorhanden - ihren Gehirnen zu bestreiten?
Das Soziale ist jedoch nur ein Aufgabenbereich. Vieles andere, was hier alles gar nicht aufgezählt werden kann, kommt noch hinzu: etwa Geld für Kinder und Familien, Schulen und Hochschulen. Das leuchtet ein: Gute Bildung sollten wir uns etwas kosten lassen. Oder innere Sicherheit, also Polizei zum Beispiel, die muss wohl auch sein. Ebenso wie Straßen- und Wohnungsbau oder die Familienförderung.
Denn: Ohne unseren Staat würden Eltern ihre Kinder verhungern lassen. Oder ihnen jegliche Bildung verweigern. Apropos Bildung: Diese kann nur vom Staat gewährleistet werden! Der bloße Gedanke an private Bildungsinstitutionen ist offensichtlich komplett absurd. Ganz zu schweigen von Straßen oder Häusern, die nur der Staat errichten kann.
Anleitung zur "sanften" Gewalt
Geht der Autor mit dem Staat zu hart ins Gericht? Scheuen Sie sich bitte nicht, Ihre ehrliche Meinung zu schreiben! Denn für den Autor ist völlig offenkundig, dass der ach so gerechte Staat in Wahrheit ein Instrument ungeheurer Ungerechtigkeit ist. Er stiehlt, betrügt, korrumpiert und lügt, während er vorgibt, hehren Zielen nachzustreben.
Die Alternative hieße aus Sicht des Autors Anarchie, wie in diesem Artikel dargelegt. Freilich: Verwirklichen lässt sich dies nicht. Denn überall dort, wo Anarchie angestrebt oder gar verwirklicht wurde, beendete dies die "sanfte" Staatsmacht mit brutaler Gewalt.