Natürliches Uran im Trinkwasser

Das Schwermetall Uran ist seit jeher in vielen Regionen Deutschlands unabdingbarer, damit als natürlich angesehener Bestandteil des Trinkwassers. Daraus könnte gefolgert werden, dass es unschädlich ist. Sich darauf zu berufen, bedeutet wissenschaftliche Erkenntnisse zu ignorieren. Tatsache ist, dass vom Genuss uranhaltiger Wässer bei Säuglingen nun auch amtlicherseits gewarnt und dringend abgeraten wird.

Zur Zeit der vorletzten Jahrhundertwende war es wissenschaftliche Erkenntnis, dass Jodmangel in südlichen Regionen Deutschlands für Erkrankungen der Schilddrüse, dem Kropf,  verantwortlich ist. Daraufhin wurde als logische Konsequenz dem Kochsalz Jod zugesetzt. Diese frühen wissenschaftlichen Erkenntnisse wurden in die Praxis umgesetzt. Was ist dabei anders, als beim Uran?

Uran schädigt, das Erbgut, das Nervensystem, die Nieren und andere innere Organe. Darüber hinaus ist es krebsauslösend. Die Aussage, dass sich diese Beeinträchtigungen ausschließlich auf Säuglinge auswirken, ist realitätsfremd.

WISO-Bericht: Uran im Trinkwasser

Uran im deutschen Trinkwasser (Bild: Klaus Radloff)

Was ist mit Erwachsenen, die entweder bereits als Kleinkinder solche Schädigungen erlitten haben, die nun als Erwachsene durch weitere Zufuhr von Uran zusätzliche Beeinträchtigungen ihrer Gesundheit erleiden? Und was ist mit Zuwanderern aus anderen Regionen Deutschlands, die bereits Vorschädigungen, wie beispielsweise eine Krebserkrankung mitbringen, die durch uranhaltiges Trinkwasser weiter geschädigt werden? In all diesen Fällen sind die daraus resultierenden Schäden nicht nur für die Betroffenen relevant, denn die so notwendig werdenden Behandlungen belasten die Allgemeinheit, was  sich u.a. in steigenden Krankenversicherungsbeiträgen ausdrückt.

Herkunft des Urans

Das Schwermetall Uran ist ein natürlicher Bestandteil der Erdkruste. Deshalb lässt es sich in
unterschiedlich großen Anteilen in Gesteinen und Mineralen, im Boden, im Wasser und in der Luft nachweisen.  

Mineralien werden zu Dünger zermahlen und enthalten abhängig von ihrer Herkunft, unterschiedliche Uran-Konzentrationen. Nach Auftragung dieser Dünger auf den Boden wird Uran durch Regenwasser gelöst und - da es ungleich schwerer ist als andere Bestandteile der Dünger - sehr schnell ins Grundwasser befördert. Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang vom "tickenden Zeitzünder einer Bombe".

Obwohl Uran in Düngemitteln ohne besonders großen Aufwand vermieden werden könnte, sehen Düngemittelhersteller diesbezüglich keinen Handlungsbedarf, weil das deutsche Landwirtschaftsministerium nicht gewillt ist hier mit Vorgabe von Grenzwerten regulierend einzugreifen.

Die Grenzwerte

Internationale Toxikologen, Wissenschaftler die sich mit Giften befassen, vertreten die Meinung, dass für Säuglingsernährung 0,2 Mikrogramm pro Liter unbedenklich sind. Deren Aussagen waren dann auch Grundlage für die Forderung, dass Tafelwasser und Mineralwasser in Flaschen, die diesen Wert übersteigen somit für die Säuglingsernährung gefährlich sind dementsprechend deklariert sein müssen.

Foodwatch, eine deutsche Verbraucherschutzorganisation konnte es durchsetzen, das Tafelwasser und Mineralwasser die diesen Wert überschreiten, als "nicht geeignet für Säuglingsernährung" deklariert werden müssen. 

Diese Grenzwerte, so hätte man meinen müssen, sollten somit auch für das Wasser aus dem Hahn verbindlich sein. Weit gefehlt, denn im Vorfeld der Überlegungen meldeten sich besonders betroffene Gemeinden zu Wort. Man wolle die (seit Jahren ausstehenden) Richtwerte der Regierung erst einmal abwarten. Dieses Abwarten hat selbstverständlich seinen Hintergrund. Es ist technisch durchhaus möglich durch Filterungen Uranwerte auf annähernd Null zu senken. Nur, je niedriger die Richtwerte dafür ausfallen, desto höher sind die für die Wasserwerke der Gemeinden entstehenden Kosten.

EU-weit wird von Normwerten von 60 Mikrogramm pro Liter ausgegangen. Ein Wert, der von internationalen Toxikologen, als überaus risikoreich angesehen wird. Die Wissenschaftler des Bundesamt für Risikobewertung (BfR) hatten sich deshalb im Vorfeld der Debatte für Werte von 0,2 Mikrogramm/L auch für Leitungswasser ausgesprochen. Die amtliche Entscheidung lautete dennoch, dass 10 Mikrogramm/L im Leitungswasser bundesweit als normaler Richtwert gelten. Deshalb werden in Kindergärten Kinder die jünger als ein Jahr sind mit unbedenklichem Wasser versorgt.

Jetzt kann sich die Bundesregierung darin "sonnen", niedrigere als die EU-Werte erlassen zu haben. Das erinnert mich an meine Schulzeit, in der ich schlechte Zeugnisse damit begründete, dass andere noch schlechter als ich seien.

Flaschenwasser - Vom Regen in die Jauche

Millionen deutscher Konsumenten buckeln sich mit ihren Einkäufen im Supermarkt mit vermeintlich gesünderen Tafel- und Mineralwassern ab. Tatsächlich enthalten diese meist in Plastikgefässe abgefüllten Produkte ebenfalls, in unterschiedlich große Mengen Uran. Dazu kommt, dass Plastik die ebenfalls gesundheitlichen Schadstoffe der sog. Weichmacher enthält.

Weiter besteht keine Deklarationspflicht von Uran für jegliche Art von Flaschenwasser. Lediglich aus der zwischenzeitlich eingeführten Kennzeichnungspflicht, "Für Babynahrung ungeeignet", können Verbraucher indirekt auf erhöhte Werte schließen. 

Jedes achte Mineralwasse ist zu hoch mit Uran belastet, behauptet die Verbraucherorganisation foodwatch. Sie hat von Gesundheits- und anderen Ämtern sowie von Herstellern den Uran-Gehalt von Mineralwassern zusammengetragen. Auch bekannte Marken wie San Pellegrino oder Überkinger stehen auf der "Hitliste". 104 Messwerte von 55 Marken liegen über zwei Mikrogramm Uran pro Liter. "Jedes achte Mineralwasser ist zu hoch mit Uran belastet und für Säuglinge und Kleinkinder nicht sicher", erklärte foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode.

In diesem Artikel "Der Welt" finden Sie, unten auf der Seite, die Werte der gängigsten Mineralwasser.

Bonaqua - der besondere Fall

Bonaqua, das von der Coca Cola Company hergestellte Tafelwasser nimmt bei den Urangehalten eine wechselnde Stellung ein. Mal hoch, mal niedrig. Der Grund dafür ist, dass es sich bei diesem Produkt um in Plastikflaschen abgefülltes Leitungswasser handelt. Je nach Abfüllungsort schwanken deshalb auch die Urananteile. International wird dieses Wasser unter dem Namen "Dasani" weltweit vertrieben.

Abhilfe?

Die Wirkung von Uran ist prinzipiell vergleichbar mit Rattengift und warum werden überhaupt, auch nur evtl. Spuren von Giftstoffen im "Lebensmittel Wasser" toleriert? Als Ausweg bieten sich Filteranlagen an, die allerdings nicht für jeden Bürger bezahlbar sind.

Dennoch hier als Hinweis eine denkbare Lösung, die allerdings ein Kompromiss zwischen Preis und Leistung ist. Zu den Anschaffungskosten dieser Untertischanlage - also für einen einzelnen Wasserhahn -  kommen laufend Kosten für Ersatzfilterkartuschen und gelegentlich für die Filtermembran. Ein Thema, das einen weiteren ausführlichen Artikel (Wasseraufbereitung für den Haushalt) erforderlich macht.

Klaus_Radloff, am 13.01.2013
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