Übersicht über Giftpflanzen in Deutschland

Es gibt in Deutschland im Speziellem und in Mitteleuropa im Allgemeinen eine große Anzahl an Giftpflanzen. Streng genommen gehören sogar Kartoffeln oder grüne Bohnen in diese Klasse. Hier sind die Giftbestandteile aber entweder nicht in den Früchten (Kartoffel) oder aber werden z.B. bei grünen Bohnen durch Kochen neutralisiert.

Eines jedoch haben die meisten giftigen Pflanzenarten hierzulande aber gemeinsam:

Ihre Giftigkeit tritt erst bei Verschlucken bzw. Verzehr der giftigen Pflanzenteile zutage. Bei den wenigsten reicht die bloße Berührung.

Das ist bei der Herkulesstaude anders!

Durch die große Verbreitung kann man auf die Herkulesstaude an sehr vielen Orten in der Natur treffen. Die Bilder in dem Artikel habe ich selber beim Trekking in der Nähe von Warstein gemacht.

Wer jetzt die Erwähnung des Fliegenpilzes oder anderer Giftpilze vermisst: Pilze sind keine Pflanzen, sondern eine eigene Art. Die Wikipedialiste über giftige Pilze findet sich hier.

Giftpflanzen in Deutschland: ...

Giftpflanzen in Deutschland: Herkulesstaude (Bild: Archandhas Geocaching Blog)

Gefahren der Herkulesstaude

Bei der Herkulesstaude - auch Riesen-Bärenklau genannt - handelt es sich um einen sogenannten Neophyten, also eine in Deutschland nicht heimische, sondern angesiedelte Pflanzenart. Diese Pflanzenart stammt aus Asien und hat hier praktisch keine natürlichen Feinde.

Die Herkulesstaude kann man im ausgewachsenen Zustand definitiv nicht mit anderen verwechseln. Sie werden bis zu dreieinhalb Meter hoch und haben ausladende, gelappte Blätter. Die Blätter sind meist einen Meter lang, können aber auch eine Länge von bis zu drei Meter erreichen. Die Stängel sind behaart und haben einen Durchmesser von 2-10 cm.Die Herkulesstaude gehört zur Familie der Doldenblütler. Die weißen Dolden können einen Durchmesser von 30-50 cm erreichen.

Was macht die Herkulesstaude als Giftpflanze so gefährlich?

Abgesehen davon, dass alle Teile des Riesen-Bärenklau giftig beim Verschlucken sind, ist es wichtig zu wissen, dass die Herkulesstaude sogenannte Furanocumarine beinhaltet, die auch bei Kontakt abgegeben werden. Bemerkenswert ist, dass der Hautkontakt nicht direkt zu Problemen führt, sondern erst, wenn die kontaminierte Hautstelle mit Tageslicht bestrahlt wird. Durch die Furanokumarine wird die Hautstelle besonders lichtempfindlich und reagiert extrem auf Sonnenlicht. Selbst kurze Sonnenbestrahlung kann Verbrennungen ersten und zweiten Grades auslösen - das bedeutet sehr schmerzhafte Brandblasen.

Dies ist besonders gefährlich, wenn die kontaminierte Fläche entsprechend groß ist oder in empfindlichen Bereichen wie dem Gesicht liegt.

Problematisch ist auch, dass es eine Kontaminationsverschleppung geben kann, d.h., dass man die Substanzen beispielsweise auf die Kleidung bekommt und damit dann später die Haut berührt. Daher sollte man, wenn man mit der Herkulesstaude - etwa bei Gartenarbeiten - umgehen muss, grundsätzlich entsprechende Schutzkleidung tragen und diese nach Ablegen der Kleidung fachgerecht reinigen.

Herkulesstaude in Hanglage in Deutschland nähe Warstein
Herkulesstaude Nähe Warstein

Herkulesstaude Nähe Warstein (Bild: Archandhas Geocaching Blog / Mit freundlicher Genehmigung)

Weitere Probleme mit der Herkulesstaude

Problematisch an dieser Pflanze ist auch ihre Widerstandsfähigkeit und extrem schnelle Ausbreitung. Sie hat eine Knollenwurzel, aus der sie schnell wieder austreiben kann, sollte die Wurzel im Erdreich verbleiben. Ferner werden die schwimmfähigen Samenkörner durch Wasser, Wind und Tiere schnell weitertransportiert. Die Samen bleiben bis zu sieben Jahre keimfähig. Daher ist die einmalige Bekämpfung beinahe sinnlos. Erst mehrjährige Bekämpfung und Beobachtung der Fläche, um zu verhindern, das neue Pflanzen wieder Samen produzieren bringt der Bekämpfung den dauerhaften Erfolg.

Über den Autor dieses Artikels: Peter Dreuw

Bekämpfung der Herkulesstaude

Weiterführende Links zum Thema Riesen-Bärenklau

Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum)
Beschreibung der Pflanze

Bekämpfung der Herkulesstaude (Riesen-Bärenklau)
Fachartikel der Landwirtschaftskammer NRW mit Verweisen.

GiftInfo Mainz - Herkuklesstaude
Die Uni Mainz liefert einen Steckbrief und Fotos über die Pflanze

Die Eindämmung der Herkulesstauden
Empfehlungen aus der Praxis von Dr. Wolf Herold

Gesellschaft Mensch und Natur Rheinland-Pfalz e.V.
Diverse Artikel über Probleme mit neophyten, u.a. auch der Herculesstaude.

Giant Alien - ein E.U.-Forschungsprojekt
Umfassende Informationen über die Herkulesstaude im Rahmen eines EU-Projektes

Naturschutzbund Deutschland e.V. über die Herkulesstaude

profkm, am 07.07.2011
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Bildquelle:
a.sansone (Kapern - Woher sie kommen, wie sie aussehen und wo sie besonders gu...)
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone (Rosen und die Frage: Dorn oder Stachel?)

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