Hispaniola (Bild: Wikipedia)

Gold auf der Insel Hispaniola

Die Insel Hispaniola gehört zu den Westindischen Inseln. An der Nordküste befindet sich der Atlantik und im Süden das Karibische Meer. 

Hier betrat Christoph Kolumbus 1492 den Boden der "Neuen Welt". Die Ureinwohner der Insel wurden gezwungen die dort befindlichen Goldvorräte abzubauen und wurden dabei von den damaligen Spaniern in kurzer Zeit ausgerottet. Nachfolger der Tainos waren aus Afrika stammende Sklaven, von denen überliefert ist, dass sie nach Ankunft auf der Insel noch eine Lebenserwartung von drei Jahren hatten. Während der letzten schätzungsweise 200 Jahre wurde Gold wegen mangelnder Rentabilität in der Dominikanischen Republik kaum noch abgebaut. Diese Situation änderte sich vor einigen Jahren. Große internationale Minenbetriebe begannen Gold mit gigantischem materiellen und noch größerem chemischen Aufwand, natürlich unter dem "Segen der Regierung" abzubauen.

Barrick Gold

Die kanadische Companie Barrick Gold ist der größte Arbeitgeber in der Dominikanischen Republik und vergisst nie zu betonen, welch große Gewinne die Regierung durch sie habe, die zu 50% vom Nettogewinn des Goldabbaus kassiere. Weitere 5% fließen in Gemeindekassen, schließlich habe das Bergbauunternehmen ja soziale Verpflichtungen zu erfüllen. Man repariere Straßen und Brücken.

Dass diese Reparaturen dem Schwerlastverkehr des Unternehmens dient und dass durch die durch den vermehrten Schwervehr erhöhte Staubkontamination die Bewohner an den Zufahrtsstraßen erkranken, wird allerdings verschwiegen.

Die Bergbaugesellschaft Barrick Gold also ein soziales oder gar christliches Unternehmen?

Die Situation der Bevölkerung

Das Volk sieht es nicht so, sondern auch Natur- und Umweltschützer. Es begann mit der Zwangsräumung von Familien und Bauern. Dieses Land beanspruchte die Regierung. Es wurde mit Geld gelockt, gelogen und gedroht. Das Volk musste weichen und bekam, so der Volksmund, für das Land den Preis einer "toten Kuh".

Anschließend verkaufte die Regierung, natürlich viel teuer das Land weiter an Barrick Gold und die ehemaligen Bewohner mussten bis zu einem Jahr warten bis auch sie Geld bekamen. Das allerdings in Höhe von Almosen. Mit diesem wenigen Geld konnten sich die Bauern kein neues Land kaufen, um es zu bewirtschaften und den Familienunterhalt konnten sie nicht mehr sichern. Soziale Not betraf viele, doch die Regierung sprach von einer Verbesserung der Lebensqualität, man hätte ja unzählige neue Arbeitsplätze in der Region geschaffen. Allerdings stiegen in der Zeit auch die Grundstücks- und Lebenshaltungskosten, denn wo viele Arbeiter wohnen müssen, steigen die Mietpreise immens. 

Barrick Gold fing an, das Land für den Abbau vorzubereiten. Grünflächen wurden gerodet, weggebaggert. Pflanzen und Tierwelt spürten den Beginn des Bergbaus als Erstes. Dann begannen Probeläufe und damit kam auch Chemie zum Einsatz. Flüsse verfärbten sich, die Uferbepflanzung zeigte sichtbare Schäden. Fische starben. Alles in Ordnung, so lautete immer wieder die Antwort der Politiker, begleitet von Selbstbeweihräucherungen des Unternehmens Barrick Gold.

Ist das Volk undankbar? Nein, das Volk wird krank. Der Staubkontamination folgten Krankheiten, Atemwegserkrankungen, Nervenleiden, Hautallergien. Fest steht, das Unternehmen investiert Milliarden USD und die Regierung zeigt sich dankbar, und auch das Land verkarstet und verödet.

Landschaftszerstörung (Bild: Rettet den Regenwald)

Giftiger Goldabbau

Gold wird im Tagebau gewonnen. Eine Goldmine ist eine Chemiefabrik unter offenem Himmel: Zuerst wird das Gestein gesprengt und zermahlen. Es wird anschließend auf Plastikplanen geschüttet und wochenlang mit einer Zyanidlösung besprüht. Damit werden die winzigen Goldspuren, ein bis zwei Gramm pro Tonne, aus dem Gestein gelöst. 

Entsprechend groß ist die Menge an eingesetztem Zyanid. In einer Mine im zentralen Gebirgszug der Dominikanischen Republik setzte man beim Abbau ebenfalls Zyanid ein. Die Chemikalie verseuchte Flüsse, Grundwasser und Böden in der Region – mitten im größten Süßwasserreservoir der Insel.

Gold, Gift und Politik

Leonel Fernandez war bis vor wenigen Monaten amtierender Präsident der Dominikanischen Republik. Er hinterließ seinem Nachfolger Danilo Medina den Staat zwar am Rand der Pleite, allerdings boxte er 2009 noch Steuererleichterungen für Barrick durch. Ende September wurde er vom Canadian Council of the Americas – Barrick ist einer der Hauptsponsoren – mit dem Titel "Staatsmanns des Jahres" ausgezeichnet.

Zitat: Manager-Magazin

Was kann unternommen werden?

Die Dominikanische Republik ist bei Weitem nicht das einzige Land dieser Welt in dem Gold mit Zyanid abgebaut wird. Das geschieht bereits in vielen Ländern und immer mehr Regierungen überlegen, ob und wie sie Gesetze ändern können, um von Minengesellschaften zu profitieren. 

Die Aktion "Rettet den Regenwald" kann auf eine stolze Reihe von Erfolgen im Bereich Umwelt- und Naturschutz verweisen und hat sich auch das Thema Goldabbau zu eigen gemacht. Auf den Websites dieser Organisation befindet sich eine Petition, um deren Unterzeichnung ich Sie bitte. Die Aktion begann am 12. Dezember 2012 und verzeichnet heute (1. Januar 2013) bereits knapp 48.000 Unterschriften. Im Gegensatz zu den, von den Minenbetreibern Enteigneten, und mir der ich in diesem Land als Gast wohne, müssen Sie keinerlei Repressalien befürchten.

Versuchen wir es doch wenigstens etwas zu ändern!

Klaus_Radloff, am 02.01.2013
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