Grüne Smoothies – Dichtung und Wahrheit
Seitdem die Menschheit keine Säfte mehr trinkt, sondern Smoothies zu sich nimmt, scheinen Gesundheit und Wohlbefinden garantiert.Das Grün für grüne Smoothies
Bei einem Einkauf im Lebensmittelhandel oder Supermarkt lassen wir gern zur Entlastung des eigenen Mülleimers die Blätter von Kohlrabi, Radieschen oder Roter Bete oder das Grün von Möhren in den eigens dafür aufgestellten Behältnissen zurück.
Doch damit ist Schluß, wenn selbst hergestellte Smoothies auf dem Speiseplan stehen. Alles Gemüse und dessen Kraut kommen für Smoothies in Betracht.
Wussten Sie, dass die Blätter von Wurzelgemüse oft mehr Vitamine besitzen als die Frucht selbst? Die Blätter der Roten Bete enthalten sechs Mal mehr Vitamin C und 200 Mal so viel Vitamin A wie die Knolle. Das Kraut der Möhre enthält mehr Vitamin A als die Möhre selbst, und auch bei Radieschen ist der Vitamingehalt höher als in der Frucht.
Der richtige Mixer
Wie kann man das Blattgrün zu schmackhaften Smoothies verarbeiten? Dafür benötigen Sie einen guten Mixer. Auf gute Qualität und Leistung muß bei einem Mixer stets geachtet werden. Aber mehrere Hundert Euro sind für die richtige Anschaffung nicht notwendig. Schließlich erfordert die Herstellung von Smoothies keine professionelle Hochleistungsküche; eine einfache Küche mit Geräten, wie sie in jedem Haushalt vorhanden sind, tut es auch.
Für die meisten Smoothies reicht auch ein einfacher Pürierstab, wenn Sie nicht Nüsse oder andere härtere Lebensmittel mit verarbeiten wollen.
Ein Smoothie ist schnell hergestellt
Es gibt für einen Smoothie die Faustregel: 200 bis 300 Gramm Blattgrün (nicht mehr und nicht viele Sorten) werden mit Obst, etwas Wasser und Zitronensaft sowie etwas Olivenöl gemischt und ein halbe Liter Wasser und der Saft einer halben Zitrone hinzugegeben. Das alles wird zwei Minuten auf höchster Stufe püriert. Schmeckt der Smoothie? Wenn noch nicht, verdünnen und abschmecken – Cayennepfeffer macht sich manchmal hervorragend - und fertig. Vielleicht noch ein Eiswürfel dazu?
Einfach alles ab in den Mixer?
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) schrieb in seiner Broschüre "Aufgetischt!", erschienen im August 2015, "Smoothies sind eine gute Vitaminquelle und eine tolle Resteverwertung. Einfach Fruchtstücke in den Mixer werfen, pürieren und mit etwas Orangen- oder Apfelsaft verlängern. Dabei sind viele Varianten denkbar – im Winter z. B. mit Ingwer, im Sommer sorgen Beeren-Smoothies für Geschmack."
Doch ganz so einfach ist der Weg zu guten und gesunden Smoothies nicht. Wichtig ist, dass die Vitamine noch erhalten sind. Überlagertes Gemüse oder alter Salat eignen sich nicht mehr für Smoothies.
Einiges ist doch zu beachten
Hilfreicher als die Darstellung des BMEL sind für Smoothies die Aussagen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung mit Sitz in Bonn.
Sie betont in ihren Veröffentlichungen, dass Smoothies frisches Obst und Gemüse nicht ersetzen können, aber als zusätzliches Nahrungsangebot durchaus zu empfehlen sind. Weil nicht jeder Mensch die von der Gesellschaft für Ernährung empfohlenen fünf Portionen Obst und Gemüse zu sich nehme, könnten Smoothies den verringerten Verzehr ersetzen oder ergänzen. Smoothies seien neben Fruchtsäften und gegartem Gemüse das ideale zusätzliche Lebensmittelangebot, zumal dadurch Menschen dazu bewegt werden, mehr Obst und Gemüse zu sich zu nehmen.
Auf keinen Fall sollen Smoothies frisches und gegartes Gemüse völlig ersetzen.
Zerkleinert oder püriert ist nicht gesünder
Im Internet ist manchmal zu lesen, dass Smoothies eine gesundheitsstärkende Wirkung haben und sogar Krankheiten wie Diabetes, Grauen Star oder sogar Krebs heilen können.
Hierzu betont das Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel, dass Obst und Gemüse eine präventive Wirkung gegen die Entstehung verschiedener Krankheiten besitzen. Eine Studie für die gleiche Wirkung grüner Smoothies gebe es aber nicht.
Vielmehr sei zerkleinertes Obst oder Gemüse nicht gesünder als unzerkleinertes. Im Gegenteil, unter Verzicht auf die beim Kauen von Lebensmitteln im Magen-Darmbereich freigesetzten Enzyme würden grüne Smoothies getrunken, obwohl der menschliche Körper ein Verdauungssystem besitze, das geeignet sei, Lebensmittel zu zerkleinern, zu verdauen und dem Körper zuzuführen.
Wie viel grüne Smoothies täglich braucht der Mensch? Menge, Aufbewahrung und Haltbarkeit
Ein Glas pro Tag reicht, so die Gesellschaft für Ernährung, denn bei mehreren grünen Smoothies am Tag würden die Zähne arbeitslos, der Darm aber oft überfordert. Dieses eine Glas müsse aus frischem Obst und Gemüse gewonnen sein, nicht aber aus dem im Handel erhältlichen Pulver.
Smoothies können nur selten für die nächsten Stunden des Tages zubereitet und im Verlauf des Tages getrunken werden, weil sich wichtige Vitamine bereits nach einer Stunde zersetzen, wenn Gemüse und Obst püriert wurde. Gerade die wichtige Folsäure ist sehr flüchtig und äußerst licht- und luftempfindlich und zersetze sich bei längerer Aufbewahrung genauso wie das Vitamin C.
Allerdings halten sich die Gemüse- und Obstsäfte um wenige Stunden mehr, wenn ihnen etwas Milch, Joghurt oder ein Spritzer Öl hinzugegeben werde. Smoothies in vormals Pulverform enthalten meist Konservierungsmittel, die die Lebensdauer ihrer Inhalte ebenfalls verlängern.