H. P. Lovecraft: Der Autor hinter dem Cthulhu-Mythos
Mit nur wenigen dutzend Kurzgeschichten und Novellen schaffte es H. P. Lovecraft, zu einem der berühmtesten Science-Fiction- und Horrorautoren zu werden. Dieser Ruhm setzte aber erst post mortem ein.Ein regulärer High-School-Abschluss blieb ihm deshalb verwahrt - eine Schmach, die ihn ein Leben lang bedrücken sollte. Dafür verschlang er jegliche Literatur, die er in die Finger bekam, und erlangte unter anderem in der Astronomie dermaßen großes Wissen, dass er von seinen Briefpartnern als Kapazität auf diesem Gebiete erachtet wurde.
Lovecrafts Geschichten in Groschenheftchen
Seinen kärglichen Lebensunterhalt verdingte sich Lovecraft mit dem Schreiben eigener Kurzgeschichten, die in Groschenheftchen abgedruckt wurden, sowie dem Lektorieren von Geschichten anderer Autoren. Dabei lektorierte er diese Geschichten nicht bloß, sondern schrieb sie meist komplett um, sodass sie oft eigenen Kreationen glichen.
Zu seinen bedeutendsten literarischen Erfindungen zählen das verbotene Buch "Necronomicon" des "verrückten Arabers" Abdul Alhazred sowie sein düsterer Mythos rund um Götter, die von den Sternen kamen, und schier unaussprechliche Namen wie Cthulhu oder Nyarlathotep trugen. In gewisser Weise nahm er die späteren Theorien von Sachbuchautoren wie Erich von Däniken oder Zecharia Sitchin, wonach die Menschen Produkt außerirdischer Manipulationen seien, vorweg und darf als Urahn der "Paläo-Astronautik" angesehen werden.
Ehe mit einer Jüdin
Umstritten sind Lovecrafts dunkle Werke, in denen der Mensch lediglich eine unbedeutende Randfigur im Spiel kosmischer Mächte darstellte, vor allem wegen des unverhohlenen Rassismus, der nicht nur zwischen den Zeilen durchschimmerte, sondern offen deklariert wurde.
Bemerkenswerterweise heiratete Lovecraft 1924 ausgerechnet eine Jüdin und bezog mit ihr eine gemeinsame Wohnung in New York, wo er naturgemäß mit Menschen aus allen Herren Ländern, Kulturen und Rassen konfrontiert wurde. Die Lebensgemeinschaft hielt aber nicht lange und Lovecraft, der sich vorsichtig anderen Menschen gegenüber geöffnet hatte, zog wieder zurück nach Providence, wo er nach dem Tod seiner geliebten Mutter bei seinen Tanten lebte.
Dem Trubel der Stadt und dem Einfluss unzähliger Kulturen entflohen, setzten sich seine Verbitterung und zynische Weltsicht wieder durch. Lovecraft zog sich wieder zurück und verkehrte mit seinen Mitmenschen fast ausschließlich in brieflicher Form. Weit über 100.000 (!) Briefe soll er Zeit seines Lebens verfasst haben, viele davon seitenlange Abhandlungen über wissenschaftliche oder philosophische Themen.
Stephen Kings Vorbild: H. P. Lovecraft
Am 15. März 1937 starb er mit nur 46 Jahren an Darmkrebs. Erst nach seinem Tod erlangten seine Geschichten jenen Ruhm, den er sich zu Lebzeiten erhofft hätte. Seine Werke wurden und werden unentwegt nachgedruckt, einige wurden verfilmt oder als Hintergrund für Computerspiele genutzt, das "Necronomicon" avancierte zu einem der berühmtesten fiktiven Werke der Literaturgeschichte und nicht zuletzt zählen Bestsellerautoren wie Stephen King den selbsternannten "Einsiedler aus Providence" zu ihren literarischen Vorbildern.
Bildquelle:
Stele Heiz Mack in Mönchengladbach
(Der Maler und Bildhauer Heinz Mack in Mönchengladbach)