Haarausfall bei Frauen – die verschiedenen Ursachen
Erblich bedingter Haarausfall ist kein rein männliches Phänomen – auch Frauen sind von dieser Form des Haarverlustes betroffen. Haarausfall bei Frauen kann aber auch ganz andere Ursachen haben.Wann ist Haarausfall eigentlich Haarausfall?
Dass uns Menschen Haare ausfallen, ist zunächst einmal ein völlig normaler biologischer Vorgang. Die Kopfhaut entsorgt so alte und tote Haare und schafft Platz für neue.
Liegen also morgens nach dem Kämmen ein paar Haare im Waschbecken, ist das also noch lange kein Grund in Panik auszubrechen.
Bedenklich wird es allerdings dann, wenn die ausgefallenen Haare auf einmal nicht mehr richtig nachwachsen und sich langsam aber sicher kahle Stellen auf dem Kopf bilden. Dann ist ein Gang zum Arzt, speziell zum Dermatologen angeraten. Zum einen, um die Ursachen des Haarverlusts festzustellen und zum anderen, um andere Erkrankungen auszuschließen, wie beispielsweise eine Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion.
Übrigens: Bei den meisten Menschen werden mit steigendem Alter auch die Haare lichter.
Der diffuse Haarausfall bei Frauen
Beim diffusen Haarausfall fallen die Haare gleichmäßig über den Kopf verteilt aus – in Extremfällen sogar so viele, dass die Kopfhaut durchscheint.
Die Ursachen für das diffuse Effluvium sind vielfältig, und sind in der Regel in den äußeren Lebensumständen zu suchen. Andauernder negativer Stress und Schlafmangel können beispielsweise der Auslöser für diese Art von Haarverlust sein. Aber auch Dinge wie
- Medikamente
- Hormonschwankungen (Schwangerschaft etc.)
- Einseitige Diät
- Falsche Ernährung
- Rauchen
tragen durchaus ihren Anteil daran, wenn die Haare plötzlich büschelweise ausfallen. In der Regel lässt sich der diffuse Haarausfall relativ gut behandeln. Liegt es beispielsweise an einer Radikaldiät, dass die Haare auf einmal ausfallen, kann schon eine vernünftige Ernährungsumstellung Abhilfe schaffen. Liegt Stress zugrunde, sollte dieser reduziert und ein vernünftiger Ausgleich gefunden werden. Wird die Ursache des diffusen Haarausfalls beseitigt, wachsen in der Regel auch die Haare wieder nach.
Alopecia Areata – der kreisrunde Haarausfall
Bei der Alopecia Areta – so der wissenschaftliche Name des kreisrunden Haarausfalls – identifiziert das körpereigene Immunsystem die Haarwurzeln auf einmal als Fremdkörper und beginnt diese zu attackieren. Die Haarwurzeln wiederum entzünden sich, und die Haare fallen aus. Es bilden sich für die Alopecia Areata typischen münzgroßen kahlen Stellen. Die genauen Ursachen der Erkrankung sind bis heute nicht bekannt, allerdings tritt sie oft in Kombination mit anderen Autoimmunerkrankungen auf wie beispielsweise der Weißfleckenkrankheit (Vitiligo). Auch eine gewisse erbliche Veranlagung wird nicht ganz ausgeschlossen. Im Falle einer Mangelernährung können Nahrungsergänzungsmittel hilfreich sein.
Insgesamt gibt es vier Arten von Alopecia:
- Alopecia Ophiasis – Hier fehlen die Haare kranzartig im Nacken- beziehungsweise Ohrenbereich
- Alopecia Areata – Kreisrund ausfallende Haare
- Alopecia Totalis – Die komplette Kopfbehaarung fällt aus
- Alopecia Universalis – Die komplette Körperbehaarung fällt aus
Da die Ursachen dieser Autoimmunerkrankung bis heute noch nicht komplett erforscht sind, werden lediglich die Symptome behandelt. In manchen Fällen der Alopecia Areata wachsen die Haare auch nach einer gewissen Zeit wieder nach.
Der erblich bedingte Haarausfall – androgenetische Alopezie
Beim anlagenbedingten Haarausfall spielt - wie der Name schon verrät - die Veranlagung eine gewisse Rolle.
Bei Männern tritt er meist schon in den frühen Zwanzigern auf. Ein erstes Anzeichen sind bei den Herren meist die berühmten Geheimratsecken, die langsam aber sicher höher wandern.
Bei Frauen tritt der erblich bedingte Haarausfall oft sehr viel später auf – nämlich mit Einsetzen der Wechseljahre. Das hat auch einen guten Grund.
Bei der androgenetischen Alopezie reagieren die Haarwurzeln empfindlich auf DHT – einem Androgen, das aus dem männlichen Hormon Testosteron entsteht.
Der weibliche Gegenspieler dazu ist Östrogen. In den Wechseljahren sinkt die Östrogenproduktion, und die "große Stunde" des DHT ist quasi gekommen.
Ein typisches Anzeichen von erblich bedingtem Haarausfall bei Frauen ist der Scheitel, der immer breiter wird, so lange, bis sich kahle Stellen bilden können. Eine komplette Glatze aufgrund erblich bedingter Alopezie (wie man sie von Männern kennt) ist bei Frauen eher selten. Übrigens: Die androgenetische Alopezie ist die häufigste Form von Haarverlust.
Was tun bei erblich bedingtem Haarausfall?
Ein Mittel, das bei erblich bedingtem Haarausfall bei Frauen erwiesenermaßen Abhilfe schaffen kann, ist der Wirkstoff Minoxidil, der äußerlich auf der Kopfhaut als Schaum oder als Lösung angewendet wird. Der Haken an der Sache: Sobald das Mittel wieder abgesetzt wird, beginne auch die Haare wieder auszufallen.
Wer langfristig etwas gegen den erblich bedingten Haarverlust unternehmen möchte, sollte über eine Haartransplantation nachdenken.
Bei diesem Eingriff werden Haare, beziehungsweise die Follikel, aus dem Haarkranzbereich am Hinterkopf entnommen. Das Besondere an diesen Haaren: Sie sind relativ unempfindlich gegen das Hormon DHT. Mit diesen Follikeln werden die kahlen Stellen wieder aufgefüllt.
Eine Haartransplantation ist mittlerweile auch relativ erschwinglich, vorausgesetzt, man ist bereit, eine längere Anreise in Kauf zu nehmen. In Ländern wie der Türkei gibt es einen solchen Eingriff zu dem Bruchteil des Preises in Deutschland – bei genauso guter, wenn nicht gar höherer Qualität.
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Bildquelle:
Wikimedia Commons, Gemeinfreies Bild
(Kilt und Plaid - Geschichte und Tradition schottischer Kleidung)