Sehenswürdigkeiten in Hall

Das Stadtbild von Hall wird als gelungene Synthese von historischer und moderner Architektur bezeichnet. Wahrzeichen der Stadt ist der Münzerturm der Burg Hasegg.

Der Obere Stadtplatz in der Altstadt zeigt sich in mittelalterlichen Formen. Hier stehen das Rathaus und die gotische Pfarrkirche St. Nikolaus.

Am Stiftsplatz befinden sich die Herz-Jesu-Basilika mit ihrer Fassade aus der Renaissance und die Allerheiligenkirche. Diese ehemalige Jesuitenkirche war die erste Barockkirche in Nordtirol. Im Südosten der Stadt bietet die Salvatorkirche mit der Darstellung des Jüngsten Gerichts aus der Zeit um 1418 eine der wenigen gotischen Malereien in Nordtirol.

Kirche St. Nikolaus

1281 wurde zum ersten Mal ein Kirchlein zum hl. Nikolaus und hl. Ingenuin in Hall erwähnt. Diese Kirche wurde 1352 umgebaut und erweitert. Zwischen 1420 und 1440 erweiterte der Haller Baumeister Hans Sewer das bis dahin einschiffige Langhaus zu einer dreischiffigen Kirche. Sie erhielt gotischen Formen. Beim schweren Erdbeben am 17. Juli 1670 stürzte der Turm ein. Er wurde bis 1676 im barocken Stil wieder aufgebaut und die Kirche barock überformt.

Zu dieser Kirche gehören mehrere Kapellen. Die 1501 eingeweihte Waldaufkapelle im vorderen Bereich des Langhauses stiftete Florian von Waldauf. Sie bewahrt die Reliquiensammlung des Ritters, die auch "Haller Heiltumsschatz" genannt wurde. Die zweistöckige Fiegerkapelle wurde um 1490 an die Vorderfront der Pfarrkirche angebaut. Das Untergeschoss ist eine Vorhalle zum Kircheneingang. Die Magdalenenkapelle östlich der Pfarrkirche wurde vermutlich um 1320 errichtet und war ursprünglich zweistöckig. Der untere Stock ist heute aber ein Ladenlokal. Im oberen Raum sind Fresken aus dem 15. Jahrhundert Von 1695 bis 1698 entstand die Josefskapelle mit Deckengemälden und einem Altar mit Darstellungen aus dem Leben des hl. Josef.

St. Nikolaus in Hall (Bild: haros)

Burg Hasegg mit Münzerturm

Die Burganlage wurde 1306 erstmalig erwähnt. Diese Burg sollte die benachbarte Sudanlage schützen und den Verkehr auf und über den Inn kontrollieren. Siegmund der Münzreiche verlegte 1477 die Münze von Meran in Südtirol nach Hall. 1567 ließ Erzherzog Ferdinand II. die Münzstätte auf die Burg Hasegg verlegen. Der Haller Taler war ein weit verbreitetes Zahlungsmittel. Bis 1809 wurden auf Hasegg Münzen geprägt.

Rathaus

1406 schenkte Herzog Leopold IV aus dem Hause Habsburg die ehemalige Stadtburg der Stadt. Seitdem wird es als Rathaus genutzt. 1447 brannte es beim großen Stadtbrand aus. Es wurde unverzüglich wieder aufgebaut. Besonders sehenswert ist der Ratssaal mit dem Gebälk von 1451. Er ist heute ein beliebter Ort für Trauungen.

Rathaus in Hall (Bild: haros)

Stiftskirche

Erzherzogin Magdalena von Österreich regte den Bau der Stiftskirche für das Haller Damenstift an. Damit wurde 1567 begonnen. Das Werk des Innsbrucker Hofbaumeisters Giovanni Lucchese wurde am 11. November 1570 eingeweiht. 1670 wurde nach einem Erdbebenschaden der Spitzhelm des Turmes durch den heutigen Kuppelturm ersetzt und die Kirche barock überformt. Nach der Aufhebung des Haller Damenstifts wurde die Stiftskirche geschlossen und der Bau anderweitig genutzt. 1914 wurde das Gotteshaus wieder eingeweiht und von Papst Pius X. zur Basilica minor erhoben. Sie ist heute ein Zentrum der Herz-Jesu-Verehrung in Tirol. Über dem Hochaltar erhebt sich eine große Herz-Jesu-Statue. Ordensfrauen sorgen für eine ständige Anbetung.

Herz-Jesu-Basilika in Hall (Bild: haros)

Allerheiligenkirche in Hall (Bild: haros)

Allerheiligenkirche

Die römisch-katholische Allerheiligenkirche am Stiftsplatz wurde als Jesuitenkirche zwischen 1608 und 1610 erbaut. Vorbild für den Bau war die Jesuitenkirche in Konstanz. Im späten 17. Jahrhundert wurde sie im Stil des Barock umgestaltet. Diese Kirche ist Heimatkirche der Partisaner Garde. Die Aufgabe der mit Hellebarden ausgerüsteten Garde war der Schutz des Allerheiligsten bei Prozessionen. Heute tritt die Garde in traditioneller spanischer Tracht auf.

Museen in Hall

Das Bergbaumuseum in der Altstadt vermittelt einen Eindruck von der harten Arbeit unter Tage in den Stollen des Halltals. Hier wurden u. a. ein begehbarer Stollen, Schächte und eine Rutschbahn nachgebildet. Das Museumsgebäude ist die ehemalige Schmalzwaage. Hier wurden früher die Waren gelagert, mit denen die Bergleute entlohnt wurden.

Das Münzmuseum in der Burg Hasegg beleuchtet die bedeutende Stellung der Haller Münze für die Entwicklung des europäischen Münzwesens. Auch das Wahrzeichen der Stadt, der Münzerturm, kann besichtigt werden. Auch die Ergebnisse des Wirkens der Stadtarchäologie werden auf der Burg gezeigt.

Das Stadtmuseum auf der Burg Hasegg wird derzeit neu gestaltet. Es beherbergt bedeutende Kunstschätze aus der Stadtgeschichte.

Das Museum Stadtarchäologie auf der Burg Hasegg vermittelt Einblicke zu den Themen Wohnen, Tischkultur, Hygiene und andere Aspekte des täglichen Lebens im Mittelalter und in der frühen Neuzeit.

Zur Geschichte von Hall in Tirol

1256 wurde Hall erstmals urkundlich erwähnt. Seit dem 13. Jahrhundert bestimmte die Saline das Leben in der Stadt. Die Sole wurde im Halltal gewonnen. Durch eine Holzleitung wurde sie zum Sudhaus am Inn geleitet und dort durch Sieden das Salz gewonnen.

1303 verlieh Herzog Otto von Kärnten und Tirol der Stadt die Stadtrechte. Hall entwickelte sich zum wichtigsten Wirtschaftsstandort Nordtirols.

1342 wurde ein Spital gegründet, das sich ursprünglich am Unteren Stadtplatz befand. Dort ist heute das Kloster der Tertiarschwestern.

1356 erhielt Hall das Recht zur Durchführung zweier Jahrmärkte. Die entwickelten sich zu wichtigen internationalen Messen.

1406 schenkte der Landesfürst das so genannte "Königshaus" der Stadt. Die nutzt es bis heute als Rathaus. 1533 wurde es nach Osten erweitert. Dieser Anbau wurde als Lagerhalle von den Kaufleuten der Haller Jahrmärkte genutzt.

1452 wurde Hall damit zum alleinigen Umschlagplatz für die auf dem Inn transportierten Ex- und Importe. Hall war der Endpunkt der Schifffahrt. Denn ein Holzrechen, mit dem das Triftholz für das Sudhaus aufgefangen wurde, machte eine Passage flussaufwärts bis 1857 unmöglich.

1477 wurde die landesfürstliche Münzstätte von Meran nach Hall verlegt. Sie nutzte zunächst den Ansitz Sparberegg und seit 1567 in die Burg Hasegg. 1809 wurde sie geschlossen.

1567 wurden das Damenstift und dann das benachbarte Jesuitenkloster gegründet. Zuvor schon bestand das Augustinerinnenkloster bei der Salvatorkirche. Das Franziskanerkloster wurde 1645, das Klarissenkloster 1723 eröffnet.

1670 zerstörte ein Erdbeben die Stadt. Beim Wiederaufbau wurden Bürgerhäuser und Sakralbauten barock gestaltet.

1858 wurde die Eisenbahnlinie durch das Inntal eröffnet. Innschifffahrt und die Jahrmärkte verloren an Bedeutung.

1930 wurden das Kurmittelhaus und das Parkhotel eröffnet. Doch die schlechte Wirtschaftslage verhinderte einen erfolgreichen Kurbetrieb. Dennoch trug die Stadt von 1938 bis 1974 den Namen "Solbad Hall".

1967 endete die Salzgewinnung in der Saline. 1972 erhielt Hall mit der neuen Innbrücke einen direkten Anschluss zur Autobahn. 1973 wurde mit einer umfassenden Sanierung der Altstadt begonnen.

Lage der Stadt Hall

Hall ist eine Stadt im Bundesland Tirol in Österreich. Sie liegt am Inn nur wenige Kilometer östlich der Landeshauptstadt Innsbruck. Sie befindet sich auf 574 Meter Seehöhe und hat knapp 13.000 Einwohner.

Literatur zu Hall in Tirol

  • Stadtgemeinde Hall in Tirol (Hrsg.): Hall in Tirol. Stadtbuch. Steiger Innsbruck 1981
Autor seit 10 Jahren
230 Seiten
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