Legaler Cannabisanbau

Cannabispflanzen wachsen bald auf Feldern in Uruguay ganz legal. Auch deutsche Landwirte dürfen auf Antrag seit einigen Jahren harmlose Hanfsorten anbauen. Zugelassen sind die Faserhanfpflanzen, deren Anteil an rauscherzeugendem THC verschwindend gering ist. In einigen Gebiete der Welt ist sogar der Besitz von etwas Marihuana nicht mehr strafbar, was vielleicht ein wenig die Kriminalitätsrate senkt. Auf jeden Fall bringt der Rohstoff Hanf für uns Verbraucher wertvolle Vorteile.

Kleiner Aufwand –Großer Nutzen

Hanfpflanzen sind recht anspruchslos und bescheiden im Anbau, brauchen keine Pflanzenschutzmittel, wachsen schnell und in allen Klimazonen. Eine Cannabispflanze kann Pionierfrucht sein oder als Zwischenfrucht angebaut werden, laugt die Böden nicht aus und hält auch mal regenarme Zeiten durch. Dabei entwickelt sie überaus nützliche und vielseitig brauchbare Eigenschaften. Ihre Fasern saugen Wasser auf, dichten Rohre ab und dämmen Wände. Sie lassen sich zu Textilfasern und Papier verarbeiten und ihre Samen spenden wertvolle Öle.

Wohlfühlkleidung und starke Stoffe

Es ist faszinierend über die positiven Konsequenzen von verstärktem Hanfanbau nachzudenken. Wo sonst nichts wächst, wächst Hanf. Felder, auf denen keinerlei Pestizide eingesetzt werden müssen, auch keine Herbizide, denn die Pflanze wächst schneller als das Unkraut. Daraus können wunderbar hautfreundliche Textilien gefertigt werden, mit denen sich nicht nur Allergiker gern kleiden. Kleidung, die nicht nur schadstoffarm ist, sondern auch noch antistatisch ist und angenehm auf der Haut liegt. Denn Hanffasern kühlen an warmen und wärmen an kühlen Tagen. Dabei sind Textilien aus Hanfasern auch noch sehr widerstandsfähig.

Stärker als Baumwolle

So widerstandsfähig wie die erste Jeans von Lewis Strauss, die aus Hanfstoff gemacht wurde. Die robusten Eigenschaften haben Hanffasern seit je her zum Rohstoff für Seile, Säcke und Taschen gemacht. Rucksäcke, Einkaufstaschen, Planen, Segel oder Zelte aus Hanfstoffen sind strapazierfähiger als die Baumwollenen. Dabei widersteht der Rohstoff nicht nur mechanischer Beanspruchung, er kann auch das Achtfache seines Eigengewichtes an Wasser aufnehmen. Mit diesen Fähigkeiten hat der Hanf sich in der christlichen Seefahrt unentbehrlich gemacht und erobert sich heute einen Platz in der Baubranche.

Mehr Hanf am Bau

Etwas Zugabe von Cannabis macht Beton noch fester. Mithilfe von Bindemitteln lassen sich Schäben zu Hanfbacksteinen pressen. Will man die Verbindungsstellen von Wasserrohren zuverlässig abdichten, ist Dichtungshanf (links im Bild) auch heute noch eines der besten Mittel. Inzwischen bewährt sich das Material auch beim Dämmen von Gebäuden, das gilt für Wärme- genauso wie für Schalldämmung. Der Dämmstoff hilft Feuchtigkeit zu regulieren und trägt damit zu einem angenehmen Raumklima bei. Er lässt Sommerhitze draußen bleiben und hält im Winter wohlig warm. Hanffasern sind eiweißfrei. Deshalb sind diese Dämmstoffe für Motten und andere Schädlinge als Nahrungsquelle uninteressant.

 

Schäben als Schalldämmung und Einstreu

Dämmstoff Hanf wird als Wolle verwendet oder als Platte und wo eine Schallschutzdämmung gebraucht wird, kommen auch die Schäben zum Einsatz. Schäben sind Teile der Pflanze, die nicht zu Fasern verarbeitet werden. Außer am Bau werden sie in vielen Ställen geschätzt. Gern nutzen Tierhalter Hanfschäben als Einstreu im Stall, denn Schäben nehmen viel Feuchtigkeit auf und werden nur selten von Schimmel befallen. Übrigens hat sich Hanföl bei der Pflege von Pferdehufen bewährt. Schäben sind saugfähig, lassen sich gut kompostieren, kommen als Dünger zum Einsatz und werden zu Brennstoff gepresst.

Hanfpapier ist gut für den Wald

Doch zurück zur vielseitigen Hanffaser. Lange vor dem Zellstoff war Hanf der Rohstoff fürs Papier, selbst die erste Gutenbergbibel wurde auf Hanfpapier gedruckt. Viele Bäume könnten weiterwachsen, wenn wieder Hanfpapier in Mode käme. Immerhin wächst eine Hanfpflanze innerhalb eines Jahres bis zu sieben Meter hoch.Aus Hanf lässt sich teilweise die vierfache Menge Papier herstellen, wie aus der entsprechenden Menge Holz. Daraus gefertigtes Papier kann doppelt sooft recycelt werden wie Holzpapier, weil Hanffasern eine besondere Papierqualität liefern.

Alltagstaugliche Hanfplastik

Papier aus Hanf herzustellen scheint also sinnvoll zu sein, genau so verhält es sich bei Plastik. Auf dem Markt gibt es schon einige Produkte aus Hanfplastik zu kaufen. Schon wenn man nur an gesundheitlich unbedenkliches Kunststoffspielzeug oder biologisch abbaubare Verpackungen denkt, wird das Potenzial von Hanfplastik deutlich. Bereits 1941 hatte Henry Ford die Vision vom "Auto dass auf Feldern wächst". Für die Karosse seines Versuchsmodells "Hemp Car" soll er auch Hanffasern verwendet haben. In den Autos der Gegenwart sind Hanfverbundstoffe längst keine Seltenheit mehr. Vor allem für Verkleidungen und Textilen bildet der nachhaltige Rohstoff eine lohnende Grundlage. Es gibt auch bereits Bestrebungen, Hanföle als Treibstoff zu nutzen.

Pro Hanfanbau

Plastik und Treibstoff sind Einsatzgebiete des Hanföles. Hanföl ist aber nicht nur ein wertvoller industrieller Rohstoff, sonder auch gesunder Nährstoff und wirksame Zutat für Kosmetika. Angesichts dieser Beispiele scheint es sinnvoll mehr Hanf anzubauen, vorausgesetzt es finden sich genügend Anbauflächen. Vielleicht wäre es für manche Kommune langfristig besser, auf stillgelegten Tagebauflächen Hanf zu pflanzen, als einen künstlichen See zu fluten. Als nächsten Schritt könnte man dann verarbeitende Industrie ansiedeln.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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