Hartz IV macht krank - Depressionen bei Langzeitarbeitslosen
Die Situation für Langzeitarbeitslose ist nicht einfach. Immer häufiger aber führt Arbeitslosigkeit zu Depressionen. Was kann man tun?Gesundheitliche Folgen von Langzeitarbeitslosigkeit - Hartz IV kann krank machen
Eines der größten gesellschaftlichen Probleme in der Bundesrepublik Deutschland ist die Situation auf dem Arbeitsmarkt. Momentan sind über 3 Millionen Menschen in Deutschland ohne Beschäftigung. Die Arbeitslosigkeit ist für immer mehr Betroffene sehr belastend und endet immer häufiger in Depressionen.
Untätigkeit führt zu innerer Leere
Im Urlaub für begrenzte Zeit nichts zu tun, ist erholsam und hilft dabei, neue Kräfte zu sammeln. Wenn man aber aufgrund von Arbeitslosigkeit zur Untätigkeit verdammt ist, kann sich diese sehr schnell auf die Psyche negativ auswirken. Wer über einen längeren Zeitraum ohne Beschäftigung ist, bei dem stellt sich früher oder später ein Gefühl der inneren Leere ein, der Betroffene fühlt sich unnütz, wertlos und zweifelt an sich selbst. Zudem können immer wieder eingehende Ablehnungen von potentiellen Arbeitgebern die seelische Verfasstheit nachhaltig verschlechtern. Vor allem Langzeitarbeitslose haben oft das Gefühl, versagt zu haben. Als Folge ihrer aufgezwungenen Untätigkeit und nicht vorhandenen finanziellen Mitteln lassen sie sich gehen, verlieren immer mehr ihrer Sozialkontakte und versuchen im schlimmsten Fall, ihre Probleme mit Alkohol zu betäuben. Leider zeigt sich in vielen Fällen auch, dass die Beziehungen von Langzeitarbeitslosen oft unter der Situation leiden und nicht selten zerbrechen. Zudem haben Hartz IV-Empfänger bzw. Langzeitarbeitslose oft auch Probleme, ihren Körper gesund zu erhalten, denn steigende Lebensmittelpreise und wenig Geld verhindern, dass sich Betroffene gesund und ausgewogen ernähren können.
Hartz IV kann zu Depressionen führen
Natürlich gab es Arbeitslosigkeit schon früher. Aber viele Betroffene können sie in unserer heutigen Konsumgesellschaft und einer Mentalität des Wohlstandsdenkens sehr viel schlechter verkraften. Vor allem bei Menschen, die über sehr lange Zeit arbeitslos und auf Hartz IV angewiesen sind, kann es sogar zu Depressionen kommen. Untersuchungen haben gezeigt, dass in der Regel mehr Männer als Frauen von solchen Depressionen betroffen sind, da sie schlechter mit der Situation umgehen können. Zu sehr sind sie im klassischen Bild des Mannes verwurzelt, nach dem der Mann die Familie zu ernähren hat. Plötzlich sehen sie sich aber in der Rolle des Hausmannes und die Frau verdient den Lebensunterhalt für die Familie. Mit dieser völlig neuen Rollenverteilung kommen viele Männer nicht zurecht. Aber auch bei Frauen, die über längere Zeit ohne Arbeit sind, können sich Depressionen einstellen. Dies ist vor allem der Fall, wenn es sich um einstmals erfolgreiche Frauen handelt.
Depressionen sollten behandelt werden
Wenn man als Arbeitsloser an Depressionen leidet, verschlechtern sich fast zwangsläufig die Chancen auf Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt und im schlimmsten Fall werden Betroffene als arbeitsunfähig eingestuft. Deshalb sollte man als Betroffener nicht davor zurückschrecken, einen Psychologen aufzusuchen. Eine fachlich fundierte Behandlung kann nicht nur dazu beitragen, das Selbstwertgefühl zu stärken und zu lernen, was man selbst tun kann, um der Depression zu entfliehen. Eine Therapie kann Betroffenen auch dabei helfen, ihren neuen Tagesablauf so zu gestalten, dass das Gefühl des Unnützseins nicht so sehr in den Vordergrund tritt, dass sich daraus eine Depression entwickelt.
Möglichkeiten der Selbsthilfe
Für Menschen mit einer Depression aufgrund von Arbeitslosigkeit ist es ungemein wichtig, ihren Tag gut zu strukturieren. Auf diese Weise ist er sinnvoll gefüllt und verhindert, dass sich der Betroffene zu sehr dem Gefühl des Unnützseins aussetzt. Ganz einfache Hilfsmittel können Abhilfe schaffen:
1. Jeden Morgen pünktlich aufstehen
2. Aufgaben im Haushalt organisieren (was mache ich wann?)
3. Auswärtstermine notieren (Kalender führen)
4. Sinnvolle Beschäftigung suchen (z.B. ehrenamtliche Aufgabe übernehmen)
5. Sozialkontakte weiterhin pflegen
6. Sport treiben (wirkt der Entwicklung phlegmatischer Verhaltensweisen entgegen)
Wer unter Depressionen aufgrund von Arbeitslosigkeit leidet, ist grundsätzlich auf Hilfe angewiesen. Neben kompetenter psychologischer Betreuung spielen vor allem die Angehörigen oder Lebenspartner bei der Überwindung einer solchen Erkrankung eine entscheidende Rolle. Betroffene können sich im Internet über rechtliche Gegebenheiten und Hilfsangebote informieren.
Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel generell fachlichen Rat - zum Beispiel durch einen Arzt - nicht ersetzen kann!